• 23:09 Uhr: Selenskyj fordert internationalen Reisebann für Russen
  • 21:19 Uhr: ➤ Pentagon: Bis zu 80.000 Russen in Ukraine-Krieg getötet oder verletzt
  • 19:22 Uhr: USA: Keine erhöhte Strahlungswerte an ukrainischem Atomkraftwerk
  • 17:29 Uhr: Katastrophe droht: AKW in Saporischschja offenbar mit Sprengstoff verkabelt
  • 16:15 Uhr: Ukrainisches Gericht verurteilt russischen Soldaten zu zehn Jahren Haft

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➤ Pentagon: Bis zu 80.000 Russen in Ukraine-Krieg getötet oder verletzt

  • 21:19 Uhr

Im Ukraine-Krieg sind nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums auf russischer Seite 70.000 bis 80.000 Menschen getötet oder verletzt worden. Die russische Armee habe ausserordentliche Verluste gemacht, weil das ukrainische Militär gut funktioniere und viel Unterstützung bekommen habe, sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl am Montag. Er bezeichnete den Krieg als den "intensivsten konventionellen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg". Aktuelle Angaben der offiziellen Stellen in Russland zu Opferzahlen gibt es nicht.

Die Ukrainer sehe er derzeit klar im Vorteil, insbesondere weil sie den russischen Streitkräfte hinsichtlich ihrer Moral und ihres Kampfeswillen überlegen seien, sagte Kahl. "Für sie steht existenziell viel auf dem Spiel. Sie kämpfen um das Überleben ihres Landes." Kahl sagte weiter, der russische Präsident Wladimir Putin habe keines seines Ziele erreicht. "Sein übergeordnetes Ziel war es, das gesamte Land zu überrennen, einen Regimewechsel in Kiew herbeizuführen und die Ukraine als unabhängige, souveräne und demokratische Nation auszulöschen. Nichts von alledem ist geschehen." Russland hatte die Ukraine Ende Februar überfallen. (jr/dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 10,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 2. August), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Die weiteren Meldungen vom 8. August:

Selenskyj fordert internationalen Reisebann für Russen

  • 23:09 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert einen internationalen Reisebann für alle Russen, um Moskau von einer Annexion besetzter Gebiete abzuhalten. "Die wichtigsten Sanktionen sind es, die Grenzen zu schliessen, denn die Russen nehmen anderen ihr Land weg", sagte er der US-Zeitung "Washington Post" in einem Interview vom Montag. Die Russen sollten "in ihrer eigenen Welt leben, bis sie ihre Philosophie ändern".

Im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Saporischschja wurde am Montag ein Referendum über einen Beitritt zur Russischen Förderation angekündigt. Ähnliche Pläne gibt es für das besetzte Gebiet Cherson.

Selenskyjs Äusserungen stossen auch auf eine wachsende Diskussion in der EU, die Erteilung von Touristenvisa an Russen zu erschweren oder ganz einzustellen. Auch wenn der Reiseverkehr durch gekappte Flug- und Bahnverbindungen erschwert ist, sind doch im Sommer viele Russen trotz Krieges in die EU gereist. Russlands Nachbar Lettland im Baltikum hat bereits die Visa-Bestimmungen verschärft. Finnland erwägt dies, fordert aber eine Lösung für den ganzen Schengen-Raum.

Nach Russlands Krieg gegen die Ukraine sollte es weder einen schwelenden noch einen eingefrorenen Konflikt geben, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Die Ukraine muss alles zurückbekommen, was Russland vorübergehend besetzt hat." Nur eine offensichtliche Niederlage des Angreifers sei ein Schutz vor einem weiteren Krieg, sagte der ukrainische Präsident in Kiew. (jr/dpa)

USA: Keine erhöhte Strahlungswerte an ukrainischem Atomkraftwerk

  • 19:22 Uhr

Durch die Kampfhandlungen um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist es nach Erkenntnissen der USA bislang nicht zu einer Freisetzung von Radioaktivität gekommen. "Wir beobachten die Aktivitäten weiterhin genau: Das Kraftwerk, das Energieministerium und die Nationale Behörde für nukleare Sicherheit berichten, dass die Strahlungssensoren weiterhin Daten liefern - und glücklicherweise haben wir keine Anzeichen für erhöhte oder abnormale Strahlungswerte festgestellt", sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Montag.

