• 20:45 Uhr: ➤ Mehr als 23.000 Soldaten auf ukrainischer Seite getötet
  • 16:21 Uhr: Plan der Bundesregierung irritiert Botschafter Melnyk
  • 15:36 Uhr: Gouverneur: Russen ziehen Zehntausende Soldaten im Osten zusammen
  • 14:07 Uhr: Moskau wirft Deutschland Beteiligung an ukrainischen Bio-Laboren vor
  • 13:22 Uhr: "Feindliche Handlungen": Moskau verhängt Einreiseverbot gegen Johnson
  • 10:51 Uhr: Kiew unter Beschuss - Klitschko warnt vor Rückkehr
  • 08:50 Uhr: Umfrage: Ost und West reagieren unterschiedlich auf Krieg

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Mehr als 23.000 Soldaten auf ukrainischer Seite getötet

Seit Kriegsbeginn vor mehr als sieben Wochen sollen russischen Angaben zufolge auf ukrainischer Seite mehr als 23.000 Soldaten getötet worden sein. Darunter seien Angehörige der ukrainischen Armee, der Nationalgarde sowie ausländische Söldner, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine selbst gibt die Verluste in den eigenen Reihen deutlich niedriger an.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in einem am Freitag verbreiteten Interview von 2500 bis 3000 getöteten ukrainischen Soldaten. Zugleich erklärte Selenskyj, dass auf russischer Seite mehr als 20 000 Militärs getötet worden sein sollen. Moskau wiederum gibt die eigenen Verluste weiterhin mit etwa 1350 an.

Der russische Ministeriumssprecher Konaschenkow teilte am Samstag weiterhin mit, alleine in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol seien mehr als 4000 Ukrainer getötet worden. Alle verbliebenen ukrainischer Kämpfer hätten sich mittlerweile in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt.

Konaschenkow sagte zudem, dass in der Region um die Schwarzmeer-Metropole Odessa ein ukrainisches Flugzeug mit westlichen Waffenlieferungen an Bord abgeschossen worden sei. Auch das liess sich zunächst nicht überprüfen.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 12. April), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.

Kommandant der "Moskwa" starb wohl beim Untergang des russischen Kriegsschiffes

Die "Moskwa" ist das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte gewesen, es sank am Donnerstag. Berichten zufolge soll auch Kommandant Anton Kuprin bei der Explosion und dem anschliessenden Brand an Bord ums Leben gekommen sein. Die Ukraine hatte verkündet, der Raketenkreuzer sei von zwei Neptun-Raketen getroffen worden. (Foto: dpa)

Die weiteren Meldungen des Tages

Plan der Bundesregierung irritiert Botschafter Melnyk

16:21 Uhr: Die Ankündigung der Bundesregierung, mehr Geld für Militärhilfen vor allem für die Ukraine bereitzustellen, ist vorwiegend mit Skepsis aufgenommen worden. Unklar blieb am Samstag, was für Waffen damit wann dem Land zur Verfügung stehen könnten. Die Ukraine brauche jetzt "Waffen zur Verteidigung und zwar so schnell wie möglich", schrieb der CDU-Aussenpolitiker Norbert Röttgen auf Twitter - "mit Geld kann sie sich nicht verteidigen."

Robert Habeck

Habeck zu Steinmeiers geplatztem Kiew-Besuch: "Ukraine hat diplomatischen Fehler gemacht"

Die Ablehnung des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die ukrainische Regierung schlägt parteiübergreifend Wellen. Nun hat sich auch Vizekanzler Robert Habeck geäussert - und der findet klare Worte. (Bildcredit: IMAGO/Future Image)

"Ich muss es leider sagen: Das, was Scholz und Lindner sich da ausgedacht haben, ist zynisch", kritisierte der CDU-Politiker. Im Redaktionsnetzwerk Deutschland sprach Röttgen von einem "Trick", der nur der Koalition helfen solle, "im Streit über Waffenlieferungen eine gesichtswahrende Lösung zu finden".

