Nur wer auch etwas erwartet, kann enttäuscht werden. Nach den vergangenen "Schlag den Star"-Ausgaben konnte man von dem gestrigen Duell Elton gegen Lukas Podolski dementsprechend eigentlich nicht enttäuscht werden. Aber auf etwas mehr hatte man dann doch gehofft.

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Stefan Raab hört auf, das ist bekannt. Vor allem bei den 80 Mitarbeitern von Brainpool, der Firma, die die Raab-Shows produziert. Denn die haben ab Ende des Jahres schlicht nichts mehr zu tun. Doch Raabs Ausstieg hat noch weitaus grössere Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Was passiert denn bitte mit den ganzen Promis, die sich über all die Jahre in den unzähligen Raab-Shows eingenistet haben? Was soll denn jetzt Joey Kelly machen? Was wird aus dem Wokl-Schorsch? Und hat jemand mal an die ganzen Turmspring-Autoball-Stockcar-Crash-Challenge-Beinahe-Promis gedacht?

Für Elton dürfte Raabs Ausstieg dagegen nicht ganz so tragisch sein, hat er sich doch als Moderator von "1, 2 oder 3" inzwischen einigermassen vom Job des Raab'schen Dauer-Praktikanten freigeschwommen. Wahrscheinlich ist Raabs TV-Ende sogar eine Befreiung für ihn. Sein Gegner muss sich seit kurzem auch keine Sorgen mehr um die Zukunft machen. Nach seinem misslungenen Intermezzo in Mailand hat Lukas Podolski bis 2019 in Istanbul eine neue Heimat gefunden.

"Superstar gegen Superstar"? Ne, is klar.

Die finanzielle Not hat demnach sicher beide nicht in die Show getrieben, beste Voraussetzung also für einen spannenden Abend. Den bräuchte es langsam aber sicher auch, denn gerade die vergangene "Schlag den Star"-Ausgabe mit Simone Thomalla und Fernanda Brandaõ war nur unwesentlich spannender, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen.

Immerhin hatte man mit Lukas Podolski diesmal nicht nur einen echten Star, sondern auch noch jemanden, der den nötigen Ehrgeiz für eine solche Show mitbringt. Dementsprechend vollmundig war dann auch Raab bei der Ankündigung der Show. Vom "Abend der Abende" war da die Rede, vom Kampf "Superstar gegen Superstar" und sogar vom "Jahrhundertduell". Das wäre ja auch der Fall gewesen, hiesse der Gegner zum Beispiel Mario Götze. Aber, nichts für ungut, es war eben nur der Elton. Und, um es kurz zu machen, Elton war kein ebenbürtiger Gegner. Elton war, nun ja, Elton war auch da.

Podolski gegen Elton – so spannend wie Socken stopfen

Jedes Spiel, das irgendwie nach Körperkoordination aussah, gewann Podolski. Elton konnte lediglich beim Shuffle-Board, beim Gemüse-Wiegen und beim Löffelkatapult glänzen. Alle anderen Spiele gewann Podolski. Dass kein einziges Wissens-Spiel dabei war, kam Podolski sicherlich entgegen, man könnte das auch unfair nennen. Das fehlende Live-Ambiente, bei dem man den Ausgang der Show an der verbleibenden Zeit ablesen konnte, trug sein Übriges dazu bei, dass die Spannung irgendwo zwischen Kühlfach abtauen und Blumen giessen rangierte.

Bei so viel Langeweile halfen auch die Dicken-Witze nicht, die Elton den ganzen Abend von Raab, Poldi und Buschmann über sich ergehen lassen musste: "Wie gerne würde Elton da jetzt mal reinbeissen", lästerte Buschmann, als Elton und Podolski ein Stück Würfelzucker mit einem Löffel in eine Schale schnippen mussten. Wenn überhaupt, dann ist so was vielleicht einmal witzig, wenn das aber das einzige ist, was man an Humor beitragen kann, dann ist es einfach nur peinlich.

Dass das Lustigste an dem Ganzen der Moment war, als Podolski am Ende des Torwandschiessens auf die Wand schiesst, während Elton seinen Hintern durch das Torwandloch streckt, sagt einiges. Was das mit grosser Fernsehunterhaltung zu tun hat? Gar nichts. Vielleicht ist Raabs Abschied ja die ganz grosse Chance für den Neustart.

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