Zürich - Spaniens Siegtorschützin Aitana Bonmatí hat Ann-Katrin Berger schon vor dem EM-Halbfinale ausgeguckt. "Die Wahrheit ist, dass wir mit dem Trainerstab, mit den Analysten, mit dem Torwarttrainer die Torhüterin gut studiert hatten. Wir wussten, dass sie in dieser Situation manchmal den kurzen Pfosten frei lässt", erklärte die zweimalige Weltfussballerin ihr Tor zum 1:0-Erfolg nach Verlängerung gegen Deutschland in Zürich.

Bonmatí hatte Berger mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck genarrt und damit die Weltmeisterinnen von 2023 erstmals in ein EM-Finale geführt. "Ich habe nicht zweimal darüber nachgedacht", erklärte die Mittelfeldspielerin die entscheidende Szene in der 113. Spielminute. "Ich habe alles versucht, weil ich keine Elfmeter schiessen wollte." Beim 2:0 im Viertelfinale hatten die Spanierinnen gleich zwei Strafstösse gegen die Schweiz vergeben.

Als "Geniestreich" lobte Bundestrainer Christian Wück das Tor in der ARD. "Ich schoss mit allem, was ich hatte, mit aller Kraft", berichtete die 27 Jahre alte Weltklassespielerin des FC Barcelona. "Ein Tor zu schiessen in einem Spiel wie diesem ist etwas ganz Besonders." Schon gegen die Schweiz war Bonmatí nach einer zauberhaften Vorlage per Hackentrick zur Spielerin des Spiels gekürt worden, gegen das DFB-Team gab sie erneut den Takt an.

Trainerin Tomé über Bonmatí: "Sehr spezielle Persönlichkeit"

Kurz vor der EM hatte Bonmatí nach einer Hirnhautentzündung noch um ihre Teilnahme in der Schweiz bangen müssen. "Das war nicht einfach für sie am Anfang des Turniers", berichtete Trainerin Montse Tomé. Bonmatí sei aber "eine sehr spezielle Persönlichkeit, sie will ganz weit oben sein. Sie hat es geschafft, ihre Gesundheitsprobleme zu überwinden."

Deutschland - Spanien
Die Entscheidung: Bonmatí zieht ab, Rebecca Knaak rutscht ins Leere. © dpa / Nick Potts/PA Wire/dpa

Neben dem Einzug ins Finale gelang Tomés Elf im neunten Duell mit dem DFB-Team der erste Sieg. "Heute habe ich das Gefühl, dass wir wieder Geschichte geschrieben haben", sagte Bonmatí. "Ich bin also stolz darauf, zu dieser Generation von Fussballerinnen zu gehören, die so viel erreicht haben."

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