Sag' Nein zu Rassismus? Bei der Klub-WM in den USA sagt die Fifa im Gegensatz zu vorherigen Turnieren plötzlich gar nichts mehr zu diesem Thema – obwohl sie das laut einem Bericht eigentlich vorhatte.

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Einige Neuheiten hat sich die Fifa für die neue Klub-WM in den USA einfallen lassen. Die Spieler werden vor dem Spiel einzeln auf den Platz gerufen und laufen nicht mehr gemeinsam ein und stellen sich vor dem Anpfiff direkt gegenüber. Die Klub-WM ist für die Fifa, so scheint es, auch ein Testlauf für neue Ideen.

Weniger fällt da bei den ganzen Neuerungen vielleicht auf, was beim Turnier in den USA zum ersten Mal seit langem komplett fehlt: die sonst immer üblichen Botschaften der Fifa gegen Diskriminierung und Rassismus.

Wann immer der Weltverband in den vergangenen Jahren ein grosses Turnier ausrichtete, bewarb die Fifa vor den Spielen ihre meist grossangelegten Anti-Rassismus-Kampagnen. Bei der Frauen-WM 2023 waren es Aufrufe für Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden, indigene Völker oder gegen Gewalt gegen Frauen, die unter dem Motto "Football unites the world" (Fussball vereint die Welt) prominent auf dem Feld platziert wurden.

Fifa engagierte sich öffentlichkeitswirksam gegen Diskriminierung

Bis zur WM 2018 war die Kampagne "Say No To Racism" (Sag' Nein zu Rassismus) bei Fifa-Wettbewerben in den Stadien regelmässig präsent – bei fast allen Spielen versammelten sich die Spieler vor der Partie hinter einem grossen Spruchband mit der zugehörigen Aufschrift. Und selbst bei der WM 2022 in Katar waren Kapitänsbinden mit der Aufschrift "No discrimination" (Keine Diskriminierung) von der Fifa gerne gesehen – im Gegensatz zu denen mit Regenbogenfarben.

Noch vor kurzem hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino bei einer Veranstaltung der Initiative "Show Racism the Red Card" (Zeig' Rassismus die Rote Karte) zudem Entscheidungsträger weltweit dazu aufgerufen, die Fifa im Kampf gegen Diskriminierung zu unterstützen.

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Von all dem ist bei der Klub-WM in den USA in und um die Stadien bislang aber nicht viel zu sehen. Und das, obwohl die Fifa laut einem Bericht von "The Athletic" durchaus Kampagnenmaterial für das Turnier vorbereitet hatte. Warum bei der Klub-WM trotzdem keine Botschaften dieser Art sichtbar sind und ob das bei der WM 2026, die zum Grossteil ebenfalls in den USA stattfindet, genauso sein wird, liess der Weltverband bislang unbeantwortet.

Der Verdacht liegt nahe, dass die Fifa hier der amerikanischen Regierung entgegenkommt, die für den Einsatz gegen Diskriminierung nicht mehr viel übrig hat. Der neue US-Präsident Donald Trump strich in den Bundesbehörden sämtliche Initiativen für Inklusion und Vielfalt, dem folgten bald auch einige grosse US-Konzerne. Und auch beim Super Bowl ersetzte die NFL den Schriftzug "End Racism" kurzerhand mit der Botschaft "Choose Love" (Wähl' die Liebe).

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