Ex-Bundesligaprofi Ivan Klasnic spricht in einer neuen ARD-Doku offen über seine schwere Nierenerkrankung, die in seiner aktiven Zeit durch die Einnahme von zu vielen Schmerzmitteln ausgelöst wurde.

Ivan Klasnic war einer der Pfeiler für den Double-Erfolg von Werder Bremen im Jahr 2004, 19 Tore und zwölf Vorlagen gelangen ihm damals in der Spielzeit. Bei den Grün-Weissen erlebte er zwischen 2001 und 2008 seine erfolgreichste Zeit als Fussballprofi.

Inzwischen wird Klasnic vor allem mit seiner schweren Nierenerkrankung in Verbindung gebracht. Der ehemalige Stürmer hat mehrere Transplantationen hinter sich. 2007 wurde er der erste Fussballprofi weltweit, der mit einer transplantierten Niere in eine der höchsten Ligen zurückkehrte.

Ivan Klasnic im Trikot von Werder Bremen
Ivan Klasnic im Trikot von Werder Bremen. © imago images/Garcia

Vergleich vor Gericht: Klasnic bekam über vier Millionen Euro

Schlagzeilen hatte in der Vergangenheit auch der Prozess rund um Klasnic gemacht. Der heute 45-Jährige reichte im April 2008 Klage gegen die Vereinsärzte von Werder Bremen ein. Er warf ihnen unter anderem vor, dass sie die beginnende Nierenerkrankung schon deutlich früher hätten erkennen müssen. Erst Ende 2020 kam es vor dem Oberlandesgericht in Bremen zu einem Vergleich: Klasnic erhielt über vier Millionen Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Seine Zeit in Bremen ging im Mai 2008 zu Ende, beide Seiten konnten sich nicht mehr auf eine Verlängerung einigen – als Grund dafür gab Klasnic damals das gestörte Vertrauensverhältnis zur medizinischen Abteilung des Vereins an.

In der neuen ARD-Doku "Hirschhausen und der Schmerz" von Eckart von Hirschhausen spricht Klasnic nun über seine Erkrankung – und auch über das Vorgehen der damaligen Mannschaftsärzte.

Demnach bekam er damals immer wieder das frei verkäufliche Medikament Diclofenac, das bei zu hoher Dosierung und zu langer Anwendung zu Nierenproblemen führen kann. So wie bei Klasnic. "Natürlich bin ich wütend", erzählt er in der Doku. Was er durchgemacht habe, wünsche er niemandem.

Ivan Klasnic
Ex-Werder-Profi Ivan Klasnic in einer Szene der ARD-Dokumentation "Hirschhausen und der Schmerz". © WDR/Dennis Wienecke

Damals sah Klasnic wohl keinen anderen Weg: "Diclofenac, Voltaren. Es ist schwer, die wegzulassen, um dann auch diese Leistung zu bringen", erklärt der ehemalige kroatische Nationalspieler, der glaubt, "dass ohne Schmerzmittel kein professioneller Sport gemacht werden kann". Gleichzeitig stellt er aber auch klar: "Hätte ich gewusst, dass ich Probleme habe, hätte ich sie auch nicht genommen."

"Jedes Geld, was du bekommen hast, wird deine Gesundheit nie wieder zurückbringen."

Ex-Bundesligaprofi Ivan Klasnic

Als es um den Prozess und seine Zukunft geht, wird Klasnic emotional: "Jedes Geld, was du bekommen hast, wird deine Gesundheit nie wieder zurückbringen. [...] Wer weiss, wie lange ich noch leben werde."

Dennoch bleibt der ehemalige Topstürmer zuversichtlich: "Man muss dankbar sein, dass man dieses Leben noch leben kann."

Verwendete Quellen