In der dritten Folge von "Kampf der Realitystars" kommt es nach wenigen Minuten zum freiwilligen Auszug von Linda Nobat. Die 30-Jährige ist nämlich ganz und gar nicht mit dem Neuankömmling der Folge zufrieden. Schliesslich kennt man sich bestens – aus einem Gerichtssaal.

Christian Vock
Eine Kritik
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Spoiler-Warnung: Folge drei von "Kampf der Realitystars" ist seit 14. Mai bei RTL+ zu sehen und läuft am 21. Mai auf RTLZWEI.

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"Es kommt jemand", hört man zu Beginn der dritten Folge "Kampf der Realitystars" Anita Latifi aus der Sala rufen, als sich wieder einmal ein Boot dem Strand nähert. In Filmen ist so ein Satz normalerweise unter den Top Ten der berühmten letzten Worte, gleich nach "Ist da jemand?" und "Was wollen Sie mit dem Messer?". Doch die Frau, die da als Neuankömmling von der Produktionsfirma an Land gesetzt wird, ist alles andere als eine Bedrohung. Es ist Pinar Sevim.

Ganz genau, kennen Sie nicht, was im Grunde ihre Harmlosigkeit unterstreicht. Der Off-Sprecher bezeichnet sie als "Die Debütantin des Trash", was nur die halbe Wahrheit ist, denn Sevim hatte 2009 mal die Hauptrolle in der Reality-Doku "Mimi und Pinars Welt". Das ist eigentlich zu lange her, um den Satz "Vielleicht kennt man mich aus …" sagen zu dürfen, Sevim macht es trotzdem. Allerdings ergänzt sie: "Man muss besonders sein, um hier zu sein" und hat damit sogar irgendwie recht. Ihre Mama habe ihr jedenfalls dieses Besonderssein bereits attestiert.

"Asoziale Rotzgöre" in Sicht

Eine Besonderheit ist offenbar, dass sich Sevim die Begleitung durch ihre Schminke in ihren Vertrag hat schreiben lassen. Für Anouschka Renzi wäre das aber wohl nicht nötig gewesen, sagt sie doch über Sevim: "Unter uns gesagt finde ich sie lächerlich stark geschminkt." Sevim ist ihr Make-up aber offenbar wichtig, vielleicht ja aus diesem Grund: "Das ist die Chance meines Lebens hier", behauptet Sevim und man fragt sich dabei nur: die Chance worauf? Doch da ertönt schon der nächste Ruf strandwärts.

"Da kommt wer Neues!", stellt Daymian Weiss fest. Auch das klingt nach berühmten letzten Worten, doch diesmal sollte der Satz tatsächlich ein nahendes Ende verkünden. Denn nun bringt das Boot keine Trash-Debütantin, ganz im Gegenteil. "Ich hab mich schon öfters beworben, aber wurde abgelehnt. Ich glaube, da war ich noch ein bisschen zu krass. Die Zuschauer, die kennen mich so richtig als asoziale Rotzgöre."

Was genau Christin Okpara, so der Name der Dame, als "asoziale Rotzgöre" auszeichnet, scheint Linda Nobat am besten beurteilen zu können, denn man kennt sich. "Ich hab' Linda angezeigt".

"Lügengeschichten", "Vor nem Monat hatten wir die Gerichtsverhandlung", erklärt Okpara ihr Verhältnis zu Nobat in Stichworten, sagt aber gleichzeitig: "Die Zuschauer sollen mich auf jeden Fall von einer anderen Seite kennenlernen." Für Zuschauer, die noch nie von der Dame gehört haben, ist das natürlich nicht hilfreich, denn die kennen dann ja wieder nur eine Seite.

Christin Okpara, "die schlimmere Version der Walentina"?

Auch bei den anderen Promis eilt der Ruf Okpara voraus: "Auf was muss ich mich da schon wieder gefasst machen? Was ist das für eine?", fragt Jens Hilbert Hati Suarez vor der Begrüssung und Suarez antwortet: "Das ist eine Kratzbürste, Krawallbürste." Noch schlimmer als Anita soll Okpara sein und Can Kaplan meint sogar eine Steigerung seiner Ex-Freundin in Okpara erkannt zu haben: "Die schlimmere Version der Walentina."

Allerdings verspricht Okpara auch: "Das ist jetzt meine Plattform, um den Leuten zu zeigen, dass ich so ein bisschen meine innere Ruhe gefunden habe." Bei Provokationen wolle sie nun dreimal durchatmen und demjenigen aus dem Weg gehen. Eigentlich ein Grund zur Freude für Nobat, doch die hat, kurz nachdem sie erkannt hat, mit wem sie da in der Sala zusammenleben soll, andere Pläne: "Pack ich gleich wieder mein Zeug ein, ohne Witz." Das ist in der Tat kein Witz, denn Nobat packt tatsächlich ihre Koffer.

