So langsam biegt der "Kampf der Realitystars" in die Zielgerade ein. In Folge acht bringt RTLZWEI deshalb noch einmal Wallung in die Sala. Mit einem unmoralischen Angebot und einem fiesen Streich. Dabei leistet sich ein Promi den teuersten frischen Wind der Trash-TV-Geschichte.

Christian Vock
Eine Kritik
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Spoiler-Warnung: Die achte Folge "Kampf der Realitystars" ist bereits seit dem 18. Juni bei RTL+ zu sehen, aber erst am 25. Juni bei RTLZWEI.

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Die aktuelle Staffel "Kampf der Realitystars" startete vor acht Wochen als Gaga-Club-Urlaub. Hier mal ein Kindergeburtstagsspielchen, dort mal eine Zickerei und immer reichlich Alkohol in die von der thailändischen Sonne geröteten Promi-Köpfe. Doch nun, da nur noch drei Folgen zu gehen sind, ist es vorbei mit Club-Urlaub. Jeder Realitystar sieht das Preisgeld schon auf seinem Giro-Konto, vor allem aber nicht auf dem eines anderen. So zumindest scheint es, wenn man sich anhört, was die Promis zur aktuellen Situation in der Sala zu sagen haben.

Dennis Lodi, kurz nachdem er seine Lieblingsmitbewohnerin Anouschka Renzi rausgewählt hat, erklärt die aktuelle Lage zum Beispiel so: "Ich glaube, jetzt sind wir an dem Punkt angekommen, da wo einfach jeder kämpfen muss, seinen Arsch retten muss und Vollgas geben muss natürlich. Hier gibt's kein Schwanken mehr." Und Giuliana Farfalla ergänzt den Lagebericht um folgende, nicht weniger martialische Einschätzung: "Erst jetzt beginnt eigentlich der richtige Kampf."

So viel Gage bekommt Laura Lettgen

Das klingt alles nach dem fürs Trash-TV üblichen Hauen und Stechen – wäre man nicht beim "Kampf der Realitystars". Während es in jeder anderen Show nicht genug krachen kann, bewahrt man sich bei KdRS immer noch ein kleines bisschen Ironie. Hier wird zwar auch gezündelt, aber nicht, um alles niederzubrennen, sondern um sich am Spiel der Flammen zu unterhalten und so passiert es auch in der neuesten Folge. Dort wartet nämlich im Separee, dem "Showgeschäft", eine Aufgabe auf die Promis und die sollte für einen richtig ins Geld gehen.

Denn die Produktion versteigert hier in Geheimgeboten den "Neuankömmlingsstatus". Das bedeutet: Wer sich die höchste Summe von seiner Gage abziehen lässt, ist bei der nächsten Hinauswahl nicht nur geschützt, sondern darf auch noch einen Konkurrenten seiner Wahl sofort rausschmeissen. Ein verlockendes Angebot, das die Promis in unterschiedlicher Weise annehmen, zumindest, sofern sie die Regeln verstanden haben.

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Ein paar der Promis bieten symbolische Summen, manche um die 1.000 Euro, Stephen Dürr sogar 3.000 Euro, andere schreiben gar keinen Betrag auf und Pinar Sevim, nun Pinar Sevim geht das Bieten ganz anders an: "Oh, ich hab den Stift kaputt gemacht." Laura Lettgen hingegen lässt den Stift unversehrt, schliesslich verfolgt sie einen Plan: "Ich bin am Überlegen, ob ich alles gebe", erklärt das Realitysternchen, glaubt aber, dass ihre komplette Gage weg sei, wenn sie nicht die Höchstbietende ist. Erst, als der Groschen gefallen ist, wie eine Auktion funktioniert, entscheidet Lettgen: "Ich biete alles, ist mir egal." Alles ist in diesem Fall ihre komplette Gage von 10.000 Euro.

Wie viel kostet Can Kaplan?

