Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Fussball-Verbandschef Luis Rubiales kritisiert, nachdem dieser Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale in Sydney auf den Mund geküsst hatte.

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Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Fussball-Verbandschef Luis Rubiales für dessen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale in Sydney kritisiert. "Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel", sagte Sánchez am Dienstag. "Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen, deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben."

Ob Rubiales noch Präsident des spanischen Fussball-Verbandes bleiben dürfe, sei nicht seine Sache, so Sánchez. Der spanische Verband RFEF werde nicht von der Regierung kontrolliert. Aber Rubiales müsse seine Entschuldigungen noch klar und überzeugend formulieren.

Rubiales entschuldigte sich für Kuss auf den Mund

Rubiales hatte am Montag einen Fehler eingeräumt. Er habe Hermoso "spontan" und "ohne jede böse Absicht oder bösen Willen" auf den Mund geküsst. "Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draussen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben", erklärte er. "Ich muss mich entschuldigen, da führt kein Weg dran vorbei. Und ich muss daraus lernen und verstehen, dass man als Präsident einer so wichtigen Institution wie der RFEF vorsichtiger sein muss, vor allem bei Zeremonien und dieser Art von Angelegenheiten."

Zuvor sah das am Abfluggate in Sydney noch anders aus, als er einem Reporter von Radio Marca sagte: "Es gibt überall Idioten. Wenn zwei Menschen einen Moment der Zuneigung ohne weitere Bedeutung haben, sollte man nicht auf Idioten hören. Wir sind die Sieger und dazu stehe ich."

Hermoso ruderte nach anfänglicher Kritik zurück

Hermoso selbst hatte in einer ersten Reaktion kurz nach der Siegerehrung auf einem Video aus der Kabine gesagt: "Das hat mir nicht gefallen." Sie hätte nicht gewusst, wie sie hätte reagieren sollen.

Später betonte die 33-Jährige in einer vom spanischen Verband RFEF verbreiteten Erklärung, es habe sich um eine "natürliche Geste der Zuneigung" gehandelt. Und überhaupt: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander."

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale gegen England (1:0) in Sydney die Spanierin Jennifer Hermoso innig umarmt, er küsste sie zweimal auf die Wange, ehe er mit beiden Händen ihren Kopf packte und sie auf den Mund küsste. In und ausserhalb von Spanien wurde die Aktion des 45-Jährigen scharf kritisiert. Auch der Rücktritt von Rubiales wurde gefordert. (dpa/afp/sbi)

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