Ein schwarzer Kater bringt von der Jagd ein unbekanntes Virus mit, das sich als wissenschaftlich bedeutsam erweist – und das schon zum zweiten Mal. Ausserdem in unseren guten Nachrichten in dieser Woche: Wege, um den inneren Schweinehund beim Sport zu bezwingen, und Blumen, die sowohl Bienen als auch Menschen anziehen.
Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele Menschen frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.
Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind drei gute Nachrichten.
Kater hilft bei Virus-Entdeckung – zum zweiten Mal
Beruflich erforscht John Lednicky an der University of Florida Viren, privat ist er ein Katzenmensch. Über seinen Kater "Pepper" kann er Privates und Berufliches verbinden: Denn bereits zum zweiten Mal trug dieser dazu bei, dass sein Besitzer ein neues Virus entdeckte.
Schon 2024 sorgte "Pepper" für Schlagzeilen, weil er eine Maus mit nach Hause brachte, in der das erste Jeilongvirus in den Vereinigten Staaten nachgewiesen wurde. Nun erwies sich auch ein neuer Fang von "Pepper" als wissenschaftlich wertvoll.
In einer Kurzschwanzspitzmaus (Blarina peninsulae) identifizierte Virologe Lednicky einen bislang unbekannten Stamm des Orthoreovirus. Das Orthoreovirus kann Wirbeltiere infizieren und bei Menschen zu Magen-Darm- oder Atemwegsinfekten führen. In seltenen Fällen steht es im Verdacht, in Verbindung mit Hirnhautentzündungen bei Kindern zu stehen.
Weil Orthoreoviren wenig erforscht sind und sich neue, potenziell gefährlichere Varianten bilden können, sollte man sie laut Lednicky unbedingt besser untersuchen. So könne man im Ernstfall schneller reagieren. Ob der neu identifizierte Virusstamm krankheitserregend ist, wird noch untersucht.
Kater "Pepper" hat seinen Einsatz für die Wissenschaft jedenfalls unbeschadet überstanden. Er streift schon wieder durch die Gegend – vermutlich auf der Suche nach dem nächsten neuen Virus.
Strategie gegen den inneren Schweinehund
Zu Jahresbeginn steigen in vielen Fitnessstudios die Mitgliederzahlen. Ist die Motivation anfangs noch gross, schleicht sich oft schon nach wenigen Wochen ein alter Bekannter an – der innere Schweinehund. Kein Wunder: Das menschliche Gehirn ist evolutionsbiologisch auf Energiesparen und Belohnung aus. Neue Angewohnheiten? Sind Energieräuber – vor allem, wenn sie keinen Spass machen.
Was aber wäre, wenn Sport zur Komfortzone werden könnte? Wird das Trainingskonzept auf die Persönlichkeit abgestimmt, könnte das laut einer neuen Studie gelingen – und die Motivation erhalten bleiben.
Ob Persönlichkeit und Sportvorlieben zusammenhängen, prüften die Forschenden mit dem sogenannten Big-Five-Modell. Es unterteilt die Persönlichkeit in fünf Kerneigenschaften:
- Extraversion: Kontaktfreudigkeit und soziale Kompetenz
- Verträglichkeit: Kooperationsbereitschaft
- Gewissenhaftigkeit: Selbstkontrolle und Detailgenauigkeit
- Emotionale Stabilität/Neurotizismus: Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen
- Offenheit: Bereitschaft, Neues auszuprobieren
Nach dem achtwöchigen Sportprogramm zeigte sich bei bestimmten Studienteilnehmern eine klare Tendenz:
- Extravertierte Menschen mochten schweisstreibende Workouts wie hochintensives Intervalltraining (HIIT) oder Radfahren bei maximaler Belastung besonders gern.
- Menschen mit ausgeprägtem Neurotizismus, also der Tendenz zu negativen Emotionen, blieben bei kurzen Trainingseinheiten mit ausreichend Privatsphäre motivierter. Bei ihnen wurde die grösste Stressreduktion durch Sport festgestellt.
- Personen mit hoher Gewissenhaftigkeit waren allgemein körperlich aktiver – vermutlich vor allem wegen des Gesundheitsaspekts.
Sie wollen wissen, was für ein Typ Sie sind? Das Wilhelm-Wundt-Institut für Psychologie an der Universität Leipzig bietet auf seiner Website einen Test an, den man kostenlos und anonym machen kann, um mehr über sich und seine Persönlichkeit herauszufinden.
Von diesen Blumen profitieren Bienen – und Menschen
Was erfreut Menschen und Bienen gleichermassen? Eine herrlich blühende Blumenwiese. Welche Blumen dafür besonders geeignet sind, haben Forschende der Universität Kopenhagen und Botaniker aus England untersucht.
Sie analysierten über 400 Studien zu Blumen und Insekten, um herauszufinden, welche Saatgutmischungen Bestäuber stark anziehen. Auf dieser Basis entwickelten sie zwei neue Saatgutmischungen, die Insekten anlocken und Menschen besonders erfreuen.
Empfehlungen der Redaktion
Warum die Forschenden auch untersuchten, welche Blumen Menschen schön finden? Weil der Mensch eher kultiviert und pflegt, was ihm lieb ist. Eine Kombination aus diesen zehn heimischen und nicht-heimischen Blühpflanzen erwies sich als echte Win-Win-Mischung:
- Schafgarbe
- Büschelschön
- Kornblume
- Acker-Hundskamille
- Geruchlose Kamille
- Acker-Senf
- Natternkopf
- Acker-Ringelblume
- Klatschmohn
- Schmuckkörbchen
- Marokkanisches Leinkraut
Wer sich und den für das gesamte Ökosystem wichtigen Bienen etwas Gutes tun will, braucht im Übrigen keinen grossen Garten. Auch schmale Blühstreifen, Balkonkübel, Hochbeete und kleine Vorgärten helfen Bienen und anderen Bestäubern – und somit auch uns.
Verwendete Quellen
- University of Florida: Scientist’s cat, again, helps discover new virus
- University of Florida: UF scientists discover first jeilongvirus in the U.S., thanks to a cat
- Frontiers: Personality traits can predict which exercise intensities we enjoy most, and the magnitude of stress reduction experienced following a training program
- Universität Leipzig: Persönlichkeitstest
- University of Copenhagen: Here are the flowers that both bees and humans like best