Zum Start der Bundesliga-Saison 2025/26 rücken alte Fragen in den Fokus: Wie stark ist Bayerns Kader wirklich, wer kann ernsthaft Konkurrenz bieten und wie viel Substanz hat die Liga international noch? Klar ist nur, langweilig wird es auch diesmal nicht.
Servus Fussballfreunde!
Seid ihr schon bereit? Ich auch - wieder. Aber nach Bundesliga, Klub-WM, U19-EM und Frauen-EM habe ich es ehrlich gesagt auch mal genossen, dass kein Ball gerollt ist. Ich habe schon öfter betont: Wenn wir nicht aufpassen, überholt sich das Spiel selbst. Overkill statt lebendiger Duelle. Trotzdem kommt die Vorfreude bei mir immer zurück. Jetzt kribbelt’s wieder.
Ein Vorgeschmack auf die Bundesliga-Saison 2025/26 war der Supercup-Leckerbissen zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern, den ich mir direkt im Stadion genehmigt habe. Insgesamt war es ein gutes Spiel mit dem FCB als verdienten Sieger. Bayern war die bessere Mannschaft mit den besten Möglichkeiten und einem überragenden
Und auch hier bei meiner Kolumne geht’s weiter. In dieser Saison bekommt ihr wieder regelmässig meine klare Meinung. Aktuell beschäftigen mich vor dem Liga-Start am Freitag drei grosse Themen: Bayerns strittige Kaderstärke, die schwächelnde Konkurrenz und die Frage, wie viel Substanz die Bundesliga überhaupt noch hat.
Bayern-Kader: Anspruch Double, Zweifel bleiben
Wer soll Bayern stoppen? Niemand. Und das liegt nicht nur an Bayerns Übermacht, sondern auch an der Schwäche der Konkurrenz. Dennoch ist der Kader nicht rund genug. Vor allem mit Blick auf die Breite gibt es Bedenken. Neben
Die rechte Verteidigerposition ist mit Konrad Laimer adäquat, aber nicht perfekt besetzt, und die Innenverteidigung mit Jonathan Tah und Dayot Upamecano muss sich erst finden. Noch ist das keine Weltklasse. Alphonso Davies als gesetzter Linksverteidiger ist längst nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Das kann Punkte kosten.
Im Zentrum hängt auf Strecke meiner Meinung nach viel von Aleksandar Pavlović ab. Er kann ein Schlüsselspieler sein, weil er dem Bayern-Spiel sehr viel geben kann. Doch er muss jetzt beweisen, dass er nicht nur 25, sondern auch 40/50 Saisonspiele im Kreuz hat. Dazu gehört mehr Anpassung ans Top-Niveau, mehr Pflege des Körpers, mehr Lerneffekt.
Ein Lichtblick ist definitiv Neuzugang Luis Díaz. Ein Mentalitätsspieler, der ackert, Tempo bringt und - wie er gegen den VfB schon gezeigt hat - torgefährlich ist. Solche Spielertypen sind Gold wert. Für mich ist
Für Bayern muss nicht nur die Schale, sondern das Double der Anspruch sein.
Bundesliga: bedenkliche Entwicklung
Die Bundesliga steht an einem Scheidepunkt: entweder Rückgrat zeigen oder weiter abrutschen. Jahr für Jahr verlassen die besten Spieler die Liga - zuletzt Namen wie Florian Wirtz, Hugo Ekitiké oder Benjamin Šeško, oft Richtung Premier League. Was nachkommt, überzeugt selten: Eigene Talente bekommen zu wenig Vertrauen, stattdessen setzen die Vereine lieber auf Spieler aus dem Ausland. Die Folge: Im internationalen Vergleich dümpeln wir herum. Für viele ambitionierte Profis ist die Bundesliga längst nur eine Ausbildungsstation, bevor es in eine "richtige Liga" geht.
Dabei müsste unser Anspruch sein, direkt hinter der Premier League zu stehen. Dafür braucht es endlich einen GEMEINSAMEN Plan von Bundesliga und DFB: Talente systematisch fördern, ihnen Spielpraxis geben und einen klaren Weg in die Profi-Teams ebnen. Ich bin überzeugt: Wer wieder ganz vorne mitmischen will, muss mehr Mut zur eigenen Jugend haben und aufhören, sich mit dem Mittelmass zufriedenzugeben. Wenn wir weiter nur Ausbildungsstation für andere Ligen sind, bleiben wir in der allgemeinen Wahrnehmung auf Platz drei oder vier - und genau das darf nicht unser Ziel sein.
Mehr Umbruch als Attacke
Ich wünsche mir Spannung wie früher, als es echte Fights gegen den BVB gab - heute kommt Bayern und dann lange nichts. Dortmund, Leverkusen, Leipzig und den VfB sehe ich in etwa auf einem Niveau. Für Leverkusen wird es sehr schwer nach dem Substanzverlust. Lukas Hradecky,
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Das wird die Rückkehr in die Bundesliga für den HSV sicher auch. Zunächst ist es gut, dass der Verein wieder da ist, wo er hingehört - dazu die Derbys gegen St. Pauli. Hamburg pulsiert, dort schlägt das Fussball-Herz in dieser Saison. An der Unterstützung der Fans wird es nicht liegen, sportlich bleibt der HSV aber eine Wundertüte. Es wird eine grosse Herausforderung, sich in der Bundesliga festzuspielen. Gleiches gilt für Köln. Es würde mich nicht wundern, wenn die Aufsteiger mit Pauli und Heidenheim bis zuletzt gegen den Abstieg kämpfen.
Überraschungspotenzial hat dagegen Mainz. Der Kader ist weitgehend zusammengeblieben, sie spielen unter Bo Henriksen aggressiven Powerfussball. Mit einem guten Start ist das obere Mittelfeld realistisch - und vielleicht mehr.
So klar die Verhältnisse vor dem Start auch scheinen, langweilig wird es sicher nicht. Es kribbelt wieder...
Euch allen eine gute Bundesliga-Saison!
Euer Holger Badstuber