Nobat skizziert kurz die Gründe, wonach es Wortwechsel, Mobbing, Online-Hetze und am Ende ein Stelldichein bei Justizia gegeben habe: "Wir hatten eine Gerichtsverhandlung vor kurzem." Okpara schildert den Fall so: "Ich hatte ihr damals eine Unterlassungserklärung zukommen lassen. Sie wollte es mir nicht unterschreiben, also ging es vor Gericht. Dort wurde sie gezwungen. Ich hab das gewonnen, sozusagen", sagt Okpara sozusagen und verrät dann ein Detail, das eine gemeinsame Teilnahme an einer Trash-TV-Show eigentlich unmöglich macht: "Dann haben wir dem Richter versprochen, auch nie wieder miteinander zu sprechen."

Linda Nobat geht freiwillig

Trotzdem wundert sich Okpara, dass Nobat auf eine Begrüssung verzichtet, doch die hat nicht die Absicht, "Hallo!" zu sagen, sondern "Auf Wiedersehen!". Denn Nobat packt tatsächlich zusammen, während Anita Latifi noch etwas ausprobieren möchte: "Vielleicht klärt ihr das hier?", fragt Latifi, doch Nobat nimmt ihr jede Hoffnung: "Was klären wir? Wir klären gar nichts, wir waren vor Gericht!" Sprach’s und verschwand. "Soll sie aufgeben, soll sie gehen, dann habe ich mit der ganzen Kacke nichts zu tun", zieht Okpara ihr eigenes Fazit dieses Fast-Zusammentreffens.

Allerdings scheint Okpara ihren anvisierten Zen-Modus noch nicht erreicht zu haben, der Zuschauer kann also nicht nur die andere Seite der 29-Jährigen kennenlernen, sondern auch die eine, bereits bekannte. Zumindest verspricht Okpara, sie wolle andere "mit Vorsicht geniessen", denn "Ich zeig schon, wo der Wind lang läuft". Der Wind wird es ihr danken, doch erst einmal muss sie zeigen, wohin der Hase weht. Die Produktion hat nämlich eine Spiele-Klassiker vom Dachboden geholt und lässt die Promis nun in Dreierteams im Flüsterpost-Stil am Strand Zelte aufbauen.

Die Flüsterkette läuft über einen Telefonisten mit Anleitung, einen Weiter-Erklärer hinter einer Trennwand und dem eigentlichen Zeltbauer und ist am besten mit ein paar Zitaten wiedergegeben. Als etwa Anouschka Renzi beklagt, sie habe Sevim wegen des Windes und der Trennwand nicht verstanden, erklärt Sevim: "Es war ja auch 'ne Schallmauer, da hörst du nichts." Hati Suarez hat dagegen ganz andere Probleme: "Ich hab noch nie ein Zelt gesehen in echt. Ich hab sowas nur in Filmen gesehen."

Martin Semmelrogge: "Bitch!"

Man kann der Produktionsfirma also nur zu ihrer Casting-Abteilung gratulieren und das zeigt sich auch bei den anderen Promis. Als die sich selbst nach Seriosität einordnen sollen, landet Can Kaplan, der Ex-Freund von Walentina Doronina, auf den hinteren Plätzen. "Ich bin der einzige mit nem Master-Abschluss, wahrscheinlich mit dir", hadert Can bei Jens Hilbert mit seinem Schicksal und gesteht sich dann entmutigt ein: "Ja, ich hatte meine Ex, bin ich halt nicht seriös."

Der Rest der Folge geht dann dafür drauf, dass Anita Latifi und Christin Okpara aus nicht näher zu identifizierenden Gründen in Streit geraten - oder wie es Anouschka Renzi formuliert: "Lasst mich doch in Ruhe mit euerem Scheiss!" Die Dramaturgie will es, dass Okpara als Neuankömmling eigentlich Latifi hinauswählen könnte, doch die kann sich bei einem Spiel vor einer Nominierung schützen. Der Zoff der beiden ist also eher ein Versprechen für die Zukunft. Am Ende fällt Okpara und Sevims Wahl dann auf Daymian Weiss.

Als die Gruppe entscheiden soll, wer sich Weiss anschliessen soll, gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hati Suarez und Martin Semmelrogge. Suarez gibt Semmelrogge ihre Stimme, weil sie sich um dessen körperlichen Zustand sorge, der weist das empört als unbegründet zurück, kann sich ein "Bitch!" nicht verkneifen, als Suarez an ihm vorbeigeht und nominiert sie ebenfalls, damit sie "dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört".

Wird sie nicht, wo auch immer das sein soll, denn zum einen bekommt Martin Semmelrogge am Ende die meisten Stimmen, zum anderen muss diesmal niemand gehen, weil ja schon Linda Nobat in den Sack gehauen hat. Wie gesagt, Folge drei ist eher ein Versprechen für die Zukunft.