Ihr Profi-Traum zerplatzte bei Charlton Athletic, jetzt spielt sie in der vierten Liga. Trotzdem ist Madelene Wright Topverdienerin - dank der Erotik-Plattform OnlyFans.

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Madelene Wright trägt bei ihrem Fussballklub die Rückennummer 10. Ein Hinweis auf den sportlichen Anspruch, mit dem die trickreiche Spielmacherin sich im Sommer 2024 dem englischen Viertliga-Klub Chesham United FC angeschlossen hat.

Chesham ist ein 25.000-Einwohner-Städtlein. Der Bahnhof ist Endstation einer Londoner Tube-Linie. Hier, im ländlichen Speckgürtel der britischen Hauptstadt, ist man stolz auf die Frauen von Chesham United, die auf nationaler Ebene Fussball spielen und zwischen dritter und viertel Liga hin- und herpendeln.

Der charmante Ort, dessen Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht, bietet jungen Talenten und Comeback-Kickerinnen die Chance, ihre Fussball-Karriere im ruhigen Umfeld neu anzukurbeln.

Wright bei Chesham United: Die Porno-Darstellerin im Mittelfeld

Spielerinnen wie Madelene Wright also. Die 26-Jährige kickte für klangvolle Klubs wie Charlton Athletic, Milwall and Leyton Orient, bevor sie im August 2024 bei Chesham unterschrieb.

"NEUE VERPFLICHTUNG!" jubelte Chesham FC damals auf Instagram. Der Beitrag pries Wrights Qualitäten als "geschmeidige und kreative Spielerin" an. Sie sei zwar erst spät in der Vorbereitung zum Team gestossen, sagte Cheftrainer Mani Asare dem Vereinsmedium, habe aber gleich in ihrem ersten Testspiel-Einsatz gegen Wycombe ein "tolles Mannschaftstor" vorbereitet.

Kein Wort verlor der Klub über den Nebenjob des Neuzugangs. Denn die "geschmeidige" Fussballerin ist abseits des grünen Rasens ein Erotik-Star - und die wohl bestverdienende Amateur-Fussballerin der Welt.

Das liegt nicht am Taschengeld ihres Fussballvereins, sondern an der Erotik-Plattform OnlyFans. Seit Wright dort 2022 ein Profil erstellt hat, hat die Offensiv-Fussballerin laut eigenen Angaben mehr als 500.000 Pfund (etwa 580.000 Euro) verdient. 24 Pfund im Monat zahlen ihre Abonnenten für Clips und Fotos der Blondine, die mit Fussball nichts zu tun haben.

Laut FIFA liegt das durchschnittliche Jahresgehalt im Frauen-Fussball bei 10.200 Euro

Drei Etagen weiter oben, in Englands Women's Super League (WSL), verdient Weltstar Samantha Kerr beim FC Chelsea etwa 500.000 Pfund im Jahr ausschliesslich mit Fussball, wie "Forbes" berichtet.

Die australische Stürmerin ist Spitzenverdienerin in Englands WSL, Europas Topliga der Frauen. Dort liegt das Durchschnittsjahresgehalt der Profi-Fussballerinnen laut "Statista" bei 47.000 Pfund (etwa 56.000 Euro).

In Deutschlands Frauen-Bundesliga verdienen 62 Prozent der Spielerinnen weniger als 2.920 Euro brutto im Monat, wie ein "Sportschau"-Umfrage unter den Profis ergab.

Das weltweite Durchschnittsgehalt aller Frauen-Profis, also aller hauptberuflichen Fussballerinnen, liegt laut dem Weltfussballverband FIFA bei 10.200 Euro. Ein Jahressalär, das Wright bei OnlyFans im Monat verdienen dürfte, wenn ihre Angaben zu ihren Einkünften stimmen.

Dass Wright diesen Weg gegangen ist, war nicht von Anfang an geplant. Nach diversen Disziplinarvergehen – darunter ein Video, in dem sie Champagner am Steuer trank, und ein weiterer Clip, der sie beim Inhalieren von Helium-Lachgas zeigte – verlor sie Ende 2020 ihren Vertrag bei Charlton Athletic.

Auch zuvor war sie durch fragwürdige Social-Media-Clips aufgefallen, etwa als sie filmte, wie ein kleiner Hund auf dem Fahrersitz eines fahrenden Autos scheinbar das Lenkrad bediente.

OnlyFans-Star engagierte privaten Fitness-Trainer für Fussball-Comeback

Charlton Athletic zog Konsequenzen und stellte die talentierte Jungfussballerin frei, andere Klubs folgten. Es schien, als sei ihre Fussball-Karriere vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte.

