Der steigende Meeresspiegel betrifft auch die Vogelinsel Memmert in der Nordsee. Einer Simulation von Forschenden zufolge wird sie in weniger als 100 Jahren im Meer verschwinden.

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Die ostfriesische Nordseeinsel Memmert wird ausschliesslich von Vögeln und einem Vogelwart bewohnt. Doch die Tiere und ihr Aufpasser müssen sich wohl bald ein neues Zuhause suchen. Der Grund: Der steigende Meeresspiegel wird Memmert verschlucken. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer aktuellen Untersuchung.

Memmert existiert bald nicht mehr

In einer Simulation prognostiziert ein Forschungsteam der HafenCity Universität in Hamburg, dass Memmert schon im Jahr 2100 verschwunden sein wird. Bereits in einem ersten, noch gemässigten Szenario - kalkuliert bei einem Temperaturanstieg von nur 1,8 Grad - geht die Vogelinsel demnach unter.

Auch die nahegelegene Insel Juist wäre stark betroffen, wie das Modell zeigt. Borkum verliert in der Berechnung ebenfalls einen beachtlichen Teil an Landmasse an das Meer.

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Bewohnte Inseln haben gegenüber Memmert jedoch einen entscheidenden Vorteil: Deiche schützen sie vor dem steigenden Pegel. Doch womöglich nicht genug, wie die Simulation ebenfalls zeigt. In einem extremen Szenario verschlingt das Meer über die Hälfte von Norderney und auch von Spiekeroog wäre dann kaum noch etwas übrig.

Auch die Niederlande sind von steigendem Meeresspiegel bedroht

Ursache für den Anstieg des Meeresspiegels ist vor allem der Klimawandel. Aufgrund der steigenden Temperaturen schmelzen die Gletscher und Polkappen. Ein weiterer Faktor: Wird es wärmer, dehnt sich das Meer aus.

Auch die Niederlande sind in Gefahr, denn rund ein Viertel der Fläche liegt unterhalb des Meeresspiegels. Steigt dieser um drei bis fünf Meter an, müsse das Land sogar einzelne Städte aufgeben, blickt Historiker und Aktivist Rutger Bregman in einem "Tagesspiegel"-Interview in die Zukunft. Werde es nur zwei Grad wärmer, könne der Meeresspiegel schon um mehrere Meter steigen. Eine Lösung sind die Erhöhung der bestehenden Dämme. Doch das sei nicht genug. Auch neue seien nötig, erklärte unter anderem der Ingenieur Dick Butijn in einem Interview mit dem SRF. (paf)

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