Bei den Enhanced Games sollen Sportler mit Doping ohne Einschränkungen um Medaillen kämpfen. Das Projekt wird von Wissenschaftlern stark kritisiert. Jetzt hat auch ein Schwimmer, der zuletzt Vizeweltmeister und Olympia-Silbermedaillengewinner wurde, seine Teilnahme angekündigt.
Doping ohne Konsequenzen: Mit diesem Konzept plant der australische Unternehmer Aron D'Souza, unter anderem gefördert von US-Milliardär Peter Thiel und Donald Trump Jr., eine neue Sportveranstaltung zu etablieren. 2026 sollen sich in Las Vegas in den USA erstmals offen gedopte Sportler in mehreren Sportarten duellieren.
Für diesen Plan hagelte es schnell Kritik - schliesslich ist die Einnahme von leistungssteigernden Substanzen nicht nur unfair, sondern auch gefährlich. Experten sprachen dabei sogar von Menschenversuchen.
Bislang liessen sich auch nur einzelne, teilweise schon zurückgetretene Sportler wie der australische Schwimmer James Magnussen von dem Konzept überzeugen. Mit dem britischen Schwimmer Benjamin Proud kommt nun ein grösserer Name hinzu.
Proud ist in der Schwimmwelt kein Unbekannter, im Gegenteil: Über 50 Meter Freistil gewann er bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris die Silbermedaille. Und erst bei den im Juli und August stattfindenden Schwimm-Weltmeisterschaften in Singapur schwamm der 31-Jährige erneut auf Platz zwei. Da die Teilnahme an den Enhanced Games wenig überraschend den Ausschluss von den anerkannten Schwimm-Wettbewerben bedeutet, wird es seine letzte WM gewesen sein.
Proud schätzt dopingfreien Sport weiterhin
"Ich habe alles erreicht, was ich kann, und jetzt geben mir die Enhanced Games eine neue Möglichkeit", erklärt Proud seine Entscheidung. Als Absage an den dopingfreien Sport will er es nicht verstehen. "Ich glaube definitiv nicht, dass es den sauberen Sport untergräbt. Ich respektiere den Sport, dessen Teil ich war, und würde nie zurücktreten, wenn ich weiss, dass ich etwas getan habe, was gegen die Regeln ist." Doping im sauberen Sport sehe er weiterhin als "absolutes No-Go."
Der britische Schwimmverband Aquatics GB liess in einer Stellungnahme verlauten, man sei "ungemein enttäuscht von Ben Prouds Ankündigung, für die Enhanced Games zu unterschreiben". Der Verband verurteile die Entscheidung des Sportlers aufs Schärfste. Die für die Sportförderung zuständige Regierungsbehörde UK Sport prüfe zudem den Entzug von öffentlichen Geldern. Bei den "Enhanced Games" wiederum sollen die Sieger der Wettbewerbe mit einem stattlichen Preisgeld von 250.000 Euro belohnt werden.
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Proud selbst erklärte hingegen, er habe von seinen Sportlerkollegen positives Feedback bekommen. "Die Leute, denen ich es erzählt habe, kennen mich gut genug, um zu wissen, dass das die beste Möglichkeit ist, die ich habe."