Doch Wright kämpfte sich immer wieder zurück – zuerst bei Leyton Orient, wo sie 2023 unterschrieb, als allen Beteiligten bereits bekannt war, wie sie ihre Miete bezahlt. Sogar einen privaten Fitness-Coach leistete sich die ehrgeizige Fussballerin, um wieder unter Flutlicht zu kicken, statt unter Ringleuchten zu drehen. Sie traf bei ihrem Debüt, sprach offen über ihren Neuanfang, über harte Arbeit und Disziplin.

Wenige Monate später verliess sie den Klub schon wieder.

Auf Instagram schrieb sie ihren mehr als 300.000 Followern nach dem Abschied von Leyton Orient, dass sie künftig auch im Streaming zu sehen sein würde, etwa als Gaming-Influencerin. Fussball bliebt zunächst als Hobby ein Teil ihres Lebens, aber stand nicht mehr im Mittelpunkt.

Lob vom Trainer: "Sie hat intensiv aufgeholt"

Umso überraschender war ihr Wechsel zu Chesham United im Sommer 2024.

Vor einigen Wochen sicherte Chesham den Klassenerhalt, wie der Klub stolz auf X verkündete. In ihrer Premierensaison in der Londoner Provinz hatte Wright ihren Anteil daran. Besonders als Einwechselspielerin setzte sie offensive Akzente und erzielte Tore.

Laut FIFA verfügen nur 38 Prozent der Spielerinnen in den unteren Ligen des Frauen-Fussballs über eine Krankenversicherung, nur 22 Prozent über geregelten Mutterschutz. Viele arbeiten nebenher in Voll- oder Teilzeitjobs, um sich das Kicken leisten zu können.

Wright lebt im Luxus - Ihre Mitspielerinnen träumen von Mutterschutz

Einen Nebenjob als Kellnerin oder Postbotin braucht Wright nicht. Ihre OnlyFans-Einkünfte ermöglichen ihr einen Lebensstil, von dem selbst internationale Topspielerinnen wie Deutschlands Giulia Gwinn oder Alexandra Popp nur träumen können - auch wenn beide neben ihrem Gehalt vom Verein gute Einkünfte durch Werbepartnerschaften erzielen.

Diese wirtschaftliche Schieflage im Fussball der Frauen ist kein Geheimnis. Die besten Profis, insbesondere in den USA, verdienen in Summe beachtliche Beträge – aber eben nicht durch gewonnene Zweikämpfe, sondern durch Sponsoring, TV-Spots oder Modelverträge.

Laut "Forbes" soll die amerikanische Fussballerin Alex Morgan 2023 etwa 5,5 Millionen Euro verdient haben - von denen aber nur wenige hunderttausend Euro aus ihrem Profi-Vertrag beim Erstliga-Klub San Diego Wave stammen.

Wright geben die schlüpfrigen Fotos aus dem Homeoffice jedenfalls die Möglichkeit, mehrmals die Woche zu trainieren und ihren Fussballtraum weiter auszuüben.

Madelene Wright: "Hatte Bedenken wegen des Rufs von OnlyFans"

Viele andere talentierte Fussballerinnen hören spätestens mit Anfang 20 auf. Sie entscheiden sich lieber für eine Ausbildung, ein Studium, einen Vollzeitjob oder eigene Kinder, als das strikte, intensive Leben als Profisportlerin zu führen, das ihnen keinerlei finanzielle Sicherheit bietet.

"Ich hatte anfangs Bedenken wegen des Rufs von OnlyFans", wird Wright von der britischen "Daily Mail" zitiert. "Aber nach einem Jahr wusste ich: Es war die richtige Entscheidung."

Viele ihrer Abonnenten kommentierten den Chesham-Post zur Verpflichtung ihres Schwarms. "Werde Stammgast sein" schrieb ein Instagram-Nutzer. Ein anderer fragte, "Wie viel kostet die Dauerkarte?". Der Klub geht mit dem Rummel cool um, antwortete sachlich, dass es noch keine Dauerkarten gibt, der Eintritt an der Tageskasse aber fünf Pfund koste.

Während Wright für Chesham auf holprigen Plätzen spielt, ihre verschwitzten Trikots selber wäscht und im strömenden Regen trainiert, wohnt sie nebenher in ihrer eigenen Wohnung, reist um die Welt, streamt sich bei Computer-Spielen und fährt Luxusautos.

In Chesham will sich die Nummer Zehn sportlich rehabilitieren. Finanziell hat sie es längst geschafft.

Verwendete Quellen: