Unmittelbar nach dem EM-Aus im Halbfinale gegen Spanien richtet Bundestrainer Christian Wück den Blick in die Zukunft und hat dabei eine klare Forderung an Vereine und Verbände.
Bundestrainer
Kaum Nachwuchsförderung für Mädchen
Während es für männliche Fussballtalente seit fast 25 Jahren in Deutschland Nachwuchsleistungszentren gibt (derzeit 58), wurden im weiblichen Bereich in diesem Jahr erstmals drei Leistungs- sowie drei Talentförderzentren vom DFB zertifiziert. "Im Junioren-Bereich sind wir da viel, viel weiter als im Juniorinnen-Bereich", sagte Wück nach dem verpassten Final-Einzug seines Teams.
"Das wird nur zusammen funktionieren, Vereine, Verbände. Ganz Deutschland muss einfach schauen, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen, irgendwann eine Mannschaft zu haben, die eben solche Turniere gewinnen kann", sagte Wück. "Aber da lassen wir auch nicht locker."
Das Mass der Dinge sind die aktuellen Weltmeisterinnen, die am Sonntag in Basel gegen England auch nach dem EM-Titel greifen. Spaniens Mannschaft habe in der Partie gegen sein Team bewiesen, "welche Ausnahmetalente sie in ihrer Gruppe hat", lobte Wück. "Das war für den neutralen Zuschauer schon ein Genuss, da zuzuschauen, wie sie den Ball haben laufen lassen, welche Technik die einzelnen Spielerinnen besitzen."
Appell an die deutsche Öffentlichkeit
Und auch an die deutsche Öffentlichkeit hat Wück einen Appell. "Die Entwicklung, die wir angefangen haben, ist richtig, und wir stehen voll dazu", sagte Wück in der ARD und betonte: "Ich habe vor Kurzem gelesen, dass der DFB meilenweit hinter den Topnationen stehe - und drei Tage später lese ich, dass 'wir' im Halbfinale sind. Da müssen die Deutschen vielleicht auch mal ein bisschen lernen, dass wir gemeinsam alles zusammen machen, dass wir für die deutsche Nation das Beste wollen."
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Seine junge Mannschaft sei erst kurz vor dem Finale gescheitert - und das trotz "unheimlich vieler verletzter und gesperrter Spielerinnen". Deshalb sei klar: "Wir können stolz darauf sein, dass wir so ein Turnier gespielt haben, dass wir so eine Euphorie entfacht haben", in der Heimat und in den EM-Stadien. (dpa/sid/bearbeitet von ska)