Champions-League-Finalist PSG bekommt neue Nachbarn: Der Paris FC steigt in die Ligue 1 auf und zieht dafür in ein Stadion, das direkt an den Prinzenpark angrenzt. Das Ziel ist nicht weniger als die Vorherrschaft in der Stadt.
Lange Jahre versprühte die Weltstadt Paris im Fussball alles andere als grossen Glanz. In Frankreich guckte man vor allem auf Olympique Marseille, zum neuen Jahrtausend etablierte sich Olympique Lyon als Topklub der heimischen Liga. Dann aber übernahm Katar 2011 den bis dahin mittelerfolgreichen Paris Saint-Germain FC und machte ihn zu einer Weltmarke. 14 Jahre später bekommt PSG in der eigenen Stadt Konkurrenz: Der Paris FC schickt sich an, die PSG-Dominanz in der Stadt und in ganz Frankreich zu brechen - und zieht dafür ins Stadion direkt nebenan.
Stadion als Glücksgriff
Vor allem infrastrukturelle Gründe werden die neuen Klubeigentümer von Paris FC dazu bewogen haben, in das Stadion zu ziehen, das in der Tat nur wenige Meter vom berühmten Prinzenparkstadion entfernt ist. Seit Jahren spielt dort das Rugby-Team Stade Francais dort erfolgreich, aber auch die Frauen von PSG tragen ihre Partien im 20.000 Zuschauer fassenden Stadion aus. Sogar einen PSG-Fanshop kann man (bislang noch) am Stadion besuchen. Für Paris FC, das bislang am südlichen Stadtrand im Stade Charlety spielte, scheint das Stadion trotzdem ein Glücksgriff zu sein. "In dieser neuen Umgebung wird der Verein eine neue Ära einleiten", ist sich Klubchef Antoine Arnault sicher.
Denn der Aufsteiger träumt schon längst von ganz anderen Dingen als nur dem Klassenerhalt. Seit dieser Saison sind zwei Investoren beim Klub involviert, die der katarischen Investmentgruppe von PSG finanziell durchaus ebenbürtig sein könnten: Hauptanteilseigner soll die Familie Arnault sein, deren Patriarch Bernard Arnault diverse Luxus-Marken besitzt und zu einem der reichsten Menschen der Welt gehört.
Weitere Anteile hat sich der im Fussball sowieso schon omnipräsente Konzern Red Bull gesichert - von dort soll auch in Person von Jürgen Klopp die sportliche Kompetenz in den Klub kommen.
Lesen Sie auch
Paris FC und PSG haben gemeinsame Vergangenheit
Die finanzstarken Investoren sind ausserdem nicht das einzige, was PSG und Paris FC gemeinsam haben - vielmehr treffen in den von nur einer Strasse getrennten Stadien zwei Klubs wieder zusammen, die einst gemeinsam angefangen haben. 1969 gegründet, fusionierte der Paris FC schon ein Jahr nach seinem Bestehen mit dem Vorortklub Stade Germain - es war die Geburtsstunde von Paris Saint-Germain, der das Jahr 1970 noch heute als sein offizielles Gründungsdatum festhält.
Mit vereinten Kräften sollte die Lücke, die die in den Amateurfussball gestürzten Traditionsvereine Racing Paris und Stade Français in der Hauptstadt gerissen hatten, geschlossen werden. Nur zwei Jahre später zerbrach das gemeinsame Projekt, PSG und Paris FC waren ab 1972 Konkurrenten.
Obwohl der Platz in der französischen Ligue 1 zunächst Paris FC zugesprochen wurde und Paris Saint-Germain in den unteren Spielklassen neu beginnen musste, waren die Verhältnisse bald klar. Paris FC stieg schnell wieder ab, PSG arbeitete sich ebenso schnell zurück nach oben.
Spätestens ab den 1980er Jahren war PSG im französischen Spitzenfussball etabliert, während Paris FC im unterklassigen Fussball verschwand und hinter Red Star und Racing Paris teilweise nicht mal mehr die Nummer drei in der Stadt war. Berührungspunkte mit PSG gab es dagegen nur noch wenige - die letzte gemeinsame Erstligasaison gab es im Jahr 1978/79.
46 Jahre später ist der Paris FC wieder da und will nach Jahren in den unteren Ligen keineswegs im Schatten von PSG bleiben - auch wenn das in direkter Nachbarschaft zum Prinzenpark vielleicht nicht immer vermeidbar ist.
Verwendete Quelle:
- parisfc.fr: Arrivée du Paris FC à Jean Bouin