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter sagte der "Welt am Sonntag", die Aufstockung der Militärhilfen sei "ein erster guter Schritt". Allerdings könne die Massnahme "die direkte Lieferung von Waffen nicht ersetzen". "Wer der Ukraine immer noch keine schweren Waffen liefern will, arbeitet der russischen Offensive in die Hände", schrieb auch der Grünen-Politiker Ralf Fücks. "Die Ukraine zahlt für unser Zögern und Zaudern bei Waffenlieferungen und Sanktionen mit Tod und Zerstörung", warnte er.

"Die Ankündigung über die Erhöhung der militärischen Ertüchtigungshilfe für die Ukraine klingt gut auf den ersten Blick", sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der "Welt am Sonntag". Allerdings habe es dazu mit seinem Land keinerlei Konsultationen gegeben. "Wir wissen weder vom Umfang weiterer Waffenlieferungen, noch vom Verfahren oder Zeithorizont", äusserte sich Melnyk irritiert. Angebote für die Lieferung schwerer Waffen gebe es zwar von deutschen Rüstungsunternehmen, nicht jedoch eine Zusage der Bundesregierung. Er hoffe darüber aber auf "einen ehrlichen und konstruktiven Dialog".

Ukraine beklagt schleppenden Waffennachschub aus der EU

17:19 Uhr: Die Ukraine hat über langsame und unzureichende Waffenlieferungen aus der Europäischen Union geklagt. "Die EU kommt der Ukraine entgegen, doch sie gibt nicht die Waffen, um die wir gebeten haben", schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Samstag bei Twitter. Zudem dauere die Lieferung der Waffen zu lange. "Die Ukraine braucht Waffen. Nicht in einem Monat. Jetzt", forderte Podoljak.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als sieben Wochen gegen russische Angriffe. In der vergangenen Woche kündigte die EU an, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung zu stellen. Damit erhöhen sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro.

Mit den Geldern sollen persönliche Schutzausrüstung, Erste-Hilfe-Kästen und Treibstoff, aber auch Waffen zu Verteidigungszwecken finanziert werden. Kiew hatte dem Westen konkrete Forderungen nach schweren Waffen wie Panzern, Artillerie, Luftabwehr und Flugzeugen vorgelegt.

Kiew: Hunderte Soldaten und Zivilisten in russischer Gefangenschaft

16:45 Uhr: Russland hält nach Angaben der Regierung in Kiew etwa 700 ukrainische Soldaten sowie Hunderte Zivilisten in Gefangenschaft. "Sie haben mehr als 1.000 Personen geschnappt", sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag im ukrainischen Einheitsfernsehen. Darunter seien auch etwa 500 Frauen. Die Ukraine ihrerseits habe etwa 700 russische Soldaten gefangen genommen. Wereschtschuk forderte Russland auf, die Zivilisten bedingungslos freizulassen. Seit Beginn des Kriegs vor mehr als sieben Wochen haben beide Seiten mehrfach schon Gefangene ausgetauscht.

Die genauen Zahlen, wie viele Menschen derzeit festgehalten werden, sind unklar. Russischen Medien zufolge nahmen allein die Separatisten im ostukrainischen Gebiet Donezk mehr als 3.000 ukrainische Soldaten gefangen. In der belagerten Hafenstadt Mariupol sollen sich mehr als 1.000 Marine-Infanteristen ergeben haben. Die Ukraine streitet das ab.

Die Vereinten Nationen registrierten seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar offiziell etwa 2.000 getötete Zivilisten. Wie die Regierung in Kiew geht die UN aber von weitaus höheren Opferzahlen in der Zivilbevölkerung aus.

CIA-Chef warnt vor möglichen russischem Einsatz kleinerer Atomwaffen

Der US-Geheimdienst CIA hat davor gewarnt, dass Russland im Ukraine-Krieg kleinere Atomwaffen einsetzen könnte. Angesichts einer "möglichen Verzweiflung" über militärische "Rückschläge" könnte der russische Präsident Wladimir Putin dies anordnen, sagte CIA-Direktor William Burns. (AFP)

Gouverneur: Russen ziehen Zehntausende Soldaten im Osten zusammen

15:36 Uhr: Russland hat nach Angaben des Gouverneurs des Gebiets Luhansk im Osten der Ukraine Zehntausende Soldaten für eine baldige Offensive zusammengezogen. Zudem seien Hunderte Einheiten Technik in die Region transportiert worden, sagte Gouverneur Serhij Hajdaj am Samstag. "Sie haben schon alles für einen Durchbruch bereit." Seiner Einschätzung nach warteten die russischen Truppen nur noch auf besseres Wetter, um dann zeitgleich in den Gebieten Luhansk und Donezk ihre Angriffe zu starten.

In beiden Regionen soll nach Wetter-Vorhersagen voraussichtlich Mitte kommender Woche der Regen aufhören. Russland hatte Ende März mit einem Truppenabzug rund um die Hauptstadt Kiew begonnen - angeblich, um die Kämpfe vorerst auf den Osten des angegriffenen Nachbarlands zu konzentrieren. Auf Anordnung von Präsident Wladimir Putin hatten russische Truppen die Ukraine am 24. Februar überfallen. Die russischen Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg erfüllten sich jedoch nicht.

Moskau wirft Deutschland Beteiligung an ukrainischen Bio-Laboren vor

14:07 Uhr: Russland hat Deutschland eine Beteiligung an angeblichen Militär-Laboren in der Ukraine vorgeworfen. "Bestätigten Informationen zufolge hat die deutsche Seite im Bereich der biologischen Sicherheit ihre Arbeit eng mit ihren amerikanischen Verbündeten koordiniert, die in der Ukraine ein Netz aus mindestens 30 biologischen Laboren geschaffen haben", sagte die Sprecherin des Aussenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am Samstag dem Staatssender RT. In den Laboren seien "gefährliche wissenschaftliche Forschungen" erfolgt. Belege dafür nannte sie nicht.

Russland behauptet seit Wochen, die USA hätten in der Ukraine geheime Labore für die Entwicklung biologischer Waffen betrieben. Dies gehört auch zu Moskaus Rechtfertigungen für den seit mehr als sieben Wochen laufenden Krieg gegen das Nachbarland. Washington weist die Vorwürfe zurück. Im Westen wird befürchtet, dass Moskau die Vorwürfe erhebt, um einen Anlass für einen eigenen Biowaffenangriff zu haben oder den Einsatz zu verschleiern.

Keine Zeit, um zu zaudern: FDP-Politikerin kritisiert Olaf Scholz scharf

Die Forderungen an den Bundeskanzler, auch schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, nehmen zu. Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisiert Olaf Scholz - denn jetzt sei keine Zeit, um zu zaudern.

Wegen "feindlicher Handlungen": Moskau verhängt Einreiseverbot gegen Johnson

13:22 Uhr: Russland hat als Antwort auf westliche Sanktionen infolge des Kriegs in der Ukraine ein Einreiseverbot gegen den britischen Premierminister Boris Johnson verhängt. Auch Verteidigungsminister Ben Wallace und Aussenministerin Liz Truss dürfen nicht mehr nach Russland.

Auf einer Liste, die das Aussenministerium in Moskau veröffentlichte, stehen die Namen von insgesamt 13 britischen Verantwortlichen. Zuvor hatte Russland schon Einreiseverbote gegen US-Präsident Joe Biden sowie führende Vertreter der Europäischen Union, Australiens und Neuseelands erlassen.

Das Aussenministerium in Moskau warf der britischen Regierung "nie da gewesene feindliche Handlungen" vor. London stehe hinter einer "Informationskampagne", die zum Ziel habe, Russland international zu isolieren und wirtschaftlich zu schädigen. Die neuen westlichen Sanktionen ergingen noch vor Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor mehr als sieben Wochen. Die USA haben Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinen Aussenminister Sergej Lawrow sowie weitere Regierungsmitglieder auch persönlich sanktioniert.

"Die britische Führung verschlechtert bewusst die Situation rund um die Ukraine, indem es das Kiewer Regime mit tödlichen Waffen vollpumpt und ähnliche Bemühungen der Nato koordiniert", erklärte das russische Aussenministerium weiter. Grossbritannien hatte zuvor wie viele andere westliche Länder wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine Sanktionen verhängt.

