Nach dem Autounfall von Diogo Jota kommen immer mehr Details zu den Umständen ans Licht. Auch die Unfallursache dürfte geklärt sein.

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Der bei einem Autounfall ums Leben gekommene portugiesische Fussball-Nationalspieler Diogo Jota und sein Bruder André Silva werden Medienberichten zufolge bereits am Samstag beerdigt. Die Trauerfeier sei für 10:00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) in der Pfarrkirche ihres Heimatortes Gondomar bei Porto angesetzt, berichteten die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa und der staatliche TV-Sender RTP sowie weitere Medien des Landes.

Bereits am Freitagnachmittag könnte dort auch die Totenwache für die Brüder beginnen. Diogo wurde 28 Jahre alt, sein Bruder, der ebenfalls Fussballer war und beim portugiesischen Zweitligisten Penafiel unter Vertrag stand, wurde 25.

Lungen-OP zwang Jota zur Autofahrt

Jota, der mit vollem bürgerlichem Namen Diogo José Teixeira da Silva hiess, und sein Bruder waren in der Nacht zu Donnerstag in der nordspanischen Provinz Zamora mit ihrem Auto verunglückt. Jota wollte Medienberichten zufolge eine Fähre von Spanien nach Grossbritannien erreichen.

Seine Ärzte hätten ihm nach einer kleinen Lungenoperation vom Fliegen wegen der Druckschwankungen abgeraten, berichteten die portugiesische Sportzeitung "A Bola" und die britische BBC. Beim Fliegen sinkt der Kabinendruck erst auf ein niedrigeres Niveau und steigt beim Landen dann wieder auf den Normalwert am Boden.

Jota-Brüder waren mit Sportwagen unterwegs

Der 28 Jahre alte portugiesische Nationalspieler vom FC Liverpool und sein Bruder André (25) waren deshalb mit einem nach spanischen Medienberichten gemieteten Sportwagen von Porto zur Hafenstadt Santander an der spanischen Nordküste unterwegs, wo sie eine Fähre nach Portsmouth nehmen wollten.

Kurz hinter der portugiesisch-spanischen Grenze kam ihr Fahrzeug dann in der Nacht zu Donnerstag in der spanischen Region Zamora von der Strasse ab, durchbrach eine Leitplanke und ging in Flammen auf. Für Jota und seinen Bruder kam jede Hilfe zu spät.

Tod von Diogo Jota - Unfallort Spanien
Die Bremsspur von Jotas Auto ist auf der Fahrbahn gut zu sehen. Auf dem Mittelstreifen brannte der Lamborghini Huracan aus. © Emilio Fraile/AP/dpa

Geplatzter Reifen als Unfallursache?

Die spanische Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass einer der beiden Hinterreifen während eines Überholvorgangs platzte und das Fahrzeug deshalb durch eine Leitplanke in den Mittelstreifen der Autobahn krachte.

Möglicherweise seien die Brüder mit dem Sportwagen aber auch mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Von dem Auto blieb nur ein völlig zerstörtes und ausgebranntes Wrack übrig.

Gedenkminuten für Diogo Jota und André Silva

Sowohl bei der Frauen-EM als auch bei der Klub-WM sollte es Gedenkminuten geben. Beim Gruppenspiel in Sion zwischen Belgien und Italien versammelten sich am Donnerstag die Spielerinnen beider Teams nach den Hymnen am Mittelkreis und hielten genau wie die Zuschauer im Stadion inne. Am späteren Abend hielten Portugals und Spaniens Fussballerinnen vor dem Duell im Berner Wankdorf-Stadion ebenfalls inne.

Die Europäische Fussball-Union Uefa hatte zuvor mitgeteilt, dass bei allen Spielen am Donnerstag und den Partien am Freitag ein Moment der Stille eingelegt wird. Bei den Schweigeminuten wird auch Jotas Bruder André Silva gedacht.

Auch in Amerika wurde der beiden Toten gedacht. Die Spieler des FC Bayern hielten bei ihrem Training vor dem Viertelfinale der Club-WM gegen Paris Saint-Germain (Samstag) kurz inne. "Ruht in Frieden, Diogo und André", schrieb der deutsche Rekordmeister bei X zu einem Foto. Auf diesem ist zu sehen, wie Spieler und Trainer im Kreis stehen.

Bayern-Profi Raphaël Guerreiro hatte früher zusammen mit Diogo Jota in der Nationalmannschaft gespielt. Der Weltverband Fifa teilte auf Anfrage mit, dass es bei den vier Viertelfinalpartien ebenfalls Schweigeminuten geben werde.(dpa/bearbeitet von fra und ank)