Die USA forderten Russland auf, alle militärischen Operationen in oder in der Nähe von ukrainischen Atomanlagen einzustellen und die volle Kontrolle an die Ukraine zurückzugeben. Zudem unterstützten die USA weiterhin die Bemühungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), ihr Mandat zur technischen Sicherheitsüberwachung zu erfüllen und die Ukraine bei Massnahmen zur nuklearen Sicherheit zu unterstützen, sagte Jean-Pierre. (jr/dpa)

Katastrophe droht: AKW in Saporischschja offenbar mit Sprengstoff verkabelt

  • 17:29 Uhr

Nach Informationen des ukrainischen Zentrums für strategische Kommunikation und Informationssicherheit im Ministerium für Kultur und Informationspolitik haben russische Truppen Energieeinheiten des Kernkraftwerks Saporischschja mit Sprengstoff verkabelt. Ein Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums bestätigte den Eingang dieser Information.

Insofern sei es nach Auskunft des Befehlshabers der im Kraftwerk stationierten Truppe, Generalmajor Walerij Wassiljew, jederzeit möglich, das Atomkraftwerk zu sprengen. Entweder, so wird Wassiljew in dem Tweet zitiert, sei Saporischschja "russisches Land oder verbrannte Erde". Seine Truppen bezeichnete Wassiljew demnach als "Befreier", die alle Befehle, seien sie auch noch so schwierig, "ehrenvoll" ausführen müssten.

Ein Unfall im AKW Saporischschja im Zuge von Kampfhandlungen könnte laut einem ukrainischen Diplomaten zu einem beispiellosen Atomunfall führen. "Was dann im Radius von 40 oder 50 Kilometern um das Kraftwerk passieren würde, wäre mit Tschernobyl und Fukushima absolut nicht vergleichbar", sagte Kiews Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Jewhenij Zymbaljuk, am Montag in Wien. Nicht nur die Ukraine, sondern ganz Europa werde schwere Konsequenzen zu tragen haben.

Laut Nuklear-Experten ist Saporischschja durch einen getrennten Kühlkreislauf und eine besondere Schutzschicht besser geschützt als die zwei Unfall-Akw Tschernobyl (1986) und Fukushima Daiichi (2011). Einem gezielten militärischen Angriff würde Saporischschja jedoch wohl nicht standhalten.

Die russische Regierung sieht die Schuld für die Eskalation rund um das Atomkraftwerk bei der Führung in Kiew und fordert vom Westen, Präsident Wolodymyr Selenskyj unter Druck zu setzen. Aus Kiew hiess es, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen und ihre eigenen Mitarbeiter zuvor in Bunkern in Sicherheit gebracht.

Durch die Angriffe habe die Leistungskraft zweier Blöcke von Europas grösstem Kraftwerk gesenkt werden müssen. Unabhängig können die Angaben beider Seiten nicht überprüft werden. (hau/dpa)

Infrastruktur zerstört: Einwohner von Slowjansk leiden unter Wassermangel

Die verbliebenen Einwohner von Slowjansk leiden unter Wassermangel. Heftige Kämpfe haben die Infrastruktur der strategisch wichtigen Stadt in der Region Donezk weitgehend zerstört. Gas und fliessendes Wasser gibt es seit mehr als zwei Monaten nicht mehr. Behörden befürchten eine Verschlechterung der Situation im Winter.

Wladimir Putin spricht nicht vor der UN-Vollversammlung

  • 17:52 Uhr

Russlands Präsident Wladimir Putin verzichtet in diesem Jahr auf eine Rede vor der UN-Vollversammlung im September. Die russische Delegation für die diesjährige Sitzung führt Aussenminister Sergej Lawrow an, wie aus einem am Montag veröffentlichten Präsidentenerlass hervorgeht. Der Kremlchef werde in diesem Jahr auch keinen virtuellen Auftritt vor der Versammlung haben, teilte sein Sprecher Dmitri Peskow zudem mit.