Neun Fluchtkorridore im umkämpften Osten der Ukraine

12:17 Uhr: In den umkämpften Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der Regierung einmal mehr neun humanitäre Fluchtkorridore eingerichtet worden. Eine Fluchtmöglichkeit gebe es für Privatfahrzeuge aus der besonders betroffenen Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk in Richtung der Stadt Saporischschja, teilte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk in Kiew mit.

Weitere Korridore seien in der Region Luhansk eingerichtet worden, mit vorläufigem Ziel Bachmut. Auch aus der zerstörten Stadt Sjewjerodonezk sollten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Von einst rund 130.000 Bewohnern sollen dort noch etwa 20.000 leben. Die humanitären Korridore könnten aber nur funktionieren, wenn der Beschuss seitens der russischen Besatzer eingestellt werde, schrieb Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram.

Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, die Flucht von Zivilisten über solche Korridore zu sabotieren. Die Routen werden jeden Tag neu angekündigt. Zehntausende konnten nach ukrainischen Angaben bereits flüchten. Fluchtmöglichkeiten gibt es auch nach Russland. Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.

Russland bestätigt Beschuss von Kiew

11:20 Uhr: Russland hat den neuerlichen Beschuss der ukrainischen Hauptstadt Kiew bestätigt. Dabei seien Produktionsanlagen einer Panzerfabrik in Kiew zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Zuvor hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko mitgeteilt, dass es am Stadtrand der Hauptstadt Explosionen gegeben habe. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums wurden in der südukrainischen Stadt Mykolajiw zudem ein Werk für die Reparatur von Panzertechnik sowie zwei Lager mit Raketen und Artillerie vernichtet worden. Mit Hochpräzisionswaffen seien 16 Militärobjekte getroffen worden, darunter auch im Gebiet um die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer und um die zentralukrainische Stadt Poltawa. Mit anderen Waffensystemen seien Dutzende weiterer Ziele zerstört worden.

Kiew unter Beschuss - Klitschko warnt vor Rückkehr

10:51 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach offiziellen Angaben bei einem neuen russischen Angriff unter Beschuss geraten. Im Stadtteil Darnyzja gab es mehrere Explosionen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Das Viertel liegt im Südosten der Millionenstadt. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Rettungskräfte seien an Ort und Stelle, hiess es.

Klitschko appellierte an die Bevölkerung, Luftalarm der Behörden nicht zu ignorieren. In der ukrainischen Hauptstadt gibt es mehrfach täglich Luftalarm. Weil inzwischen auch Menschen, die vor den Angriffen geflüchtet waren, wieder nach Kiew zurückkehren, forderte der Bürgermeister, dies zu unterlassen und an sicheren Orten zu bleiben.

Moskau hatte zuletzt mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew gedroht, nachdem das ukrainische Militär angeblich russisches Gebiet beschossen haben soll. Unbestätigten Meldungen in der Ukraine zufolge gab es auch im Westen des Landes in der Region Lwiw erneut Explosionen.

London: Russen zerstören in Ukraine absichtlich Brücken

10:18 Uhr: In der Ukraine wird die Lieferung von Hilfsgütern nach Einschätzung britischer Geheimdienste durch eine inzwischen weitreichende Zerstörung von Strassen, Brücken und anderer Infrastruktur erschwert. Insbesondere in Gebieten, die zeitweise unter russischer Kontrolle waren, stelle dies eine grosse Herausforderung dar, hiess es am Samstag in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London.

Russische Truppen hätten bei ihrem Rückzug aus dem Norden des Landes gezielt Brücken gesprengt, Fahrzeuge auf wichtigen Routen zurückgelassen und Landminen verstreut. In der Stadt Tschernihiw zum Beispiel gebe es nur noch eine einzige Fussgängerbrücke über den Fluss. Alle anderen seien zerstört worden. Die britische Regierung veröffentlicht schon seit Wochen jeden Tag Informationen ihrer Geheimdienste zum Kriegsverlauf.

