Es ist nichts weniger als das grösste Musikspektakel der Welt, wenn am Samstag 37 Länder in Basel um den besten Song und die beste Performance kämpfen: Der Eurovision Song Contest (ESC) findet diesmal in der Schweiz statt. Und wir sind selbstverständlich im Live-Ticker mit dabei.

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Beim ESC kann man getrost von einer Show der Superlative sprechen: 37 Länder treten an, 160 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer werden erwartet, allein Basel rechnet mit einer halben Million Besuchern, wenn es am Samstagabend um 21 Uhr in der St. Jakobshalle losgeht. In der Halle selbst werden 60.000 Musikfans sitzen.

Sollten Sie zu einem Public Viewing eingeladen sein und mitsprechen wollen, dann sollten Sie sich unser ESC-Angeberwissen vorher durchlesen.

Wer ist der umstrittenste Act beim ESC 2025?

Wie 2024 in Malmö ist das der Auftritt Israels. Wegen des Gazakriegs mit mehr als 50.000 Toten protestieren viele Menschen dagegen, dass Israel teilnimmt, darunter auch 70 frühere Teilnehmer. Sie schrieben in einem offenen Brief, Russland sei 2022 auch ausgeschlossen worden wegen des Überfalls auf die Ukraine. "Wir akzeptieren diese Doppelmoral gegenüber Israel nicht", schrieben sie. Ähnlich äusserten sich Sender und Politiker in Spanien, Island und Slowenien. Es sind in Basel vereinzelt palästinensische Flaggen zu sehen, grössere Zwischenfälle gab es aber anders als 2024 in Malmö bislang nicht.

Israels Sängerin Yuval Raphael (24) hat die Anschläge in Israel von Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 als Besucherin des Nova-Musikfestivals überlebt, stundenlang versteckt unter Leichen, wie es heisst. In ihrem Song "New Day Will Rise" geht es um Verlust und Hoffnung. Israel ist beim ESC mit vier Siegen bis heute doppelt so erfolgreich wie Deutschland. Zuletzt gewann 2018 Netta. Israel darf als Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU) teilnehmen. Die EBU richtet den Song Contest aus.

Wen schickt Deutschland ins Rennen?

Die Geschwister Abor (26) und Tynna (24) aus Wien haben die deutsche Vorentscheidung gewonnen und bekommen Lob aus sehr berufenem Munde: "Ein unglaublich starker Act", sagt Nemo, 2024 siegreich für die Schweiz, der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist ein Sound, bei dem es einfach Spass macht mitzusingen. Ich habe das Gefühl, Top 10, das könnte wirklich drin liegen."

Abor &Tynna, mit bürgerlichem Namen Attila (26) und Tünde (24) Bornemisza, treten mit dem Popsong "Baller" auf. Darin geht es um die Wut einer Verlassenen. Kein Wunder, dass die beiden dazu nicht so eine zündende Fröhlichkeit wie einst Lena beim deutschen Sieg 2010 mit "Satellite" an den Tag legen. Textprobe: "Ich baller’ Löcher in die Nacht" und "Ich krieg wieder diesen Drang, ich will den Weltuntergang". Sie singt, er spielt Cello.

Warum ist Schweden Favorit?

Die Schweden treten mit einem Spass-Trio aus Finnland an. Die Gruppe KAJ frönt mit ihrem Spasssong "Bara bada bastu" (Einfach in die Sauna gehen) genau dem: dem Saunagang. Sie haben tief in die Trickkiste der Ohrwürmer gegriffen: mit Mitgröl-Parollen wie "Ohhh-ee-oh-ee-oh-ee-ohhh" und "Saunaaaaa", garniert mit lustigen Tanzmoves im Saunahandtuch.

Bei Wettbüros liegen die drei seit Wochen vorn. Ebenso ganz oben stehen Österreich mit dem Countertenor JJ, der auf einer Schiffsattrappe vor Bildern eines tosenden Ozeans singt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes in den höchsten Tönen. Dabei geht es um vergebene Liebesmüh. Die Niederlande mit Claude, gebürtig im Kongo, mit dem seichten Schlager "C'est la vie" ist in den Favoritenkreis gestossen, wo sich auch Frankreichs Louane befindet. Sie besingt auf der Bühne in einem Haufen Sand ihre verstorbene Mutter.

Warum findet der ESC in Basel statt?

Weil jeweils das Land den Wettbewerb ausrichten darf, das im Jahr davor gewonnen hat, Basel also wegen Nemos Sieg in Malmö. Nemo tanzte damals auf einer drehenden Scheibe. Er glaubt, dass das Eindruck gemacht hat: Die Bühnendarstellungen seien dieses Mal so gut wie nie und Nemo sieht sich ein bisschen "als Inspiration für die anderen."

Was ist neu beim ESC in diesem Jahr?

Weil es in Malmö Spannungen auch hinter der Bühne mit Anfeindungen gegen die israelische Teilnehmerin gab, gibt es jetzt unter anderem Rückzugsräume hinter der Bühne und Zonen, in denen nicht gefilmt werden darf. Neu ist auch das Reglement für Flaggen und Symbole: Auf der Bühne dürfen nur noch Landesflaggen gezeigt werden, im Publikum dagegen alles, was nach Schweizer Gesetz nicht verboten ist. Pro Person ist eine Fahne im Höchstmass ein Meter mal 70 Zentimeter erlaubt.

Welche Regeln gelten bei den Auftritten?

Neben dem Flaggen-Reglement gilt unter anderem: Auf der Bühne darf es keine Tiere geben, und pro Act sind höchstens sechs Personen zugelassen. Jeder Beitrag darf höchstens drei Minuten lang sein. Politische Statements und Gesten sowie Werbung oder etwas, das den Wettbewerb in Misskredit bringen kann, sind verboten. Das Mindestalter der Teilnehmenden ist 16.

Mit Material der dpa