Zuletzt trat Putin bei der 75. UN-Vollversammlung im September 2020 aufgetreten und machtge Werbung für den russischen Covid-Impfstoff Sputnik V. In diesem Jahr dürfte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eins der zentralen Themen der Versammlung sein. Kurz nach Kriegsbeginn hatten die Vereinten Nationen schon eine Dringlichkeitssitzung einberufen, bei der die grosse Mehrheit der Nationen Russland zur Einstellung der Kampfhandlungen aufrief. Bei der regulären Vollversammlung sollen US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auftreten. (dpa)

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Ukrainisches Gericht verurteilt russischen Soldaten zu zehn Jahren Haft

  • 16:15 Uhr

In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw ist erneut ein russischer Soldat unter dem Vorwurf des Kriegsverbrechens zu vielen Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Panzersoldat kurz nach Kriegsbeginn Ende Februar auf Befehl ein mehrstöckiges Wohnhaus beschossen hatte, wie das ukrainische öffentlich-rechtliche Fernsehen am Montag mitteilte. Dabei sei eine Wohnung im zehnten Stock zerstört, aber niemand verletzt worden.

Der Soldat hatte sich schuldig bekannt. Er soll nun für zehn Jahre ins Gefängnis. Das Urteil wird erst nach einer möglichen Berufung rechtskräftig. Bereits im Mai war ein russischer Soldat wegen Mordes an einem ukrainischen Zivilisten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, die später auf 15 Jahre abgemildert wurde.

Im Präsidentenbüro wurden die Prozesse gegen russische Soldaten auch kritisiert, da diese mit Verfahrensbeginn nicht mehr als Kriegsgefangene gelten und somit in der Regel nicht mehr ausgetauscht werden können. Die kürzliche Entlassung von Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa etwa wurde auch mit solchen eilig organisierten Kriegsverbrecherprozessen begründet. (dpa)

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Russisch besetzter Teil der Ukraine startet Referendum zum Beitritt zu Russland

  • 15:22 Uhr

Im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Saporischschja ist offiziell der Startschuss für ein Referendum zum Beitritt nach Russland gefallen. "Ich unterzeichne einen Erlass an die zentrale Wahlkommission zum Beginn und zur Vorbereitung eines Referendums zur Vereinigung des Gebiets Saporischschja mit der Russischen Föderation", erklärte der von den russischen Truppen eingesetzte Gouverneur der Region, Jewgeni Balizki, am Montag der staatlichen Agentur Ria Nowosti zufolge. Balizki nannte keinen konkreten Termin für die geplante Abstimmung.

Balizki sprach auf dem von den Besatzungstruppen organisierten Forum "Wir sind zusammen mit Russland" in Melitopol - der mit rund 150.000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt des Gebiets. Die Gebietshauptstadt Saporischschja mit rund 700.000 Einwohnern befindet sich weiterhin unter Kontrolle Kiews. Unklar ist, wie eine solche Abstimmung, die die Ukraine nicht anerkennen würde, organisiert werden soll. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits gewarnt, dass von Besatzern organisierte Referenden ein Ende aller Chancen auf Friedensverhandlungen mit Russland bedeuten würden. (dpa)

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Moskau und Kiew geben sich gegenseitig Schuld für Akw-Beschuss

  • 15:16 Uhr

Die russische Regierung sieht die Schuld für die Eskalation rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja bei der Führung in Kiew und fordert vom Westen, Präsident Wolodymyr Selenskyj unter Druck zu setzen. "Wir rechnen damit, dass die Länder, die absoluten Einfluss auf die ukrainische Führung haben, diesen nutzen, um weiteren Beschuss auszuschliessen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Das in der südukrainischen Stadt Enerhodar gelegene und von Russlands Truppen besetzte Kraftwerk war in den vergangenen Tagen mehrfach beschossen worden. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld. Aus Kiew hiess es, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen und ihre eigenen Mitarbeiter zuvor in Bunkern in Sicherheit gebracht.

Durch die Angriffe habe die Leistungskraft zweier Blöcke von Europas grösstem Kraftwerk gesenkt werden müssen. Unabhängig können die Angaben beider Seiten nicht überprüft werden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) beklagt seit längerem, auf Zugang zu dem Gelände zu warten. Kreml-Sprecher Peskow selbst sprach von einer "höchst gefährlichen Aktivität" mit schlimmstenfalls katastrophalen Folgen für ganz Europa. (dpa)

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EU-Notfallplan für Gas tritt am Dienstag in Kraft

  • 14:25 Uhr

Der europäische Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Gaslieferungen tritt am Dienstag in Kraft. Am Montag wurde das neue Gesetz im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der letzten fünf Jahre in diesem Zeitraum. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine hat Russland seine Lieferungen an die EU bereits drastisch reduziert.

Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen.

Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe gibt, kann im nächsten Schritt ein EU-weiter Alarm mit verbindlichen Einsparzielen ausgelöst werden. Die Hürde dafür ist allerdings hoch: Es bräuchte die Zustimmung von mindestens 15 EU-Ländern, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der Union ausmachen. Gleichzeitig haben sich mehrere Länder - etwa Spanien und Italien - für diesen Fall Ausnahmen von den verbindlichen Sparzielen ausgehandelt und wollen weniger als 15 Prozent sparen. Der Notfallplan gilt zunächst für ein Jahr. (dpa)

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Scholz: Bevölkerung steht hinter Sanktionen - Keine Kehrtwende bei Nord Stream 2

  • 14:12 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht nach Aussage von Regierungssprecher Steffen Hebestreit keine Anzeichen für einen Sinneswandel in der Bevölkerung hinsichtlich der Russland-Sanktionen. Scholz sehe "keinen mangelnden oder schwindenden Rückhalt für diese Massnahmen", sagte Hebestreit am Montag in Berlin. Es sei klar, dass die Drosselung der Gaslieferungen "uns alle vor Herausforderungen" stelle, fügte er hinzu und verwies auf die verschiedenen Massnahmen, die für den Herbst und Winter getroffen worden seien.

"Aber klar ist auch, dass wir eng an der Seite der Ukraine stehen und dass wir auch zu den Sanktionen stehen, die wir gemeinsam miteinander verabredet haben innerhalb der Europäischen Union und in der internationalen Gemeinschaft", sagte Hebestreit weiter. Mit Blick auf die Gaspipeline Nord Stream 2 sagte er, diese sei nicht genehmigt worden und werde auch nicht genehmigt. Scholz schliesse aus, diese Entscheidung zu revidieren. (AFP)

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Warum Putin die Generalmobilmachung nicht anordnet

  • 13:50 Uhr

Ungeachtet des seit bald einem halben Jahr dauernden Kriegs gegen die Ukraine verzichtet der Kreml bislang auf eine offene Mobilisierung für die Armee - in der Provinz hingegen bilden die Behörden regionale Freiwilligenbataillone. "Nach unseren Berechnungen wurden in mindestens 20 Regionen Russlands schon mehr als 40 solcher Einheiten aufgestellt", berichtete die Tageszeitung "Kommersant" am Montag. Regionale Behörden und Veteranenverbände machen schon seit Monaten dafür Werbung.

Die Grösse der Einheiten unterscheidet sich nach Angaben des "Kommersant" mitunter deutlich. So werden für ein motorisiertes Schützenbataillon des Amurgebiets in Russlands Fernem Osten 400 bis 500 Kämpfer gesucht. Das Gebiet Perm nahe dem Ural wirbt Freiwillige für gleich zwei Einheiten; ein Schützenkompanie mit 90 Mann und ein Panzerbataillon mit 160 Mann. Auch die Bezahlung variiert. Am meisten verspricht Perm mit umgerechnet 5.000 Euro pro Monat.

Experten sehen in den Initiativen den Versuch von Gouverneuren, dem Kreml ihre Loyalität zu beweisen. Eine mögliche Generalmobilmachung im ganzen Land schätzen viele als problematisch für Präsident Wladimir Putin ein, da er damit Probleme beim Krieg eingestehen könnte, der in Moskau nur als "militärische Spezial-Operation" bezeichnet wird und offiziell "nach Plan" läuft. Die Rekrutierung auf regionaler Ebene soll Experten zufolge helfen, Personalmangel an der Front zu verringern. (dpa)

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Cyber-Attacken: So führt Russland seinen Krieg auch gegen Deutschland

  • 13:24 Uhr

Die deutschen Sicherheitsbehörden registrieren nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) seit Beginn des russischen Angriffskrieges einen deutlichen Zuwachs an Cyberangriffen auf hiesige Netze. Es seien seit dem 24. Februar deutlich mehr Aktivitäten zu beobachten, sagte Faeser am Montag bei einem Besuch des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Allerdings hätten die Behörden auch ihre Schutzmassnahmen deutlich hochgefahren.

