Der VfL schafft es im Kampf um Relegationsplatz 16 nicht, Heidenheim vor den letzten beiden Spieltagen noch mehr unter Druck zu setzen. Kurz nach der Pause wird das Duell von einem schlimmen Unfall überschattet.

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Der siebte Abstieg des VfL Bochum aus der Fussball-Bundesliga rückt immer näher, überschattet wurde das torlose Remis beim Mit-Konkurrenten 1. FC Heidenheim allerdings von Sorgen um FCH-Torhüter Kevin Müller. Der Keeper blieb vor 15.000 Zuschauern nach einem Luftduell schwer verletzt liegen. Sein Mitspieler Tim Siersleben reagierte schnell und brachte Müller in eine stabile Seitenlage. Nach einer langen Behandlungspause wurde der 34-Jährige mit einer Trage vom Feld gebracht (60.).

Vor den Duellen mit Europapokal-Anwärter FSV Mainz 05 und bei Aufsteiger FC St. Pauli beträgt der Rückstand des VfL auf Heidenheim und den Relegationsplatz 16 weiter vier Zähler. Beim FCH wurde schon vor Monaten die Relegation als Saisonziel ausgerufen. In seiner zweiten Bundesliga-Spielzeit überhaupt trifft der Club von der Ostalb zum Ausklang noch auswärts auf den 1. FC Union Berlin und daheim auf Werder Bremen.

VfL auswärts erst zweimal erfolgreich

Hecking hatte im Vorfeld erklärt, eine grosse Portion Zuversicht vor dem möglicherweise entscheidende Spiel um den Klassenverbleib zu verspüren. "Ich mag solche Spiele. Die Vorfreude auf dieses Endspiel ist riesig", hatte er gesagt, obwohl sein Team in dieser Saison erst zwei Auswärtssiege verbuchen konnte. Bei Union wurde dem VfL der Sieg am grünen Tisch nach dem Wurf eines Feuerzeugs zugesprochen und gegen den Rekordmeister FC Bayern München jubelten die Bochumer über ein 3:2 nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand.

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Noch optimistischer dürfte Hecking, dessen Vertrag nur bei Verbleib in der Klasse weiter Bestand hat, nach den ersten Minuten gewesen sein. Sein Team kam gut ins Spiel, VfL-Stürmer Georgios Masouras zwang Müller zu einer ersten Flugparade.

Beide Trainer müssen früh wechseln

Die Bochumer hatten sich eine Menge vorgenommen, mussten in der Anfangsphase allerdings auch einen ersten Rückschlag verdauen. Angreifer Philipp Hofmann musste nach acht Minuten angeschlagen vom Feld. Aber auch für Leonardo Scienza ging es bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Wochen früh nicht mehr weiter (28.). Heidenheims Offensivakteur hatte sich ebenfalls in einem Luftduell verletzt.

Die Bedeutung der Partie hatte auch Heidenheims Cheftrainer Frank Schmidt herausgestellt. "Für uns geht es auch um alles, jedoch nicht um Alles oder nichts", hatte er gemeint. Sein Team, bei dem der Gelb-gesperrte Niklas Dorsch fehlte, übte zunächst über Standardsituationen Druck aus. Den Gästen gelang es jedoch, die ruhenden Bälle zu entschärfen und die Partie offen zu gestalten.

Boadu vergibt, Horn zur Stelle

Immer wieder erarbeiteten sie sich auch Möglichkeiten - die beste vergab der für Hofmann eingewechselte Myron Boadu (32.). Auf der Gegenseite rettete Timo Horn vor dem heraneilenden Marnon Busch (35.).

Der zweite Durchgang begann mit einem Schockmoment. Kurz nach dem Seitenwechsel prallte Heidenheims Schlussmann Müller mit Mainka und Bochums Ibrahima Sissoko heftig zusammen. Müller sei laut seines Trainers Frank Schmidt für einen Moment bewusstlos gewesen, dann aber auch "schnell wieder bei sich" gewesen. "Kontakt hatten wir aber keinen und ich möchte nicht spekulieren", sagte der Coach. Müller sei, nachdem er mit der Trage vom Feld unter aufmunternden "Kevin Müller"-Rufen gefahren worden war, direkt ins Krankenhaus gebracht worden. Für ihn kam Frank Feller.

Beiden Mannschaften fiel es zunächst sichtlich schwer, sich wieder auf den Abstiegskampf und Fussball zu fokussieren. Gefährlicher agierten nach der langen Unterbrechung die Gastgeber. Ein Lucky Punch wie noch vor einer Woche beim 1:0 beim VfB Stuttgart war ihnen diesmal aber nicht vergönnt, weil Bochums Schlussmann Timo Horn in der 10. Minute der Nachspielzeit einen Schuss von Adrian Beck an den Aussenpfosten lenkte. (dpa/bearbeitet von jst)