Die elfte Etappe der Tour wird doch hektisch. Wenige Kilometer vor dem Ziel stürzt Star Tadej Pogacar. Und auch wenn es glimpflich ausging, übte der Tourfavorit Kritik.
Rad-Weltmeister Tadej Pogacar wirkte erleichtert, als er seinen Konkurrenten um den Sieg bei der Tour de France nacheinander die Hände reichte. Auch der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz schüttelte die Hand des Titelverteidigers. Der slowenische Ausnahmefahrer kam wenige Kilometer vor dem Ziel in Toulouse zu Sturz, doch erreichte unversehrt die Konkurrenten, die extra auf ihn gewartet hatten.
Pogacar zeigte sich erleichtert und anerkennend: "Respekt an das Hauptfeld, Respekt an jeden. Danke", sagte der 26-Jährige nach einem Funkspruch seines Teams auf die Frage, ob alles in Ordnung sei. "Mir geht es gut, ein bisschen angeschlagen. Aber wir haben schon schlimmere Tage erlebt", sagte er später noch.
Pogacar: "Ich hatte Angst, als ich den Bürgersteig sah"
Pogacar war etwa vier Kilometer vor dem Ziel gestürzt, nachdem er an das Hinterrad eines Vordermanns geraten war. "Wir waren am Limit und ein Fahrer hat entschieden, von links nach rechts zu ziehen, er hat mich nicht gesehen und komplett geschnitten", sagte er. Und weiter: "Ich hatte Angst, als ich den Bürgersteig sah, dass ich direkt mit dem Kopf auf den Bürgersteig stürze. Zum Glück ist meine Haut hart und hat mich vor dem Bürgersteig aufgehalten", sagte der gewohnt lässige Top-Athlet.
Der dreimalige Tour-Champion sorgte damit für einen echten Schreckmoment. Er legte seine herausgesprungene Kette wieder ein - und die Fahrt ging weiter. Der slowenische Ausnahmefahrer konnte mit einigen Kratzern wieder aufschliessen.
Pogacar ohne ernsthafte Verletzungen
Er habe "glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen erlitten. Keine Gehirnerschütterung oder Knochenbrüche", sagte Adrian Rotunno, Teamarzt von UAE Emirates-XRG: "Er hat einige allgemeine Prellungen und Abschürfungen am linken Unterarm und an der Hüfte, ist aber ansonsten in Ordnung." Pogacar könne das Rennen aus medizinischer Sicht fortsetzen.
"Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen, aber wir haben dann das Tempo auf jeden Fall etwas rausgenommen. Das gehört auch im Radsport dazu, dass man das macht", sagte der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz der ARD.
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Johannessen bittet Pogacar um Entschuldigung
Der Hauptbeteiligte Tobias Johannessen bat den Top-Favoriten um Verzeihung gebeten - und sich gegen zahlreiche Hasskommentare in den Sozialen Medien gewehrt. "Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist", schrieb der Norweger vom Team Uno-X Mobility auf der Plattform X: "Ich hoffe, es geht ihm so gut, wie es einem nach solch einem Sturz gehen kann."
Pogacar hatte sich in der Endphase des hektischen Tagesabschnitts am Hinterrad von Johannessen, der seine Fahrlinie verlassen hatte, aufgehängt und war zu Fall gekommen. Johannessen sprach von einem "Fehler". "Es fühlt sich scheisse an", führte er aus und beklagte Anfeindungen im Netz. "Ich wünsche niemandem diese Anzahl an Drohungen, die ich erhalten habe. Es tut mir sehr leid, aber ich bin auch erschüttert von all dem Hass", schrieb der 25-Jährige: "Das ist sehr beängstigend." (dpa/sid/bearbeitet von jum)