Jürgen Klopp hat aktuell keine Ambitionen, sich nochmal auf die Trainerbank zu setzen. Für immer ausschliessen will er es aber nicht. Er äussert sich auch zur Kritik an seinem Einstieg bei Red Bull.

Jürgen Klopp lässt sich ein Hintertürchen für eine Rückkehr auf die Trainerbank offen. Dass er seine Karriere an der Seitenlinie nie wieder aufnehmen werde, "das ist das, was ich glaube", sagte der frühere Erfolgscoach dem Portal "The Athletic". "Aber du weisst es nicht. Ich bin 58. Wenn ich mit 65 noch einmal anfangen würde, würden alle sagen: 'Du hast gesagt, du machst das nie wieder!'". Aktuell denke er aber überhaupt nicht an einen möglichen Trainerjob: "Ich vermisse nichts."

Ohne die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz habe er durch die höhere Flexibilität und Freiheit erheblich an Lebensqualität gewonnen, berichtete Klopp. "Ich kann in den Urlaub fahren. Und ich entscheide, wann", sagte der 58-Jährige, ehe er lachend mit Blick auf seine Ehefrau ergänzte: "Okay, Ulla entscheidet, wann." Aber es seien eben "nicht die Premier League oder die Bundesliga, die entscheiden".

Kritik am Red-Bull-Einstieg für Klopp "kein Problem"

Nach seinem Ende als Trainer des FC Liverpool stieg Klopp im Januar 2025 als Global Head of Soccer beim Red-Bull-Konzern ein und trägt damit auch Verantwortung beim Bundesligisten RB Leipzig. Das sorgte für viel Kritik in der Fanszene, da Klopp oft den Eindruck vermittelt hatte, für traditionelle Werte im Profifussball zu stehen. Das Fussball-Engagement des Grosskonzerns aus Österreich steht aber für viele Anhänger konträr dazu.

Überrascht hätten ihn die negativen Reaktionen nicht, sagte Klopp. "Ich bin Deutscher. Ich weiss, was die Leute in Deutschland über das Engagement von Red Bull im Fussball denken. Sie lieben Red Bull. In allen Bereichen. Aber im Fussball? Nein", sagte der frühere Bundesligatrainer von Borussia Dortmund und vom FSV Mainz 05. "Lustigerweise gab es nur in Deutschland eine solche Reaktion. Aber das ist okay – kein Problem."

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Klopp will "nicht der Fussballpapst" sein

Als Ex-Trainer wolle er nun "nicht der Fussballpapst" sein und den Leuten sagen, "was sie zu tun haben. Zumindest nicht ausserhalb der Red-Bull-Welt". In seiner neuen Rolle sieht er sich eher als Helfer und Ratgeber denn als Boss. "Ich will, wenn nötig, der Notruf der Trainer oder Sportdirektoren sein, derjenige, den sie anrufen, wenn sie nicht wissen, mit wem sie sprechen sollen", erklärte Klopp.

RB Leipzig - 1. FC Heidenheim
Jürgen Klopp (Mitte, mit schwarzer Kappe), bei einem Spiel von RB Leipzig. © Jan Woitas/dpa

Neben RB Leipzig gehören die New York Red Bulls in den USA, RB Bragatino in Brasilien und RB Omiya Ardija in Japan zu den RB-Klubs weltweit. Bei Red Bull Salzburg ist das Unternehmen Hauptsponsor. Zudem hat Red Bull Minderheitsbeteiligungen bei Leeds United und dem französischen Aufsteiger FC Paris. (dpa/bearbeitet von lh)