Der FC Bayern München hat mit der Verpflichtung von Eric Dier den ersten Winter-Transfer perfekt gemacht. Doch wird der Innenverteidiger der Mannschaft wirklich weiterhelfen? Sky-Experte Didi Hamann gibt im Gespräch mit unserer Redaktion eine Einschätzung.
Der erste Transfer des deutschen Rekordmeisters ist vollzogen. Am gestrigen Donnerstag landete der Abwehrspieler Eric Dier in München und unterschrieb beim FC Bayern einen Vertrag. "Er ist eine weitere Alternative als Innenverteidiger für unseren Kader", sagte Trainer
Der 29-jährige Engländer spielte seit 2014 für den englischen Top-Verein Tottenham Hotspur und war dort jahrelang als Stammspieler gesetzt, wurde in dieser Saison allerdings zum Dauerreservisten degradiert. Nur in vier der bisherigen 20 Premier-League-Spielen wurde
Didi Hamann bezweifelt, dass Dier dem FC Bayern kurzfristig hilft
Sky-Experte Didi Hamann, der in seiner aktiven Zeit in der Premier League spielte und noch immer ein Kenner des englischen Fussballs ist, beurteilt den Transfer sehr zwiegespalten. "Rein vom Profil ist er eigentlich genau der Spieler, den sie brauchen. Er ist zweikampfstark, kopfballstark und diszipliniert. Er ist zwar nicht der Schnellste, aber das muss man auf dieser Position auch nicht unbedingt sein. Aber ich habe trotzdem meine Zweifel, ob er dem FC Bayern weiterhilft", sagte Hamann im Gespräch mit unserer Redaktion.
Grund für die Zweifel von Hamann: Dier hat aufgrund der zuletzt geringen Einsatzzeiten keinen Spielrhythmus. "Eric Dier hat in den letzten sechs Monaten kaum gespielt. Er hatte zwar vor vier, fünf Jahren eine richtig gute Phase, auch in der Nationalmannschaft. Aber das ist jetzt schon eine Zeit lang her. Wenn man im Alter von 29, 30 Jahren so lange nicht gespielt hat, dauert es einige Wochen, bis du wieder im Rhythmus bist. Daher wage ich zu bezweifeln, ob er ihnen kurzfristig oder überhaupt in dieser Saison hilft."
Hamann fühlt sich an den Transfer von Daley Blind erinnert, der vor einem Jahr vom FC Bayern verpflichtet wurde. Der 33-Jährige sollte ebenfalls eine zusätzliche Option für die Verteidigung sein, kam in der Rückrunde allerdings nur in vier Bundesligaspielen zum Einsatz und stand lediglich einmal in der Startelf. "Blind war zwar schon ein paar Jahre älter als Dier. Aber man kann das vielleicht vergleichen. Es könnte mit Dier jetzt ähnlich verlaufen wie damals mit Blind", sagt Hamann.
Auch der FC Bayern scheint in dem 49-maligen englischen Nationalspieler eher eine kurzfristige Lösung zu sehen. Der Vertrag gilt zunächst lediglich bis zum Sommer 2024, enthält allerdings die Option auf eine weitere Saison.
Sportdirektor Christoph Freund hebt die positiven Eigenschaften von Dier hervor: "Eric hat sehr viel internationale Erfahrung, er hat viele Spiele in der Premier League gemacht und auch viele Spiele in der Champions League. Er ist ein richtig guter Typ. Wir glauben, dass er mit seiner Art und Weise der Mannschaft auf dem Platz wie auch in der Kabine helfen und eine gewisse Struktur geben wird."
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Dier soll den personellen Engpass in der Verteidigung lindern
Der FC Bayern brauchte einen zusätzlichen Innenverteidiger, weil die Mannschaft auf dieser Position nur sehr schmal aufgestellt ist. Dayot Upamecano und
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Dier selbst kann sich allerdings vorstellen, auch auf anderen Positionen zu helfen: "Ich kann auf verschiedenen Positionen spielen und bin flexibel einsetzbar. Ich bin die Art von Spieler, die immer das Beste für das Team geben will – unabhängig von der Rolle, in der ich gebraucht werde –, damit die Mannschaft erfolgreich ist. Das ist das Wichtigste."
Eric Dier geht auf einen Zuschauer los
Dier bringt auch Erfahrung als Mittelfeldspieler und Rechtsverteidiger mit. Allerdings liegen die Zeiten, in denen er auf diesen Positionen zum Einsatz kam, nun schon mehrere Jahre zurück. Daher will Tuchel ihn dort eher nicht einsetzen: "Ich glaube, dass er mittlerweile ein Spezialist als Innenverteidiger ist. Früher hat er oft auf der Sechs gespielt, zuletzt aber immer in der Innenverteidigung. Er kann beide Positionen in der Innenverteidigung und auch in der Dreierkette spielen."
Durch diesen Transfer soll zumindest verhindert werden, dass positionsfremde Spieler wie
Skandal: Eric Dier ging 2020 auf einen Zuschauer los
Neben dem Platz hat Dier den Ruf eines Hitzkopfes, weil er sich im Jahre 2020 einen Ausrutscher leistete. Im Anschluss an das FA-Cup-Heimspiel seiner Spurs gegen Norwich City kletterte er auf die Tribüne, um auf einen Zuschauer loszugehen, der sich angeblich abfällig über seinen Bruder geäussert hatte. Dadurch kam es zu einem Handgemenge mit Ordnern und Fans.
Sein damaliger Trainer Jose Mourinho hatte Verständnis: "Ich bin aufseiten des Spielers und verstehe ihn. Er hat etwas gemacht, dass Profis nicht machen dürfen, aber wahrscheinlich jeder von uns machen würde."
Über den Gesprächspartner
- Didi Hamann hat sowohl in Deutschland als auch in England lange Jahre auf Top-Niveau gespielt und ist heute Fussballkenner sowie Experte bei Sky.
Verwendete Quellen
- Gespräch mit Didi Hamann
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