Eine aussergewöhnliche Schule in der Hauptstadt, ein einfacher Grippetest und das kleine Wunder, das menschliches Miteinander für uns sein kann – drei gute Nachrichten für die Woche.
Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.
Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind unsere Good News.
Schule neu gedacht: Deutscher Schulpreis 2025 geht an Berliner Grundschule
Der Mensch ist von Natur aus neugierig – besonders Kinder. Wie ausgeprägt die Neugier ist, wird von den Genen und der Umwelt beeinflusst. Genau diese berücksichtigt die Art und Weise, wie Kinder mit Freude lernen und ihre Stärken entdecken und entfalten, oft nicht. In vielen staatlichen Schulen müssen Kinder still sitzen, übermittelte Inhalte aufnehmen, Aufgaben lösen und zu Hause viel auswendig lernen.
Dass viele Kinder die Schulzeit als belastend erleben oder unter ihrem Potenzial bleiben, ist aus Sicht der Hirnforschung kein Wunder: Das Gehirn will entdecken, spielerisch erkunden, kreativ sein, mit allen Sinnen lernen und eigene Lösungen finden.
An Privatschulen werden moderne pädagogische Konzepte in kleinen Schulklassen umgesetzt, in denen die individuelle Förderung von Talenten möglich ist. Der Preis für dieses Privileg ist hoch – zu hoch für die meisten Eltern.
Doch es gibt auch staatliche Schulen, die Lernen neu denken. Eine dieser Schulen ist die Maria-Leo-Grundschule in Berlin-Pankow. Gerade wurde sie von Bundespräsident
Mal wird auf Teppichen oder Sofas gelernt, mal an Tischen. Mehr Bewegungsfreiheit wird den Kindern auch auf geistiger Ebene erlaubt: Vieles entscheiden sie eigenverantwortlich, wodurch sie das Gefühl von Selbstwirksamkeit erfahren – sie sind aktive Gestalter von Prozessen und haben Einfluss. Kreative und naturwissenschaftliche Fächer verschmelzen oft in Projekten, wodurch intellektuelle, emotionale, soziale und künstlerische Fähigkeiten gleichermassen gefördert werden.
In regelmässigen Lern-Coachings wird über individuelle Entwicklungsziele und Unterstützungsmöglichkeiten gesprochen. Einmal pro Woche empfängt Schulleiterin Sandra Scheffel jedes Kind persönlich – wahlweise mit Umarmung, High-Five oder netten Worten. Die Maria-Leo-Grundschule zeigt, dass auch an staatlichen Schulen viel möglich ist, wenn alte Pfade verlassen und neue Wege mutig gegangen werden.
Neuer Selbsttest: Zunge deckt Grippeviren auf
Viele Menschen gehen trotz Erkältung zur Arbeit oder besuchen Veranstaltungen. Oft handelt es sich nur um einen grippalen Infekt, der für die meisten vor allem eins ist: unangenehm. Mehr als unangenehm ist die echte Grippe, die durch Influenzaviren ausgelöst wird. Vor allem für vulnerable Gruppen stellt sie ein grosses Gesundheitsrisiko dar. Weil Influenzaviren schon übertragen werden können, bevor die rasch eintretenden Symptome auftreten, wird sie oft erst erkannt, wenn sich das Umfeld bereits angesteckt hat.
Ein neuer Grippe-Selbsttest soll das ändern. Forscher der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, bei der die Zunge zum Viren-Sensor wird. Neben Thymol, das beispielsweise in Thymian enthalten ist, enthält der Test einen Zuckerbaustein, der auf Grippeviren reagiert. Kommt dieser im Mund mit den Viren in Kontakt, wird Thymol freigesetzt. Der unverkennbare Geschmack weist umgehend auf eine Infektion hin.
Vor allem in Einrichtungen wie Pflegeheimen, in denen das Ansteckungsrisiko besonders hoch ist, aber auch in ärmeren Ländern, könnte der einfache und günstige Selbsttest die Ansteckungsraten eindämmen. Ausserdem könnte das Prinzip laut Lorenz Meinel, Pharmazieprofessor an der Universität Würzburg, auf andere Krankheitserreger übertragen werden.
Dafür muss der auf Influenzaviren reagierende Zuckerbaustein ausgetauscht werden – beispielsweise durch ein Peptid, das auf Bakterien reagiert. Aktuell arbeitet das Forschungsteam an Lutschern oder Kaugummis, die Grippeviren erkennen. Ist das gelungen, soll die Produktion im grossen Stil zeitnah beginnen.
Soziale Beziehungen als Anti-Aging-Mittel für die Zellen
Viele Menschen wollen den Alterungsprozess durch einen gesunden Lebensstil verlangsamen. Die einen nehmen es locker, andere verfolgen ein strenges Protokoll, zu dem auch teure Nahrungsergänzungsmittel oder Gadgets zur Überwachung der Vitalwerte gehören. Eine neue Studie rückt ein anderes Anti-Aging-Mittel in den Fokus: tiefe soziale Bindungen in allen Lebensphasen.
Ein Forschungsteam der Cornell University untersuchte, ob ein stabiles soziales Umfeld ab der Kindheit die Zellalterung beeinflusst. Das Ergebnis: Tatsächlich scheinen Menschen mit guten zwischenmenschlichen Verbindungen langsamer zu altern.
Ausserdem wiesen durchgehend sozial eingebundene Menschen geringere chronische Entzündungswerte auf. Gemessen wurden die Prozesse mit speziellen Epigenetik-Uhren, die das biologische Alter berechnen. Dieses gibt das Alter von Zellen und Organen an, während das chronologische Alter über die Lebensjahre informiert.
Empfehlungen der Redaktion
Die Studienautoren vergleichen soziale Beziehungen mit einem Renten-Konto: Wer früh anfängt und kontinuierlich investiert, profitiert langfristig. Wer nicht in idealen Verhältnissen aufgewachsen ist, kann trotzdem von dem Effekt profitieren, wie die berühmte Langzeitstudie der Harvard University aus dem Jahr 2023 belegt. Gute Beziehungen wirken wie ein Jungbrunnen auf die geistige und körperliche Fitness – am besten in Verbindung mit einem insgesamt gesunden Lebensstil.
Verwendete Quellen
- deutscher-schulpreis.de: Nominierung und Preisverleihung
- tu-dresden.de: Mit allen Sinnen lernen: Multimodales Enrichment als optimale Lernstrategie der Zukunft
- uni-wuerzburg.de: Schnelltest auf Grippeviren: Infektion einfach selbst erschmecken
- news.cornell.edu: A lifetime of social ties adds up to healthy aging
- news.havard.edu: Good genes are nice, but joy is better