Bei der emotionalen Verabschiedung von Bayern-Legende Thomas Müller standen Ersatzspieler und Betreuer bei dessen Auswechslung plötzlich Spalier. Doch war die Aktion überhaupt erlaubt?

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Am Samstagabend stand in der Allianz Arena alles im Zeichen von Thomas Müller. Die Klub-Ikone bestritt gegen Borussia Mönchengladbach ihr letztes Heimspiel im Trikot des FC Bayern – in der 84. Minute wurde es dann besonders emotional.

Trainer Vincent Kompany gönnte dem Offensiv-Star seine wohlverdiente Auswechslung und damit die volle Aufmerksamkeit der 75.000 Zuschauer in Fröttmaning. Der 35-Jährige ging vom Platz und klatschte dabei noch mit mehreren Teamkollegen und Schiedsrichter Sven Jablonski ab.

Thomas Müller Abschied
Der obligatorische Kopf-Klatscher der Kollegen durfte beim Müller-Abgang natürlich nicht fehlen. © IMAGO/Marco Steinbrenner/DeFodi Images

Dann bildete sich plötzlich ein Spalier aus Ersatzspielern und Teambetreuern an der Seitenlinie, die Müller Beifall klatschten und ihm den ein oder anderen liebevoll gemeinten Klaps auf den Kopf gaben.

Ungewöhnliche Szenen, die der geneigte Bundesliga-Fan in dieser Form nicht an jedem Wochenende zu sehen bekommt. Berechtigterweise stellte sich so mancher dabei die Frage: War das Müller-Spalier eine spontane Idee – und war es überhaupt erlaubt?

Schiedsrichter wusste im Vorfeld nichts vom Spalier

Wie "Sport1" berichtet, hatte das Schiedsrichterteam rund um Jablonski im Vorfeld keine Kenntnis von der Aktion. Kein Verantwortlicher der Bayern soll vor der Partie mit dem DFB, der DFL oder Jablonski darüber gesprochen haben.

Der Unparteiische erklärte im Anschluss, dass er der spontanen Ehrung für Müller jedoch nicht im Wege stehen wollte. "Wir haben später einfach ein bisschen was hinten draufgepackt", erklärte Jablonski, der also einige Minuten mehr nachspielen liess. Dem Schiedsrichter zufolge habe man bei solchen Situationen durchaus einen gewissen Ermessensspielraum.

Rein theoretisch hätte es eine Strafe geben können

Dem DFB-Reglement zufolge hätte es für die Ersatzspieler und Betreuer aber durchaus eine Strafe geben können. Darin heisst es unter anderem: "Wenn ein Teamoffizieller, ein Einwechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder eine Drittperson das Spielfeld betritt, muss der Schiedsrichter das Spiel nur unterbrechen, wenn eine solche Person ins Spiel eingreift, die Person vom Spielfeld weisen, nachdem das Spiel unterbrochen wurde und angemessene Disziplinarmassnahmen ergreifen."

Auch hier liegt eine Bestrafung und deren Härte also im Ermessensspielraum des Schiedsrichters. Und Jablonski drückte für Bayern-Legende Müller bei dessen grossem Abschied in der Allianz Arena zurecht ein Auge zu.

Verwendete Quellen