Über den Nutzen von Alkohol bei Darts-Spielern gibt es Diskussionen. Ein deutscher Funktionär nennt mögliche Vorteile. Der Geschäftsführer des Weltverbandes PDC zieht einen Vergleich zu Bayerns Harry Kane.

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In der Debatte um Alkohol im Darts-Sport wird über eine Promillegrenze diskutiert. Noch allerdings ist der Schluck aus der Flasche nicht verboten. Karsten Kuckhoff vom Deutschen Dart Verband (DDV) sieht im Konsum von alkoholischen Getränken auch Vorzüge für die sportliche Leistung.

"Zum einen wirkt Alkohol in gewissen Masse indirekt leistungssteigernd. Es macht Spieler durch den Konsum nicht zu besseren Dartern, kann aber helfen, die Drucksituation und völlig normale Nervosität in den Griff zu bekommen. Das Zittern der Hand, das sich bei hohem Adrenalinpegel einstellen kann, wirkt in einer Präzisionssportart wie Dart natürlich besonders nachteilig", sagte der Generalsekretär des Verbandes der Deutschen Presse-Agentur.

Der DDV will in der Bundesliga künftig Promillegrenzen einführen und diese schrittweise reduzieren. Das Ziel sei langfristig ein Wert von 0,0 Promille. "Als Mitglied des DOSB hat sich der DDV einem sauberen Sport verschrieben, sodass langfristig ein alkoholfreier Sport gerade im Leistungsbereich das Ziel ist", sagte Kuckhoff.

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PDC will auf Alkoholkontrollen bei der Darts-WM verzichten

Im Darts-Sport ist eine Debatte darüber entbrannt, welche Rolle Alkohol bei den Aktiven spielt. Geschäftsführer Matthew Porter von der PDC geht davon aus, dass Alkohol keinen sportlichen Vorteil bringt. "Die Spieler müssen da oben auf der Bühne spielen, mit hohem Druck und über lange Zeit. Sie müssen ein extrem hohes Level an Konzentration zeigen. Jetzt kann sich jeder selbst fragen, wie er das unter dem Einfluss von Alkohol schaffen würde", sagte Porter der dpa in London. "Man würde nicht fähig sein, auf seinem besten Level zu spielen."

Der Weltverband PDC will auch künftig auf Alkoholkontrollen bei der Darts-WM in London verzichten. "Bei uns ist es nicht so, dass wir das Gefühl haben, das kontrollieren zu müssen. Einfach, weil es nichts ist, was ausser Kontrolle geraten ist", sagte Porter.

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Der führende Funktionär zog zur Begründung einen Vergleich mit anderen Sportarten heran. "Wenn ich Harry Kane wäre und für Bayern spielen würde, könnte ich zwei Bier trinken und dann in der Allianz Arena auflaufen. Nichts in den Regeln hält ihn davon ab", sagte Porter. Bei den WM-Stars sei der übermässige Konsum von alkoholischen Getränken kein Thema, stellte der Geschäftsführer klar. Er wisse, "dass man keine Topspieler auf Elitelevel in diesem Spiel findet, die von Alkohol profitieren. Andere Spieler, die früher Darts gespielt haben, sind nicht aussagekräftig. Das hat nichts mit dem heutigen Sport zu tun."

Ex-Weltmeister Priestley: "Die Spieler trinken auf jeden Fall vor den Spielen"

Erzählungen von Amateurspieler Jochen Graudenz und Ex-Weltmeister Dennis Priestley hatten zuletzt Debatten losgetreten. Graudenz sprach von "gefühlt 70 Prozent Alkoholikern bei den Topstars". Priestley sagte: "Die Spieler trinken auf jeden Fall vor den Spielen, auch bei dieser WM. Es gibt nicht viele, die auf die Bühne gehen, ohne vor dem Auftritt etwas zu trinken."

Sollten doch Profis stark alkoholisiert auf der Bühne zu sehen sein, droht Porter mit Strafen. "Wenn Sie in ihrem Job betrunken wären, Ihre Chefs würden Sie bestrafen. Unsere Spieler müssen sich einem gewissen Verhaltenskodex anpassen. Wenn sie das in irgendeiner Form verletzen, werden sie bestraft. Wenn jemand nicht fit für sein Match ist, würde er eine herbe Strafe riskieren", sagte Porter. Zum Fall von Mickey Mansell, der bei der WM 2023 lallend sein Sieger-Interview gab, meinte der Darts-Boss: "Manchmal liegt es an den Nerven." (dpa/lh)

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