Köln - Dreifach-Torschützin Lea Schüller hielt noch einen kleinen Plausch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, im Konfetti-Regen reckte dann Spielführerin Glodis Viggosdottir den Pokal in die Höhe. Die Fussballerinnen des FC Bayern München haben zum ersten Mal in ihrer Clubgeschichte das Double geholt. "Ich will nicht sagen, wir reissen heute Köln ab, aber wir werden es krachen lassen", kündigte Bayerns Frauen-Fussball-Direktorin Bianca Rech an.
Trainer kämpft mit den Tränen und den Worten
Vier Tage nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft besiegte das Team des scheidenden Trainers Alexander Straus im DFB-Pokal-Finale den mutigen Aussenseiter Werder Bremen mit 4:2 (2:1). "Wir haben 4:2 gewonnen, ich habe dreimal getroffen, ich weiss gar nicht, was ich sagen soll", sagte die überglückliche Schüller: "Es war ein überragendes Spiel."
Und eines, das dem Trainer zusetzte. "Ich bin fertig", sagte Straus, überwältigt von den Gefühlen. "Ich bin sehr stolz, ich bin sehr emotional", sagte er, noch immer mit Tränen in den Augen und stockender Stimme.
Nationalspielerin
Emotionsüberschuss bei Torschützin
Vor 45.146 Zuschauern im ausverkauften Kölner Stadion legten die Münchnerinnen einen fast durchweg souveränen Auftritt hin. Rieke Dieckmann (45.+2) hatte mit ihrem Treffer nur kurzzeitig die Hoffnungen des Bundesliga-Siebten geweckt. Das zweite Tor der Bremer erzielte Larissa Mühlhaus (90.+4) in der Nachspielzeit. Die Bremerinnen durften sich am Ende mit einer respektablen Leistung und einer Prämie in Höhe von 100.000 Euro trösten, der FC Bayern bekam als Titelgewinner 50.000 mehr.
Lena Oberdorf nicht im Kader
Im vergangenen Jahr hatte München das Endspiel noch mit 0:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Nachdem der Dauerrivale den Cup zuletzt zehnmal in Serie geholt hat, feierten die Bayern nun den zweiten Triumph nach 2012.
Beim Favoriten schaffte es
Schwester von Florian Wirtz nur eingewechselt
Alle bisherigen 18 Pflichtspiele hatten die Bremerinnen bisher gegen den FC Bayern verloren. Vor der grossen Kulisse machten die Werder-Fans mächtig Lärm und ihrem Team Mut. Nach nur wenigen Minuten aber lagen die Hanseatinnen zurück: Giulia Gwinns Ball sprang vom Lattenkreuz zurück, Schüller köpfte aus zehn Metern ein.
Bremens Trainer Thomas Horsch hatte Mittelfeldspielerin Juliane Wirtz auf der Bank gelassen und erst kurz vor Schluss gebracht. Die ältere Schwester von
Grohs nach Krebserkrankung nur auf der Bank
Die Bayern-Frauen dominierten von Beginn an, auch wenn Torhüterin Ena Mahmutovic zu Beginn einen leichten Ball durchrutschen liess - ohne Folgen. Chefcoach Straus liess Maria Luisa Grohs, die nach einer Krebserkrankung im März ihr Comeback gegeben hatte, auf der Bank. "Wir glauben, dass Ena für diese Spiele jetzt die richtige Torhüterin ist. Sie hat den Rhythmus, nach Malas Erkrankung viele Spiele gemacht, gut gespielt", sagte der Norweger über Mahmutovic vor dem Anpfiff bei Sky.

Über seine Defensive musste sich Straus jedoch zunächst kaum Sorgen machen. Vorn spielte die Musik beim FC Bayern: Nach einem herrlichen Spielzug über Jovana Damnjanovic und Klara Bühl knallte Simon den Ball zum 2:0 unter die Latte. Das 1:2 fiel überraschend: Tuana Mahmouds Hereingabe nutzte Dieckmann zum Anschlusstreffer.
Auch nach der Pause machte der FC Bayer viel Druck: Die starke Werder-Keeperin Livia Peng verhinderte unter anderem gegen Pernille Harder einen höheren Rückstand. Dann war wieder die kopfballstarke Schüller zur Stelle und köpfte zum 3:1 ein - die Vorentscheidung, ehe sie auch noch ihren dritten Treffer erzielte und den Partymarathon einleitete. © Deutsche Presse-Agentur