Die DFB-Frauen trainieren für die anstehenden Spiele in der Nations League gegen die Niederlande und Österreich. Carolin Simon und Felicitas Rauch sind nicht dabei – und haben Kritik an Bundestrainer Christian Wück geäussert, der mit den beiden nicht gesprochen hat. Auch Nicole Anyomi hat zuvor ihre Stimme erhoben. Laura Freigang hat das Verhalten des Bundestrainers nun erklärt. Warum muss sie das?
Der "Elefant im Raum" sei das gewesen in den vergangenen Tagen. Seit dem Wochenende sind die DFB-Frauen in Bremen zusammengekommen, um sich auf die beiden Nations-League-Spiele gegen die Niederlande und Österreich vorzubereiten. Und statt "der Elefant im Raum" müsste man auch eher "die Elefanten im Raum" sagen. Elefanten namens
Denn für Aufsehen bei den DFB-Frauen sorgten in den vergangenen Wochen nicht diejenigen Spielerinnen, die Trainer
Rauch und Anyomi beklagen fehlende Erklärung – Verwirrung auch um Oberdorf
Aussenverteidigerin Felicitas Rauch entledigte sich bei Social Media ihrem Frust, nachdem sie nicht nominiert wurde. Sie wünscht sich eine "viel transparentere Kommunikation" und eine Erklärung dafür, dass sie nur auf Abruf nominiert wurde. Auch
Frankfurts Stürmerin Anyomi, die die meisten Torbeteiligungen in der abgelaufenen der Frauen-Bundesliga-Saison vorweist (14 Tore, neun Assists), wunderte sich Anfang Mai, dass es "keinen konkreten und direkten Austausch" gegeben habe. Zum aktuellen Lehrgang wurde sie eingeladen, kann aber verletzungsbedingt nicht dabei sein. Dafür ist
Sie soll beim Lehrgang dabei sein, aber nicht spielen, erzählte Oberdorf in ihrem Podcast "Popcorn und Panenka". Zuletzt war sie mit der Bayern-Mannschaft beim "World Sevens Football"-Turnier in Lissabon, trainierte dort mit, spielte aber ebenfalls keine Sekunde. Was ist Wücks Plan mit Oberdorf? Das versteht (noch) niemand.
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Freigang, die mit Anyomi im Angriff bei Eintracht Frankfurt spielt, versuchte auf der DFB-Pressekonferenz am Dienstag, Christian Wücks Verhalten zu erklären. "Der Christian ist neu zur Mannschaft dazugekommen, er muss wahrscheinlich auch seinen Weg finden. Und wir müssen ihn auch in gewisser Weise verstehen können", sagte Freigang auf Nachfrage unserer Redaktion und forderte Zeit ein, in der sich der Bundestrainer an Mannschaft und Prozedere gewöhne.
Innenverteidigerin Rebecca Knaak von Manchester City ergänzte: "Wir hatten eine interne Besprechung, vom Trainerteam ausgehend." Heisst: Wück und seine Assistentinnen Saskia Bartusiak und Maren Meinert haben gemerkt, dass sie der Stimmung entgegensteuern müssen. Aber warum kam es überhaupt so weit?
Linder und Kett statt Simon und Rauch: Wie Wück sich erklärt
Mit dem Amtsantritt Wücks bei den DFB-Frauen hat sich einiges verändert: Einige langjährige Stamm- und Führungsspielerinnen haben die Mannschaften vor kurzem verlassen – etwa Alexandra Popp, Marina Hegering, Svenja Huth, Melanie Leupolz, Merle Frohms. Das ist ein Hauptgrund, weshalb der 51-Jährige viel experimentiert und acht Spielerinnen zu ihrem A-Nationalmannschaftsdebüt verholfen hat. 33 Spielerinnen kamen insgesamt zum Einsatz. Bisherige Stammspielerinnen sind daher nicht mehr unbedingt gesetzt.
Wück setzt gern jüngere Spielerinnen ein, die in seine Spielweise passen. Für die Linksverteidiger-Position heisst das: Franziska Kett und
"Es ist nun mal so, dass wir auf dieser Position maximal zwei Spielerinnen mitnehmen können", hatte Wück dazu einmal gesagt. Er hoffe, "dass die individuellen Fähigkeiten, die eine Linder und auch eine Kett haben, uns als Mannschaft mehr helfen". Dass das Vorgehen bei Nominierungen bei den Frauen vielleicht ein anderes ist als bei den U-Mannschaften, die Wück vorher trainiert hat, wird der Franke spätestens jetzt gemerkt haben.
Immer wieder Probleme in der Kommunikation
Fakt ist: Anyomi, Rauch und Simon sind nicht die ersten, die mangelnde oder unbefriedigende Kommunikation bei den DFB-Frauen bemängeln. Torhüterin Merle Frohms warf Interimsbundestrainer Horst Hrubesch schlechte Kommunikation vor, sie habe sich "mehr Transparenz" gewünscht, als sie degradiert wurde und nicht mehr die Nummer eins im Tor war. Als Folge trat sie aus der Nationalmannschaft aus.
Mit der vorigen Erfolgstrainerin Martina Voss-Tecklenburg gab es ebenfalls Reibereien, vor allem bei der WM 2023 in Australien, wie beispielsweise aus der ARD-Doku "Born for this" hervorgeht. Dazu zählt zum Beispiel die sehr späte Kadernominierung oder die vielen kleinen Botschaften in den Hotelzimmern der Spielerinnen mit Tipps und Regeln. Auch ihr Abtauchen nach dem WM-Aus sorgte für Irritationen bei den Spielerinnen.
In knapp einem Monat beginnt die EM in der Schweiz, bei der die DFB-Frauen das klare Ziel haben, um den Titel mitzuspielen, wie Lea Schüller zuletzt im Interview mit unserer Redaktion klarstellte. Bis dorthin sollte die Kommunikation zwischen Spielerinnen und Trainerteam kein Problem mehr darstellen – das würde allen Beteiligten helfen.
Verwendete Quellen
- watson.de: DFB-Frauen: Anyomi bietet sich bei Wück für weitere Positionen an – "bin flexibel"
- kicker.de: Rauch kritisiert Wücks Kommunikation scharf
- ndr.de: Frohms kritisiert Hrubesch: "Kommunikation nicht glücklich"
- t-online.de: Bayern-Star kämpft – und wird ausgebootet
- spox.com: Riesiger Wirbel bei den DFB-Frauen: Spierinnen sauer und ratlos! Verspielt Bundestrainer Christian Wück noch vor der EM seinen Kredit?