Dass Victor Boniface als herausragenden Stürmer der ungeschlagenen Meisterelf von 2023/24 plötzlich leihweise zu Werder Bremen wechselt, sorgte zum Ende des Transferfensters für Verwunderung. Sein schräger Humor in Instagram-Posts und die bislang ausbleibenden Leistungen tun nun ihr Übriges.

Fussballer und Humor passen nicht immer gut zusammen. Bremens neuer Starstürmer Victor Boniface hat es trotzdem versucht. "Wenn du dein Geld für zu viele Frauen verschwendest, wirst du im Leben nichts erreichen. Such' dir ein oder zwei Frauen und komm' zur Ruhe. Höchstens drei Frauen, oder wenn du viel durchmachst, sind vier auch okay", scherzte der Offensivspieler in dieser Woche mit seinen Fans auf Snapchat.

Auch auf Instagram gab Boniface mit dem Satz "Das Leben ist wie ein Schuh, du kannst keine Kuh trinken, weil die Erde eine Karotte ist" einen Einblick in seinen etwas schrägen Humor. Blöd nur, dass die Verantwortlichen des SV Werder Bremen diesen laut "Bild" relativ ernst genommen haben: Boniface sei wegen der Posts zu einem Gespräch mit den Klubbossen gebeten worden sein, berichtet das Medium. Ein offizielles Statement vom Verein gibt es dazu nicht.

Nicht die Schlagzeilen, die der 24-Jährige bei seinem neuen Klub eigentlich machen wollte. Denn auch auf dem Platz konnte Boniface seinen Wert für Bremen noch nicht unter Beweis stellen. Nach dem 0:3 gegen den SC Freiburg gab es sogar schon eine öffentliche Schelte von Trainer Horst Steffen. "Mir war es zu viel 'überall'", kritisierte er die Leistung von Boniface. "Es darf schon so sein, dass er sich mehr im Zentrum aufhält. Es war nicht so, wie ich es gewünscht habe."

Boniface-Wechsel überraschte

Die Erwartungen an den überraschenden Neuzugang sind ohnehin gross: Boniface gehörte schliesslich noch vor zwei Saisons mit Kane und Guirassy zu den besten Stürmern der Liga. Mit Bayer Leverkusen wurde der für mehr als 22 Millionen Euro verpflichtete Nigerianer ungeschlagen deutscher Meister. Mit 14 Toren in 23 Spielen war er der torgefährlichste Stürmer des Teams von Xabi Alonso. Auch in der Saison darauf bewies Boniface mit weiteren acht Toren Treffsicherheit, obwohl er durch Verletzungen und die Rückkehr von Patrik Schick öfter in die zweite Reihe rückte.

Im Winter 2024/25 zerbrach ein 70-Millionen-Wechsel nach Saudi-Arabien, auch andere europäische Topklubs zeigten Interesse an Boniface. Im Sommer platzte ein möglicher Wechsel zur AC Milan am Medizincheck. Und dann überraschten plötzlich die Bremer, die immerhin schon seit 15 Jahren nicht mehr im internationalen Geschäft vertreten sind, mit einem Leihgeschäft. Der Transfer, am letzten Tag vor der Schliessung des Transferfensters verkündet, sorgte in Bremen stimmungsmässig für ein kleines Spätsommerhoch.

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Dass Boniface jetzt Probleme hat, sich bei Werder einzufinden, weckt Erinnerungen an Naby Keita. Auch den Ex-Liverpool-Profi verpflichteten die Bremer wie aus dem Nichts, auch er galt eigentlich für Höheres berufen als für Mittelfeldplatzierungen in der Bundesliga. Doch trotz der ablösefreien Verpflichtung wurde Keita zum Fehleinkauf. Wohl auch deshalb wird bei Boniface jetzt genauer hingeguckt, um einen weiteren überraschenden Transferflop zu verhindern.

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