So sei Deutschland etwa mittelbar von dem Angriff Russlands auf einen ukrainischen Satelliten betroffen, über den auch ein hiesiger Windpark gesteuert werde, sagte Faeser. Daran lasse sich erkennen, dass Grenzen bei Cyberangriffen keine Rolle mehr spielten. Zudem sei seit dem Angriff Russlands auch verstärkt zu beobachten, dass Schwachstellen in deutschen Netzen "abgescannt" würden. "Für uns ist wichtig, dass die Sicherheit der Netze garantiert wird", sagte die Innenministerin. Auch die sichere staatliche Kommunikation habe durch den Krieg an Bedeutung gewonnen.

"Nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sehen wir, welche Rolle Cyberangriffe in geopolitischen Auseinandersetzungen spielen", sagte Faeser. "Sie sind längst auch zu einem Risiko für Staat und Wirtschaft geworden." (AFP)

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Frachtschiff verlässt Hafen in Piwdennyj: Die "Sacura" folgt der "Arizona"

  • 11:33 Uhr

Im Rahmen des internationalen Getreideabkommens hat erstmals seit Kriegsbeginn wieder ein Frachtschiff im ukrainischen Hafen Piwdennyj abgelegt. Die "Sacura" sei nun auf dem Weg nach Italien, teilte die ukrainische Regierung am Montag auf Facebook mit. Das Schiff fahre in einer Karawane mit dem Frachter "Arizona", der vom Hafen Tschornomorsk in Richtung Niederlande unterwegs sei. Insgesamt befinden sich demnach 60.000 Tonnen Agrarprodukte an Bord der Schiffe.

Damit werden nun alle drei in dem Abkommen erwähnten Häfen in der südukrainischen Grossstadt Odessa und Umgebung wieder genutzt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar waren Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert. Ende Juli unterzeichneten Russland und die Ukraine dann unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um Getreideausfuhren wieder zu ermöglichen. Mit Inspektionen in Istanbul soll sichergestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen an Bord haben. Insgesamt liefen bislang mindestens zehn Frachter aus. (dpa)

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Ukrainische Truppen wehren russische Angriffe in umkämpfter Provinz Donezk ab

  • 11:23 Uhr

In der ostukrainischen Provinz Donezk toben weiter schwere Kämpfe bei den Städten Bachmut und Awdijiwka. Östlich und südlich der Nachbarstädte Soledar und Bachmut seien russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab am Montag auf Facebook mit. Ebenso seien russische Vorstösse östlich von Siwersk und südwestlich der Stadt Awdijiwka gescheitert. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben zunächst nicht.

Bei der von russischen Truppen besetzten Grossstadt Cherson im Süden startete die ukrainische Armee erneut Gegenangriffe mit Raketen auf die strategisch wichtige und bereits zuvor beschädigte Antoniwka-Brücke über den Fluss Dnipro. Das bestätigte die Sprecherin des ukrainischen Südkommandos, Natalija Humenjuk.

Zudem sei die Strasse über den Dnipro-Staudamm bei Nowa Kachowka mit Raketen beschossen worden. Seit der Beschädigung der drei einzigen Flussquerungen beim russisch besetzten Unterlauf des Dnipro Ende Juli ist der Nachschub für die russischen Truppen auf dem rechten Ufer erheblich gestört. (dpa)

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London: Putin setzt hochgefährliche Minen ein - Kinder halten sie für Spielzeug

  • 10:14 Uhr

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste setzt Russland in der Ukraine höchstwahrscheinlich hochgefährliche Antipersonenminen ein. Moskau wolle damit wohl seine Frontlinien in der ukrainischen Donbass-Region verteidigen, hiess es am Montag in einem Tweet des britischen Verteidigungsministeriums. Die Minen seien sowohl für Truppen als auch die lokale Zivilbevölkerung extrem gefährlich.