So viel ist es ihr wert, Giuliana Farfalla vor die Tür setzen zu können. Das hätte auch geklappt, hätte ein anderer Promi nicht den gleichen Drang verspürt, jemanden loszuwerden, dafür aber noch tiefer in die Tasche gegriffen. 399 Euro tiefer, um genau zu sein. "Ich mache das, weil ich davon überzeugt bin, dass das Spiel noch eine ganz, ganz andere Wendung nehmen wird", erklärt Frank Fussbroich, warum er so viel Geld für frischen Wind ausgibt. Am Ende entscheidet sich Fussbroich dafür, dass Can Kaplan die Show verlassen muss, weil sich um ihn eine Allianz gebildet habe. Kaplan nimmt das erst mit Überraschung, dann mit Würde und schlussendlich mit Stolz: "Egal, ich war viel wert."

Danach gönnt sich die Folge allerdings ein kleines Hängerchen. Martin Angelo sucht sich seinen Platz in der Aufmerksamkeit der Zuschauer, indem er sich unablässig darüber beschwert, wer von den anderen Kandidaten gerade langweilig ist. Das ist in der Sache zwar richtig, aber eben selbst ein bisschen langweilig. Nicht viel besser macht es Lettgen. Die zieht ein Dauerschnütchen, wobei nicht ganz klar wird, ob das passiert, weil nun Can Kaplan rausgeflogen ist oder weil Giuliana Farfalla nicht rausgeflogen ist. Das ist alles nicht die ganz grosse Unterhaltungskunst, aber damit es nicht zu lahm wird, hat sich die Produktion etwas einfallen lassen.

Die Promis müssen sich mal wieder in eine Reihenfolge bringen und das Ergebnis mit einer Umfrage abgleichen. Diesmal geht es um die Frage, welcher Promi den grössten Fanclub hat. Die Antwort lautet Béla Klentze, aber das ist gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, ob die Wahl der Promis mit der Zuschauerumfrage übereinstimmt. Denn die Produktion hat im Hintergrund heimlich Videotelefonate mit den Angehörigen der Promis arrangiert. Doch nur die Kandidaten, bei denen es eine Übereinstimmung gab, dürfen tatsächlich mit den eigenen Liebsten chatten. Alle anderen bekommen die Angehörigen des Promis zu sprechen, auf dessen Platz sie in der Zuschauerumfrage gelandet sind.

Falsches Spiel mit Pinar Sevim

Und so telefoniert Frank Fussbroich mit Oma, Bruder und Mama von Laura Lettgen, die wiederum hat Martin Angelos besten Freund vor sich auf dem Bildschirm. Angelo selbst ist offenbar am verwirrtesten von allen, als er mit dem Partner von Jens Hilbert telefonieren soll. "Soll ich liebe Grüsse ausrichten?", fragt Angelo, bekommt aber nur ein "Das sagte ich bereits" zurück. Mit diesem kleinen Streich sorgt die Produktion für Verwirrung, Frust und in einem besonderen Fall auch für Tränen. Denn weil Pinar Sevim statt mit ihrem Freund mit der Familie von Stephen Dürr chatten muss, lässt sie danach ihrer Wut gegenüber der Produktion freien Lauf: "Das ist so gemein. Ihr seid nicht meine Freunde hier!"

Der Off-Sprecher versucht es zwar noch mit einem "bisschen lustig war es aber, oder?", aber offenbar hat man hier Sevims Humor-Grenzen ein wenig überschätzt. Ähnliches gilt für Anouschka Renzi und Dennis Lodi. Die beiden treffen sich nämlich bei der "Stunde der Wahrheit", also dem Rauswurf-Ritual der Show, zum ersten Mal wieder, nachdem Lodi durch seine Stimme mitgeholfen hatte, seine angeblich beste Freundin aus der Show zu werfen. "Aber liebst du mich noch?", versucht sich Lodi Renzis Gunst zu versichern, doch Renzis Liebe ist erkaltet: "Ich hab wirklich gedacht, er wird ein Freund", beginnt Renzi und erklärt dann: "Leider hat er sich von diesem Realtity-fake-sein so ein bisschen anstecken lassen."

Der Ofen zwischen beiden ist also aus, zumindest endet die gemeinsame Geschichte hier für den Zuschauer. Das wird sich auch Stephen Dürr denken. Die Mehrheit seiner Kollegen hat sich nämlich darauf verständigt, die Show ohne ihn zu beenden. Dürr nimmt den Rauswurf mit Sportsgeist, kann dafür aber nun tatsächlich mit seiner Familie telefonieren und nicht mehr nur mit Pinar Sevims Freund.