Überraschende Erkenntnis: Taxifahrer erkranken offenbar seltener an Alzheimer. Ausserdem ist es Forschenden gelungen, Hirnforschung ohne Tierversuche durchzuführen und Chinas CO2-Emissionen gehen zurück. Drei Nachrichten, die Mut machen.

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Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.

Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt.

Taxi- und Rettungsfahrer haben ein geringeres Alzheimer-Risiko – was kann man von ihnen lernen?

Kann räumliche Orientierung das Gehirn vor Alzheimer schützen? Eine Analyse von fast neun Millionen Sterbefällen in den USA zeigt: Taxi- und Rettungsfahrer haben ein geringeres Alzheimer-Risiko. Während in der Gesamtbevölkerung 3,88 Prozent der Todesfälle auf die Krankheit zurückzuführen waren, lag der Anteil bei Taxifahrern bei 1,03 Prozent, bei Rettungsfahrern sogar nur bei 0,91 Prozent.

Die Studienautoren und -autorinnen vermuten einen Zusammenhang mit den beruflichen Anforderungen. Wer sich regelmässig in ständig wechselnden Umgebungen zurechtfinden muss, aktiviert dabei den Hippocampus. Diese Gehirnregion spielt eine zentrale Rolle für die räumliche Orientierung und das Gedächtnis – und ist eine der ersten Hirnstrukturen, die bei Alzheimer geschädigt wird.

Der schützende Effekt zeigte sich allerdings nicht in allen Berufen, in denen der Orientierungssinn gefragt ist: Bei Piloten und Schiffskapitänen wurden sogar höhere Alzheimer-Sterberaten festgestellt. Auch Busfahrer lagen nahe am Durchschnitt. Vermutlich, weil ihre Routen weniger Flexibilität und eigenständiges Orientieren erfordern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass räumliche Orientierung wie eine Art Gehirntraining wirkt.

Auszeichnung für Hirnforschung ohne Tierversuche

Für ihre tierleidfreie Forschung mit sogenannten Hirnorganoiden wurden der Molekularbiologe Jürgen Knoblich und die beiden Molekularbiologinnen Catarina Martins-Costa und Nina Corsini vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit dem Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch ausgezeichnet.

Dem Team der ÖAW gelang es, mithilfe von Hirnorganoiden die Entwicklung des Corpus Callosum nachzubilden – jener Gehirnstruktur, die am Informationsaustausch zwischen den beiden Gehirnhälften beteiligt ist. Dabei konnten sie die zellulären und molekularen Mechanismen entschlüsseln, die bei einer gestörten Entwicklung dieser wichtigen Struktur eine Rolle spielen.

Was sind Hirnorganoide?

  • Hirnorganoide sind dreidimensionale, aus menschlichen Stammzellen gezüchtete Organstrukturen. Sie ermöglichen es, die Entwicklung des menschlichen Gehirns detailliert zu untersuchen, Krankheitsmechanismen im menschlichen Gewebe zu analysieren und neue Therapieansätze unter realitätsnahen Bedingungen zu testen.

An der Entwicklung von Hirnorganoiden war Jürgen Knoblich massgeblich beteiligt. Im Jahr 2013 gelang ihm gemeinsam mit seiner damaligen Forschungsgruppe an der ÖAW ein bahnbrechender Durchbruch: Die Forschenden konnten erstmals an Hirnorganoiden die Entwicklungsstörung Mikrozephalie in frühen Entwicklungsphasen abbilden. Ihre Arbeit gilt heute als Meilenstein der Hirnforschung. Weltweit arbeiten inzwischen zahlreiche Forschungseinrichtungen mit Hirnorganoiden.

CO2-Ausstoss in China gesunken

Chinas CO2-Emissionen sind für das Weltklima von entscheidender Bedeutung. Das Land stösst als grösster Emittent rund ein Drittel der globalen Emissionen aus. Ohne China sind internationale Klimaziele wie das 1,5-Grad-Ziel kaum zu erreichen. Umso hoffnungsvoller stimmt diese Meldung: Zum ersten Mal konnte in China durch den gezielten Ausbau erneuerbarer Energien ein Rückgang der CO2-Emissionen gemessen werden.

Wie das Klimaforschungsportal Carbon Brief berichtet, sanken die Emissionen im ersten Quartal 2025 um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – trotz wachsender Stromnachfrage. Während frühere CO2-Rückgänge mit Krisen wie der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Pandemie verbunden waren, beruht der aktuelle Trend laut Carbon Brief auf dem massiven Ausbau von erneuerbaren Energien.

Auch der kriselnde Bausektor und die zunehmende Elektromobilität wirken sich positiv auf die Emissionen aus. Allerdings ist der Trend fragil: Die CO2-Emissionen liegen aktuell nur ein Prozent unter dem bisherigen Rekordwert. Dennoch zeigt der Rückgang, dass Klimaschutz möglich ist, wenn entsprechende politische Weichen gestellt werden.

Verwendete Quellen