Kingsley Coman wird immer wieder als Verkaufskandidat des FC Bayern München genannt, obwohl seine Qualitäten unbestritten sind. Bei der Vereinsführung könnte nun ein Umdenken stattfinden.
Wird über mögliche Verkaufskandidaten des FC Bayern München gesprochen, fällt in den Medien oft der Name
Dabei wird der Flügelspieler in Fussball-Fachkreisen sehr geschätzt. Der frühere Bayern-Stürmer Alexander Zickler, der zuletzt Co-Trainer bei RB Leipzig gewesen ist, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: "Ich persönlich mag Coman. Ich liebe seine Qualitäten. Er geht oft nach innen und sucht den Abschluss, geht manchmal aber auch nach aussen."
Verteidiger können sich nur schwer auf Coman einstellen
Aus Sicht eines Trainers erklärte Zickler: "Du kannst einen Verteidiger nur schwer auf ihn einstellen, weil er ein extremes Tempo hat und sehr stark im Eins-gegen-Eins ist. Zudem hat er einen guten Abschluss. Sein grosses Problem ist die Verletzungsanfälligkeit. Das ist sehr schade, denn er ist ein überragender Spieler."
Auch der frühere Bayern-Kapitän
Effektiver als Wunschspieler Nico Williams
Coman blickt bereits auf zehn Spielzeiten beim FC Bayern zurück. In 339 Pflichtspielen gelangen ihm 72 Tore und 71 Vorlagen. Das heisst: Im Schnitt verbucht der 29-Jährige pro Spiel 0,21 Tore und nahezu genauso viele Vorlagen.
Als Offensivspieler könnte der Franzose zwar effektiver sein. Allerdings sehen die Zahlen von
Coman erzielt nicht viele Tore, aber die wichtigen
Trainer
Coman erzielte unter anderem den Siegtreffer zum 1:0 im Champions League Finale 2020. Ein Jahr zuvor traf er im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig zum vorentscheidenden 2:0.
Ebenfalls beachtlich: Seitdem Coman für den FC Bayern spielt, war nur zweimal am letzten Bundesliga-Spieltag noch die Meisterschaft offen. Beide Male erzielte Coman den Führungstreffer zum 1:0 – erst im Jahre 2019 gegen Eintracht Frankfurt (Endstand 5:1), dann 2023 gegen den 1. FC Köln (Endstand 2:1). Daraus ergibt sich für Kompany das Fazit: "Wenn er fit bleibt, haben wir einen top Aussenspieler."
Hinzu kommt, dass Coman seine Schnelligkeit nicht nur in der Offensive einbringen kann, sondern auch in der Defensive. Nicht zuletzt im Viertelfinale der FIFA Klub-WM gegen Paris war festzustellen, dass er viel mit nach hinten arbeitet. Wenn ein Gegenspieler auf seiner Seite mit dem Ball nach vorne stürmt, ist Coman oftmals dazu in der Lage, diesen einzuholen und den Angriff zu vereiteln.
Warum er dennoch in den Medien immer wieder als potenzieller Verkaufskandidat gilt? Grund dafür waren neben seiner hohen Verletzungsanfälligkeit auch sein Gehalt, das laut Schätzung von "Sky" zwischen 17 und 18 Millionen Euro im Jahr liegen soll. Dies ist eine hohe Ausgabe für einen Verein, der eigentlich die Gehaltsausgaben reduzieren möchte.
Abgang von Sané und Verletzung von Musiala könnte zum Umdenken führen
Der FC Bayern stellt Coman allerdings nicht öffentlich ins Schaufenster. "Wir haben nie gesagt, dass wir ihn verkaufen wollen", sagte Eberl vor gut einer Woche, nachdem Bayern bei der Klub-WM gegen Paris verloren hatte. Auf die erneute Nachfrage, ob Coman in München bleiben soll, vermied er allerdings ein Bekenntnis und wiederholte: "Wir haben nie gesagt, dass wir ihn verkaufen wollen."
Tatsächlich könnte ein Umdenken stattgefunden haben, weil der FC Bayern durch den Abgang von Leroy Sané einen Flügelspieler verloren hat. Auch der zuletzt nach Spanien verliehene Bryan Zaragoza dürfte noch abgegeben werden. Sportdirektor Christoph Freund sprach offen darüber, dass es Gespräche gibt.
Neben Coman stehen mit Michael Olise und Serge Gnabry lediglich noch zwei weitere hochkarätige Flügelspieler zur Verfügung. Aufgrund der schweren Verletzung von Jamal Musiala könnte Gnabry jedoch als zentraler offensiver Mittelfeldspieler benötigt werden. Bei dem zuletzt nach Spanien verliehenen Aussenspieler Bryan Zaragoza stehen die Zeichen wohl eher auf Abschied.
Das heisst: Solange der FC Bayern keine Verstärkungen für die Flügelpositionen findet, ist ein Abgang von Coman nicht vorstellbar. Dies könnte sich allerdings ändern, falls der FC Bayern für diese Position neue Top-Spieler verpflichtet.
Coman will in München bleiben, aber "du kannst es nie zu 100 Prozent wissen"
Coman selbst stellte allerdings bei der Klub-WM klar: "Ich will gerne bleiben. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, ganz einfach. Wenn du einen Vertrag hast und dich wohlfühlst, kannst du bleiben." Allerdings räumte er ein: "Du kannst es nie zu 100 Prozent wissen."
Dass er in den Medien oftmals als Verkaufskandidat galt, hätte ihn nicht interessiert: "Ich lese nicht viele Zeitungen. Für mich war das kein Problem. Ich hatte immer eine gute Zusammenarbeit mit dem Coach und allen hier. Sie sind zufrieden, wenn ich fit bin und performe. Das ist für mich die einzige Sache. Wenn ich fit bleibe und gut spiele, ist alles andere egal."
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Coman stellte klar: "Es ist nie jemand gekommen und hat gesagt, du musst weg. Der Trainer hat immer gesagt, er braucht mich. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich jemand bin, der wegmuss." Er bestritt allerdings nicht, sich schon einmal mit einem Wechsel befasst zu haben.
Vor einem Jahr kamen die Gerüchte auf, Coman könne nach Saudi-Arabien wechseln. "Ich wollte immer bleiben. Ich hatte mit dem Trainer geredet und dann war alles klar. Aber am Ende musst du dir immer alle Möglichkeiten anhören. Du weisst, wie Fussball ist. Aber mein Ziel war es, hier zu bleiben, noch einmal die Champions League zu gewinnen und hoch Fussball zu spielen."
Abschliessend stellte er klar: "Das ist noch immer mein Ziel."
Verwendete Quellen:
- Interview mit Alexander Zicker
- Presserunden des FC Bayern München
- sport.sky.de: Kingsley Coman plant Bayern-Abschied im Sommer