Die Minen des Typs PFM-1 - auch Schmetterlings- oder Butterfly-Mine genannt - seien "zutiefst umstritten", hiess es. Im Afghanistan-Krieg hätten sie furchtbare Auswirkungen gehabt, Kinder hätten sie dort für Spielzeuge gehalten. Es sei ausserdem wahrscheinlich, dass Russland seinen Bestand aus Sowjetzeiten nutze, der über die Jahre marode geworden und damit nun noch unberechenbarer sei, hiess es in der Mitteilung der Briten. Dies stelle ein erhebliches Risiko für Spezialkräfte dar, die die Gebiete entminen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmässig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

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Belarus: Tichanowskaja rechnet mit Widerstand gegen Ukraine-Krieg

  • 09:11 Uhr

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja rechnet mit starkem Widerstand gegen eine mögliche volle Teilnahme ihres Landes an Russlands Krieg gegen die Ukraine. "Unsere Partisanenbewegung wird das sabotieren. Es werden Befehle verweigert werden. Oder die belarussischen Soldaten ergeben sich dort gleich", sagte die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Zwei Jahre nach der als gefälscht geltenden Präsidentschaftswahl in Belarus meinte sie, dass Russland mit der Unterstützung für Machthaber Alexander Lukaschenko die Ex-Sowjetrepublik wohl schon damals als "Brückenkopf" für einen Angriff im Blick hatte.

Bei der Wahl am 9. August 2020 hatte sich der autoritäre Machthaber Lukaschenko erneut zum Sieger der Wahl ausrufen lassen und damit beispiellose Proteste in Belarus ausgelöst. Viele sehen Tichanowskaja als Siegerin des Urnengangs. Aufgrund massiver staatlicher Repressionen gibt es mittlerweile aber so gut wie keine grösseren Demonstrationen mehr in der Ex-Sowjetrepublik.

"Lukaschenko ist ein Kollaborateur. Er hat Belarus in diesen Krieg reingezogen und dafür, dass Russland ihn an der Macht hält, tut er nun alles, was von ihm verlangt wird", sagte Tichanowskaja vor dem zweiten Jahrestag der umstrittenen Präsidentenwahl. Heute sei klar, dass der Kreml wohl schon damals Kriegspläne gehabt und Lukaschenko deshalb an der Macht gelassen habe. Er überlasse belarussisches Gebiet, damit russische Streitkräfte von dort die Ukraine angreifen können, kritisierte die Politikerin in ihrem Exil in Vilnius. (dpa)

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Erster Frachter kommt in ukrainischem Hafen an

  • 08:49 Uhr

Nach dem Ende der russischen Seeblockade hat erstmals wieder ein Frachtschiff in einem ukrainischen Hafen angelegt. "Der Schüttgutfrachter Fulmar S ist im Hafen Tschornomorsk angekommen und bereit zum Beladen", teilte das ukrainische Infrastrukturministerium auf seinem Telegram-Kanal mit. Die in den letzten Tagen aus den ukrainischen Häfen ausgelaufenen Schiffe hingen dort bereits seit Kriegsbeginn fest. Die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs und der damit verbundenen Getreidelieferungen aus der Ukraine sind wichtig für die Stabilisierung der Lebensmittelpreise weltweit.

Bisher sind aus den ukrainischen Häfen seit Anfang August schon acht Schiffe mit Getreide ausgelaufen. Sie gehörten zu den Dutzenden Frachtern, die dort seit Kriegsbeginn im Februar wegen der russischen Seeblockade und der Verminung der eigenen Häfen durch das ukrainische Militär stecken geblieben waren. Mit dem Einlaufen der Fulmar S habe der Getreidekorridor nun einen "Ein- und Ausgang", erklärte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow. (dpa)

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UN-Generalsekretär bezeichnet Angriffe auf Atomkraftwerk Saporischschja als "selbstmörderisch"

  • 08:11 Uhr

UN-Generalsekretär António Guterres hat jegliche Angriffe auf Atomanlagen als "selbstmörderisch" verurteilt. Er hoffe, dass die Angriffe auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja aufhörten und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Zutritt zu dem Kraftwerk erhalte, sagte Guterres am Montag in Tokio nach einem Besuch in Hiroshima am Wochenende, wo er an einer Gedenkfeier zum 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt im Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte. (afp)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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