Stuttgart/München - Der kleine Pokal für den Spieler des Spiels funkelte neben Lamine Yamal. Doch Spaniens neuer Ausnahmefussballer nahm schon die nächste - und deutlich grössere - Trophäe ins Visier. Es gelte, weiter Geschichte zu schreiben, erklärte der Offensivstar. Dem Spektakel im Halbfinale folgt das elektrisierende Duell im Endspiel: Lamine Yamal gegen Cristiano Ronaldo.

Mehr News zum Thema Fussball

Der hochbegabte 17-Jährige gegen den unersättlichen 40-Jährigen. Der Wunderknabe von heute gegen den von einst. Das Finale der Nations League zwischen Spanien und Portugal am Sonntagabend (21.00 Uhr/RTL und DAZN) in München wird auch zum Duell der Generationen. Wer nimmt den Silberpott mit nach Hause? Und wer liefert zum Abschluss der Mini-EM die bessere Show?

Er habe "grossen Respekt" vor "Legende" Ronaldo, sagte Yamal nach dem 5:4 im Halbfinale gegen Frankreich, um dann cool hinzuzufügen: "Mein Job wird es sein, zu gewinnen - das war's". Spaniens Schlagabtausch mit dem Vize-Weltmeister war eines der sehenswertesten Fussballspiele der vergangenen Monate, doch der Teenager wirkte kurz nach dem grossen Rausch schon wieder ganz ruhig.

"Von Gottes Zauberstab berührt"

Was ist das für einer, den die spanischen Medien schon "Mozart" nennen? Der wie am Donnerstag in Stuttgart erst Zigtausende von ihren Sitzen reisst und wenig später wirkt, als käme er vom Training? Abgesehen von den blondierten Haaren und der Zahnspange erinnert bei Yamal wenig an einen Heranwachsenden.

Ob bei Triple-Sieger FC Barcelona von Trainer Hansi Flick oder in der Nationalelf: Schon jetzt geben ihm die älteren Mitspieler bei jeder Gelegenheit gern den Ball - und damit die Verantwortung.

Deutschland - Portugal
137 Tore in 220 Länderspielen: Portugals Superstar Cristiano Ronaldo. © dpa / Christian Charisius/dpa

"Er ist von Gottes Zauberstab berührt", sagte Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente der "Süddeutschen Zeitung" kürzlich. Yamal sei für sein Alter schon sehr reif, arbeite mit maximaler Professionalität und Seriosität. Bleibe er von schlimmeren Verletzungen verschont und gehe er weiter so konsequent seinen Weg, könne er womöglich auch eine Legende werden, erklärte der Coach.

Viel Lob für so einen jungen Burschen. Doch der scheint von all dem Rummel um seine Person unbeeindruckt - und marschiert von Meilenstein zu Meilenstein.

Ronaldos Torhunger ist noch nicht gestillt

Beim wilden Sieg gegen Frankreich, der den Spaniern nach zwischenzeitlicher 5:1-Führung fast noch entglitten wäre, traf Yamal erst per Elfmeter und dann mit der Fussspitze. Er ist nun jüngster Doppeltorschütze in der Historie der spanischen Nationalmannschaft. Wieder so ein Eintrag in die Fussball-Geschichtsbücher.

Über Ronaldo gibt es davon schon reichlich. Der Ballon d'Or für den besten Spieler der Welt könnte in diesem Jahr an Yamal gehen, mutmassen viele rund um dieses Final Four der Nations League. Portugals Rekordtorschütze hat ihn bereits fünfmal gewonnen. Dazu die EM 2016 und zahllose Vereinstitel.

Dass er einer der Grössten der Fussball-Historie ist, hat CR7 längst bewiesen. Sein Vertrag bei Al-Nassr FC in Saudi-Arabien läuft Ende des Monats aus, sein Torhunger ist aber auch nach mehr als 900 Pflichtspieltreffern als Profi noch nicht gestillt.

Spanier wollen dritten Titel in Serie

Das hatte im Halbfinale am Mittwoch auch die deutsche Mannschaft zu spüren bekommen, als der Altmeister zum entscheidenden 2:1 vollstreckte. Haut er am Sonntag in München wieder einen raus - oder besser gesagt rein? Oder holen die Spanier um Yamal nach dem Nations-League-Triumph 2023 und dem Gewinn der Europameisterschaft 2024 auch den dritten Titel in kurzer Zeit?

Deutschland - Portugal
Immer im Mittelpunkt: Portugals mehrmaliger Weltfussballer Cristiano Ronaldo. © dpa / Sven Hoppe/dpa

Er bewundere Ronaldo sehr, sagte Spaniens Coach de la Fuente vor dem Duell der Superstars. Eine gewisse Vorfreude war ihm dabei durchaus anzumerken. Yamal gegen Ronaldo. Das könnte eine magische Nacht in München werden.  © Deutsche Presse-Agentur