Umfrage: Ost und West reagieren unterschiedlich auf Ukraine-Krieg

08:50 Uhr: Die Menschen in Ost- und Westdeutschland reagieren nach einer aktuellen Umfrage unterschiedlich auf den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen. In Westdeutschland seien fast zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) bereit, auch bei einer Energieknappheit auf Energie aus Russland zu verzichten, fasste die Eon-Stiftung das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 10.000 Bundesbürgern zusammen. In Ostdeutschland befürworteten weniger als die Hälfte der Befragten (42 Prozent) einen solchen Schritt.

Auch die Bereitschaft, im Falle von Energieengpässen die Heizung herunterzudrehen oder weniger Auto zu fahren, ist der Umfrage zufolge im Westen deutlich ausgeprägter. Während in den alten Bundesländern zwischen 55 und 70 Prozent der Befragten angaben, sie wollten bei einer Energieknappheit die Heizung herunterdrehen, signalisierten in Ostdeutschland (ohne Berlin) weniger als die Hälfte der Befragten die Absicht zu einem solchen Schritt.

Als Alternative zu russischem Gas favorisierten die Befragten in Ostdeutschland heimische Kohle, die Befragten im Westen Solar- und Windenergie.

"Durch den Ukraine-Krieg treten die unterschiedlichen Haltungen der West- und Ostdeutschen in Bezug auf Energiewende und Klimaschutz ein weiteres Mal offen zutage", schreiben die Autoren die Eon-Stiftung in der Auswertung der Umfrage. Insgesamt scheine die Skepsis gegenüber effektivem Klimaschutz und dem Ausbau erneuerbarer Energien unter den Bürgerinnen und Bürgern in den oft ländlich geprägten Regionen Ostdeutschlands auch in dieser angespannten Situation stärker ausgeprägt zu sein als in Westdeutschland.

Habeck: Ostermärsche sollen sich gegen Putins Krieg richten

05:46 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat vor einem Missbrauch der Ostermärsche gewarnt. "Frieden kann und wird es nur geben, wenn (Russlands Präsident Wladimir) Putin seinen Angriffskrieg stoppt", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es sollte also bei den Ostermärschen deutlich werden, dass sie sich gegen Putins Krieg richten." Habeck betonte: "Es ist eindeutig, wer in diesem Krieg Angreifer ist und wer sich in schwerer Not verteidigt und wen wir unterstützen müssen - auch mit Waffen."

Pazifismus sei im Moment "ein ferner Traum", sagte der Grünen-Politiker. Putin bedrohe die Freiheit Europas. "Kriegsverbrechen sind offenkundig Teil seiner Kriegsführung. Wehrlose Zivilisten werden gezielt getötet, Kriegsgefangene hingerichtet, Familien ermordet, Krankenhäuser mit Raketen beschossen." Für ihn gelte, dass "Zuschauen die grössere Schuld" sei.

In mehreren deutschen Städten sind am Samstag Ostermärsche der Friedensbewegung geplant. Die Kundgebungen sollen sich vor allem gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine richten. Ein weiteres Thema werde die angekündigte massive Aufrüstung der Bundeswehr sein, hiess es vorab in einem Aufruf.

Ukraine: Grosse Zerstörung in Sjewjerodonezk

02:32 Uhr: Durch den russischen Angriffskrieg hat nach ukrainischen Angaben die Grossstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk grossen Schaden genommen. Laut dem Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexandr Strjuk, ist die Stadt zu rund 70 Prozent zerstört. Die wichtigsten Strassen seien zudem erheblich beschädigt und auch die Wasserversorgung sei bis zur Durchführung von Reparaturarbeiten eingestellt, sagte Strjuk am Freitag im ukrainischen Einheitsfernsehen.

Es mangle an einfachster Ausrüstung, sagte Strjuk weiter. In der Stadt sei kaum ein funktionierender Traktor oder unbeschädigter Wassertank zu finden. Von den rund 130.000 Bewohnerinnen und Bewohnern vor dem Krieg seien nur mehr etwa 20.000 Menschen vor Ort, sagte er. Die Behörden arbeiteten daran, weiter Menschen aus der Stadt in Sicherheit zu bringen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Grossoffensive russischer Truppen im Osten des Landes.

Mit Material von dpa, AFP, APA
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