Wie beendet man wohl eine Show, die "Das grosse Promi-Büssen" heisst? Mit einem öffentlichen Kniefall der Promis? Mit einem Schwur, nie wieder eine Trash-TV-Show zu betreten? Könnte passen. ProSieben entscheidet sich am Donnerstag fürs grosse Finale hingegen für: Dosenwerfen und Schaufeln. Dabei dachte man eigentlich, dass hier die Promis büssen sollen und nicht die Zuschauer.

Christian Vock
Eine Kritik
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Kurzer Rückblick: In der vergangenen Woche mussten auch Ennesto Monté, Daniel Köllerer und Daniele Negroni vor Olivia Jones treten, auf dass die ihnen ihre Verfehlungen vor Augen führt. Die drei sind bestürzt, rechtfertigen und erklären sich, bitten um Entschuldigung und prognostizieren, dass es in Zukunft besser laufen wird. Nicht alle in dieser Vollständigkeit, aber der Grundtenor einer Busse ist zu erkennen.

Weil damit auch dem letzten Teilnehmer des "grossen Promibüssens" die Beichte abgenommen und somit das Alleinstellungsmerkmal der Show abgearbeitet wurde, kann man sich nun voll und ganz dem zweiten Existenzgrund der Show widmen: der Trash-TV-Unterhaltung. Dazu braucht es natürlich auch ein Ziel, für das die Kandidaten schuften müssen und das sind in diesem Fall 50.000 Euro.

Für die braucht es zwingend einen Gesamtsieg als Zugangsberechtigung und da Trash-TV eine Soloveranstaltung ist, beginnt die Finalfolge am Donnerstagabend mit einem Duell. Das ist aus der vorangegangenen Folge noch liegen geblieben und lautet Daniel Köllerer gegen Calvin Kleinen. Die beiden wurden von ihren Kollegen nominiert und müssen nun im direkten Wettbewerb auskaspern, wer im Finale um die vermögenswirksamen Leistungen kämpfen darf.

Calvin Kleinen vor Duell: "Ich will auf jeden Fall einen Schutz für meine Eier!"

Dafür hat sich die Produktionsfirma ein Paintball-Duell ausgedacht. Rücken an Rücken geht’s los, danach entscheidet die Treffsicherheit. Die schätzt Kleinen bei seinem Gegner offenbar ausreichend hoch ein: "Ich will auf jeden Fall einen Schutz für meine Eier!" Allerdings glaubt er auch, er sei wie Lucky Luke und könne schneller schiessen als sein Schatten. "Mein Gefühl war einfach, dass er Angst hat", schätzt hingegen Köllerer seinen Gegner ein.

Um es kurz zu machen: Köllerer geht schnell in Führung, Kleinen holt auf, Köllerer macht Psycho-Mätzchen, Kleinen scheidet aus. Vor allem Carina geht der Verlust des selbsternannten "Paschas von Nippes" nahe, aber auch die Trash-TV-Methoden nagen am Gemüt: "Der Hunger und die Langeweile frisst einen langsam so auf irgendwie. Die Kraft, die Motivation – alles fehlt irgendwie."

Aber irgendwie siegen dann Kraft und Motivation doch noch über Hunger und Langeweile und Carina macht sich mit den anderen an die erste Aufgabe. Es soll ein bisschen gerechnet werden und weil das beim ersten Mal niemand hinbekommt, noch ein zweites Mal. Da Carina Spack hier weniger schlecht rechnet als die anderen, bekommt sie das erste Finalticket. Traurig ist sie aber trotzdem, weil sie noch im Camp bleiben muss.

Elena Miras: "Scheissspiel, richtiges Scheissspiel"

Carina ist also im Finale, wer ihr folgt, entscheidet das nächste Spiel, für das die Produktionsfirma sämtliche Kosten und Mühen gescheut hat: Dosenwerfen. Das ist nicht etwa der Geheimcode für ein mega krasses Action-Spiel, nein, es ist einfach Dosenwerfen. Oder wie es Elena Miras nennt: "Scheissspiel, richtiges Scheissspiel." Mit diesem positiven Mindset wirft Miras eine Fahrkarte nach der anderen und weil sie damit alleine ist, muss Miras als Schlechteste unter den Dosenwerfern die Show verlassen.

Und sonst so? Daniele Negroni regt sich über Köllerers Spielregelpingeligkeit auf ("Das ist ein absoluter Nichtsgönner"), Simex schlafwandelt und die Promis bekommen zur Belohnung fürs Dosenwerfen Burger & Co. sowie einen Whirpool, den alle nutzen ausser Köllerer, weil er Angst hat, dass dadurch seine Muskulatur vor dem Finale ermüdet. Ja, in Trash-TV-Finalfolgen kehrt spannungstechnisch immer ein bisschen der Schlendrian ein.

So viel Langeweile soll offenbar nicht ein zweites Mal passieren und so mobilisiert sich die Produktionsfirma noch mal selbst und arrangiert ein aufwendiges Escape-Room-Spiel in einem Tunnelsystem. Das ist auch wirklich spannend – wenn man selbst dabei gewesen wäre. So aber muss man dem Off-Sprecher glauben, wenn er erzählt, dass sich Team Köllerer/Negroni recht geschickt bei seinen Aufgaben anstellt, Team Monté/Simex hingegen nicht so.

Finale von "Das grosse Promibüssen": im Team oder solo?

Also streiten sich am Ende Carina Spack, Daniele Negroni und Daniel Köllerer um einen neuen Kontostand und dafür geht es durch einen kleinen Parcours mit allerlei Fiesigkeiten. Von denen will sich Daniele seinen Gewinn aber nicht verhindern lassen: "Es ist mir scheissegal, ob ich mir irgendwas breche. Ich will jetzt nur diesen Goldbarren finden, das ist mein Ziel." Doch bevor es auf die Bahn geht, müssen sich die Promis entscheiden, ob sie lieber im Team gegen die Uhr spielen oder jeder gegen jeden.

Man nimmt die Team-Variante und während sich Negroni und Spack bereits barfuss durch ein Elektro-Zaun-Gewirr quälen, friemelt Köllerer noch seine Schuhe an die Füsse. Irgendwann stösst der Ex-Tennisprofi dann auch zum Rest, der bereits einen kleinen Erdhügel abträgt, in dem der 50.000-Euro-Goldbarren steckt und man ist sich ziemlich sicher, dass dies das wohl liebloseste Finale der jüngeren Trash-TV-Geschichte ist.

Und als Daniele Negroni kurz vor knapp den Goldbarren aus dem Geschaufelten zieht, ist jeder der drei Promis um 16.000 Euro reicher oder wie es in einer alten Weissagung heisst: Erst wenn die letzte Beichte abgenommen, die letzte Besserung gelobt, der letzte Latrinendienst befohlen und das letzte Kinderspielchen gespielt ist, werdet ihr feststellen, dass "Das grosse Promi-Büssen" nur eine Trash-TV-Show wie alle anderen ist.

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