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Rummenigges 70. Geburtstag
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Sabrina Schäfer
Karl-Heinz Rummenigge feiert am 25. September seinen 70. Geburtstag. Aus dem einstigen schüchternen "Rotbäckchen" ist einer der mächtigsten Männer im Weltfussball geworden. Und an die Rente denkt er immer noch nicht.
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An seinem 70. Geburtstag will es Karl-Heinz Rummenigge ausnahmsweise mal ruhig angehen lassen. "Dieses Mal feiere ich zu Hause – gemeinsam mit meiner ältesten Enkelin, die 16 Jahre alt wird", erzählt der frühere Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München im Gespräch mit der dpa. Ungewöhnlich für einen der erfolgreichsten und mächtigsten Männer des Weltfussballs.
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Karl-Heinz Rummenigge wird am 25. September 1955 in Lippstadt - also im Einzugsgebiet von Borussia Dortmund - geboren. Für den BVB läuft er jedoch nie auf, stattdessen wird er im Alter von 18 Jahren von Lippstadt zum FC Bayern gelotst. Sogar seine Lehre zum Bankkaufmann bricht er 1974 dafür ab ...
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..., nur um dann recht unzeremoniell von den gestandenen Bayern-Spielern empfangen zu werden. Manche verspotten den schüchternen Teenager als "Rotbäckchen", Franz Beckenbauer urteilt vorschnell: "Das wird nie einer."
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Doch Rummenigge straft sie alle Lügen und beisst sich bereits in seiner ersten Saison unter Trainer Udo Lattek durch.
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Gleich dreimal wird Rummenigge in seiner Zeit beim FC Bayern Torschützenkönig: 1979/80 (26 Tore), 1980/81 (29 Tore) und 1983/84 (26 Tore).
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Zudem holt er mit den Bayern jeweils zweimal den DFB-Pokal, zweimal die Deutsche Meisterschaft und zweimal den Europapokal der Landesmeister.
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Auch privat läuft es für Rummenigge in seiner Zeit beim FC Bayern hervorragend: 1978 heiratet er seine Martina, die beiden sind bis heute ein Paar und haben zusammen fünf Kinder.
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Und auch auf europäischer Ebene wird Rummenigge wahrgenommen. Sowohl in der Saison 1979/80 als auch 1980/81 wird Rummenigge zu Europas Fussballer des Jahres gekürt.
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1984 wechselt Rummenigge schliesslich zu Inter Mailand und ist damals der zweitteuerste Fussballer jemals. Die zehn bis elf Millionen D-Mark, die Inter an den FC Bayern überweist, wurden nur von den 24 Millionen D-Mark getoppt, die Diego Maradona gekostet hatte. Die Zeit bei Inter ist jedoch für Rummenigge von vielen Verletzungen geprägt.
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Seine Karriere beendet Rummenigge schliesslich bei Servette Genf, wo er von 1987 bis 1989 spielt. Noch einmal wird er dort zum Torschützenkönig, aber schon mit 33 Jahren ist Schluss.
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Den grössten Triumph im Nationalteam feiert Rummenigge mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1980 und es war auch seine persönliche Sternstunde. Der 24-Jährige wird nach überragenden Leistungen nicht nur zum Spieler des Turniers gewählt ...
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... sondern kündigt den 2:1-Siegtreffer im Finale gegen Belgien, den er selbst vorlegt, gleich vorher an. "Stell die Linse scharf, gleich fällt ein Tor", wies Rummenigge einen Fotografen in der 88. Minute beim Stand von 1:1 an. Eckball Rummenigge, Kopfball Hrubesch, Tor: Deutschland ist Europameister.
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Bis heute sagt Rummenigge, die schönste Zeit seines Lebens sei die als Spieler gewesen. "Es gibt nichts Vergleichbares, als selbst auf dem Platz zu stehen. Wenn man vor 70.000 Zuschauern ein Tor erzielt, ist das ein unbeschreibliches Gefühl."
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Ein Unvollendeter ist er trotzdem geblieben. Zweimal steht Rummenigge mit der Nationalmannschaft im WM-Finale - und verliert: 1982 gegen Italien (1:3), 1986 gegen Argentinien (2:3).
