Impfstoff für bedrohte Koalas, Wegweiser zum Tag der Selbsthilfe und Bürgerjournalismus soll Medienvertrauen stärken – drei gute News für die Woche.

Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.

Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind die guten Nachrichten der Woche.

Selbsthilfe-Wegweiser lotst zum passenden Unterstützungsangebot

Obwohl Selbsthilfe seit Jahrzehnten Lücken im Gesundheitssystem ausgleicht – oft durch ehrenamtliches Engagement –, kennen viele Menschen die zahlreichen Unterstützungsangebote nicht. Diese können oft anonym in Anspruch genommen werden und sind dank Spenden, Fördermitteln, Vereinen und Ehrenamt kostenfrei. Von Suchterkrankungen über Trauerbewältigung bis hin zu Neurodivergenz oder seelischen und körperlichen Erkrankungen – Selbsthilfegruppen stellen für viele Betroffene eine besonders wichtige Unterstützung dar.

Gespräche mit Menschen, die die persönliche Situation nachempfinden können, können in akuten Krisensituationen, aber auch langfristig und lebensbegleitend helfen und stabilisieren. Viele Teilnehmende empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen, die gegenseitige Unterstützung und Akzeptanz sogar hilfreicher als professionelle Angebote.

Auch Studien belegen: Selbsthilfe wirkt sich positiv auf verschiedene Bereiche wie Gesundheitskompetenz und Selbstmanagement aus und kann aus der sozialen Isolation führen, die den Leidensdruck oft zusätzlich erhöht. Zudem tragen die Organisationen durch ihre Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, Politik und Gesellschaft für die jeweiligen Themen zu sensibilisieren.

Der erste bundesweite Tag der Selbsthilfe, der am 16. September stattfand, soll die Angebote der vielen Anlaufstellen mit über 70 angemeldeten Veranstaltungen bekannter machen. Ein aktueller Selbsthilfe-Wegweiser hilft auch nach dem Aktionstag dabei, leichter ein passendes Unterstützungsangebot zu finden. Der Wegweiser wird von der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (NAKOS) bereitgestellt, die den Aktionstag zusammen mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen initiiert hat.

Während viele den Austausch vor Ort besonders schätzen, unterstützen virtuelle Selbsthilfegruppen diejenigen, die nicht an Treffen teilnehmen können oder wollen. Ob virtuell oder vor Ort – das Motto "You Never Walk Alone" der Selbsthilfegruppe der "Deutsche Kinderhospiz Dienste" drückt aus, was alle Selbsthilfegruppen ausmacht: Niemand muss einen schweren Weg alleine gehen. In Zeiten von zunehmender Einsamkeit und Spaltung wird der Wert dieser Gruppen, in denen Fremde zu Gefährten oder sogar zu Lebensrettern werden, umso deutlicher.

Impfstoff soll Koalas vor dem Aussterben retten

Koalas gehören zu den beliebtesten Symboltieren Australiens. Doch die kleinen Bewohner der Eukalyptuswälder an der australischen Ost- und Südostküste sind gefährdet. Neben dem Verlust ihres Lebensraums durch Siedlungen, Strassen und Brände gefährden Chlamydien die Populationen zusätzlich. Während eine Infektion mit den Bakterien bei Menschen oft ohne Symptome bleibt, führt sie bei Koalas zu schmerzhaften Entzündungen der Augen und anderer Körperregionen, zu Unfruchtbarkeit, Erblindung und häufig auch zum Tod.

In einigen Regionen sind bis zu 70 Prozent der Koala-Kolonien betroffen. Bisher wurden betroffene Koalas mit Antibiotika behandelt, wodurch jedoch ihre Verdauung so stark beeinträchtigt wurde, dass sich der Gesundheitszustand der Tiere verschlechterte. Jetzt macht eine Meldung aus Australien Hoffnung, dass zumindest dieses Risiko das Überleben der Beuteltiere in Zukunft nicht mehr bedroht: Die australische Arzneimittelbehörde hat einen Impfstoff zugelassen, der Koalas wirksam vor Chlamydien schützt und die Infektions- und Sterberate eindämmen soll.

Mehr als zehn Jahre lang haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of the Sunshine Coast unter Leitung von Peter Timms an dem Impfstoff gearbeitet. Weil jedes Tier nur einmal geimpft werden muss, können grossflächige Impfaktionen im australischen Busch durchgeführt werden. Ausserdem soll der Impfstoff bei einigen infizierten Tieren bestehende Symptome gelindert haben.

Timms bezeichnet die Zulassung des Impfstoffs als grossen Schritt, um das Aussterben der Koalas zu verhindern. Studien mit wilden Koalas haben ergeben, dass die Sterblichkeit durch den Impfstoff um rund 65 Prozent zurückging. Mitarbeitende von Regierungsbehörden, Tierkliniken und Naturschutzorganisationen haben bereits die ersten flauschigen Patienten geimpft.

Bürgerjournalismus: Projekt für mehr Medienvertrauen sucht Interessierte

Viele Jugendliche informieren sich in den sozialen Medien über aktuelle Themen. Auch die Zahl der Erwachsenen, die sich von etablierten Medien abgewandt hat, ist in den letzten Jahren gestiegen. Viele haben das Vertrauen in klassische Medien verloren, empfinden die Berichterstattung als zu einseitig oder vermissen Themen, die für sie relevant sind.

Laut der aktuellen "Info Monitor 2025"-Studie der Landesmedienanstalten ist das Misstrauen gegenüber den etablierten Medien in Ostdeutschland besonders hoch, vor allem in Sachsen.

Dazu, wie dieses verloren gegangene Vertrauen zurückgewonnen werden kann, wird an der Universität Leipzig geforscht. Weitere Erkenntnisse könnte das Projekt "Bürger machen Journalismus" liefern, das Ende Oktober in Sachsen startet. Unter Begleitung von Medienschaffenden werden die Teilnehmenden selbst journalistisch tätig und übernehmen Themenfindung, Recherche und Umsetzung von Reportagen, Artikeln und Interviews.

Empfehlungen der Redaktion

Ziel des Projekts ist, vor allem Menschen im ländlichen Raum aktiv in die Berichterstattung einzubinden. Der direkte Austausch zwischen den Teilnehmenden und den hauptberuflich Medienschaffenden soll ausserdem helfen, ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln. Nach den ersten Pilotprojekten in Delitzsch und Zwenkau sollen Bürgerjournalismus-Gruppen in den kommenden fünf Jahren in allen sächsischen Landkreisen jeweils drei Monate lang an der Gestaltung der Medienlandschaft mitwirken.

Das Projekt wird vom Zentrum Journalismus und Demokratie und dem Deutschen Journalisten-Verband Sachsen umgesetzt. Ein Forschungsteam der Universität Leipzig untersucht, wie sich die Zusammenarbeit auf die Projektteilnehmenden, aber auch auf die Öffentlichkeit auswirkt. Interessierte können sich bei der Universität Leipzig melden.

Verwendete Quellen