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Letzteres würde der Europameister von 1980 gerne noch mal spielen. Das Endspiel 1986 in Mexiko guckte er sich später noch einmal mit Franz Beckenbauer an. Und sagte zum DFB-Teamchef: "Franz, wir haben einen Fehler gemacht!" 0:2 liegt Deutschland früh im imposanten Aztekenstadion zurück, "das Spiel schien gelaufen". Dann kippt es in der Schlussphase durch Tore von Rudi Völler und Rummenigge. "Und dann haben wir einen Fehler gemacht: Wir wurden zu gierig. Wir wollten unbedingt das dritte Tor."
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Argentinien erzielt es. Und Diego Maradona hält auf dem Höhepunkt seines Schaffens den goldenen WM-Pokal in den Händen - und nicht DFB-Kapitän Rummenigge. 39 Jahre später sagt der: "Ich habe das mittlerweile akzeptiert und auch kein Problem mehr damit." Es war sein letztes Länderspiel.
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In Erinnerung bleiben auch ein paar Anekdoten von der WM 1982, wie zum Beispiel Mitterands Ausruf "Mon dieu, Rümmenisch!", als Rummenigge im Halbfinale gegen Frankreich überraschend beim Stand von 1:2 eingewechselt wird - eigentlich war er nämlich verletzt - und das 3:2 macht. Das Elfmeterschiessen bringt Deutschland schliesslich ins Finale.
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Und dann war da 1982 noch die Sache mit dem Song: "Rummenigge, what a man", sang das britische Popduo Alan und Denis. Eine eingängige Hommage an Rummenigge, der später im "Tagesspiegel" folgendes dazu erzählte: "Erst war ich total genervt. Dann habe ich die beiden kennengelernt und fand sie sehr nett. In Hamburg wurde das Lied einmal als Provokation gegen mich eingesetzt. Ich spielte bei Inter Mailand, damals galt es ja noch als Vaterlandsverrat, ins Ausland zu wechseln. Vor dem Spiel beim HSV wurde ich beim Aufwärmen ausgebuht und beschimpft. Und dann spielten sie auch noch das Lied. Ich brach das Aufwärmen nach drei Minuten ab. Mein damaliger Trainer fragte mich im Kabinengang, warum ich mich nicht aufwärme. Ich sagte nur: 'Trainer, ich bin nicht warm. Ich bin heiss.'"
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2002 wird Rummenigge erster Vorstandsvorsitzender des FC Bayern. "Da war ich fit für den Posten." Seine fast zwei Jahrzehnte lange Amtszeit wird eine sportliche und finanzielle Erfolgsgeschichte. Sie beginnt mit dem Umzug in die Allianz Arena 2005. "Der Bau war unser wichtigster und grösster Kampf." Das Triple mit Trainer Jupp Heynckes 2013 und das historische Sechs-Titel-Jahr 2020 mit Hansi Flick sind die Krönungsmomente als Bayern-Chef.
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Doch ganz geradeaus läuft es auch bei Rummenigge nicht immer. 2013 wird er zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem er geschenkte Luxusuhren nicht beim Zoll angegeben hatte. Die Uhren sollten ihn noch länger verfolgen. 2022 finden ZDF-Recherchen heraus, dass es sich bei den Uhren wohl um Geschenke aus Katar gehandelt hatte. Rummenigge hatte die umstrittene WM-Vergabe nach Katar stets verteidigt.
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2021 macht Rummenigge Platz für Oliver Kahn. Die Umstände waren freilich nicht so, wie von ihm gewünscht. "Es sind damals auch ein paar Dinge passiert, die ich nicht für richtig gehalten habe." Wie der Verkauf von David Alaba, der Verlust von Thiago, der Wechsel von Erfolgscoach Flick zum DFB. Auch Kahns Neuausrichtung des Vereins entsprach nicht Rummenigges Vorstellungen.
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Nach nicht einmal 24 Monaten wird das Projekt abrupt beendet. Und Rummenigge kommt zurück, zwar nicht als Vorstandschef, aber als Mitglied des Aufsichtsrates um Ehrenpräsident Hoeness. "Uli hat mich damals angerufen und gesagt, das funktioniert so nicht", schildert Rummenigge. Seitdem hilft er wieder an den Ecken und Enden, in denen er bei den Bayern Probleme wittert.
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Immerhin: Einige Posten des Weltfussballs hat Rummenigge inzwischen aufgegeben. Schliesslich war er von 2008 bis 2017 Vorsitzender der European Club Association und von April 2021 bis Februar 2024 zudem Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees. Auch wenn er nicht mehr Teil dieser Gremien ist, ist seine Stimme weiterhin eine der wichtigsten im europäischen Spitzenfussball. Das "Rotbäckchen" ist jedenfalls schon lange vergessen.
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