Kaum hat man die spektakulären Promi-News der Vorwoche halbwegs verdaut und seine Autogrammkartensammlung nach aktueller Followerzahl neu durchsortiert, ist schon wieder Zeit für den nächsten Schulterblick auf die Schönen und Skandalreichen – im satirischen Wochenrückblick.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Zum Glück liefern die schlagzeilensüchtigen Dauer-Selbstdarsteller aus dem Boulevarddschungel im Minutentakt neue Versatzstücke ihres bewegten Lebens ab, so dass für fleissige Chronistinnen der VIP-Szene stets ausreichend Begutachtungsmaterial zur Verfügung steht.

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Das erste Headline-Amuse-Gueule der Woche liefert der Blätterwald zum Ex-Mann von Amira Aly, Oliver Pocher: "Fast 16 Kilo weg: Darum griff Olli Pocher zur Abnehmspritze!" Ich bin keine Mounjaro-Expertin, aber meine Vermutung wäre: um 16 Kilo abzunehmen.

Deutlich weniger intellektuellen Zugang findet man womöglich bei der nächsten, eher mystischen Schlagzeile: "Nanu: Bill Kaulitz präsentiert sich mit grüner Haarpracht!" Ja, genau: Was soll denn eine "grüne Haarpracht" sein? Eine ökologisch abbaubare Perücke? Zehn Tonnen Haarspray, die in einem aufwändigen Zero-Waste-Recycle-Kreislaufsystem hergestellt wurden? Oder hat er sich einfach nur das Konterfei von Luisa Neubauer in die Nackenhaare rasieren lassen wie einst Stefan Effenberg den Tiger?

Ein Bett im Lehfeldt, das ist immer frei

Inhaltlich eindeutiger, vom News-Gehalt her allerdings noch weniger erbaulich als der grüne Hintergrund von Bill Kaulitz' Frisur-Update, ist diese Neuigkeit aus dem Wochenbett der Star-Meldungen: "Chris Broy überrascht: So lange kann er ohne Sex auskommen!" Ich habe diesbezüglich kurz und unverbindlich bei Broys Ex-Freundin Eva Benetatou nachgefragt – und die sagt: etwa 35 Minuten.

Um einen sehr viel längeren Zeitraum geht es bei der nächsten investigativ-journalistischen Enthüllung: "Kurz nach Geburt: Franca Lehfeldt posiert auf rotem Teppich!" Da Franca Lehfeldt vor etwa 35 Jahren, nämlich im September 1989 geboren wurde, lässt es sich nun natürlich trefflich darüber streiten, welches Event das wohl gewesen ist, bei dem sie ihr Roter-Teppich-Debut gegeben hat.

Ich persönlich tippe auf die Bambi-Verleihung. Die fand 1989 am 14. Dezember statt und Franca Lehfeldt könnte damals den Grundstein für ihre hervorragenden Kontakte zu den Superpromis des Landes gelegt haben. Das berühmte goldene Reh erhielten damals nämlich unter anderen Heidi Kabel (die Erfinderin des gleichnamigen Kabel-Fernsehens), Karl Lagerfeld ("Franca Lehfeldt kenne ich nicht, ich habe auch im Porsche-Vorstand gefragt, wir kennen die nicht!") oder Marcel Reich-Ranicki. Letzterer moderierte lange die Comedy-Show "Ich nehme diesen Preis nicht an", in der Prominente live im Fernsehen spontan die ihnen verliehenen Preise ablehnen und stattdessen die Gesellschaft, das Fernsehen, das Publikum und die Kulturbranche beleidigen.

Hauptsache, Alessio geht es gut

Aktueller ist hingegen der Newsflash zu Kölns zweitbeliebtestem Promipärchen nach Tünnes und Schäl: Pietro und Laura. Über die beiden erfahren wir: "Pietro Lombardi und Laura wollen noch dieses Jahr heiraten!" Grundsätzlich eine freudige Überraschung, für echte Fans wäre es aber nun von relevanter Bedeutung, wen die beiden dann jeweils heiraten wollen.

Bei Pietro tippe ich mal auf Melissa Damilia. Die Ex-"Bachelorette" hatte einst sogar öffentlich zu Protokoll gegeben, dass "der beste Kuss, den ich je hatte", mit dem Ex von Sarah Engels stattgefunden hätte. Bei Laura Maria Rypa wird es da schon etwas diffiziler. Nach einigen Abwägungen habe ich mich für H.P. Baxxter entschieden. Gut, er könnte ihr Grossvater sein, aber die Vorstellung, die beiden würden heiraten und er ihr während der (selbstverständlich bei RTLZWEI live übertragenen) Hochzeitsparty seinen Megahit "Rypa! Rypa!" widmen, das rührt einfach mein Technoballadenherz.

In eine ähnliche Richtung geht auch die nächste Glücksmeldung der Woche: "Michelle und ihr Verlobter Eric Philippi sind nicht getrennt!" Auch hier fehlt erneut jegliche journalistische Sorgfalt in Form einer ausreichenden Kontextrecherche. So kann leider nur spekuliert werden, von wem Michelle und Eric Philippi nicht getrennt sind.

Dass Michelle von Matthias Reim nicht getrennt ist, scheint unwahrscheinlich. Reim kennt man ja noch von früher, als er als Dieter Bohlen und Olli Kahn Double-Karriere machte. Bei Eric Philippi sind mir die Trennungshände noch mehr gebunden, weil ich aktuell absolut ahnungslos bin, wer Eric Philippi sein könnte. Und leider kann ich "Eric Philippi" auch nicht googeln, da ich mir meinen Such-Algorithmus nicht zerstören möchte. Das geht ja heutzutage im Zeitalter des digitalen Verhaltens-Trackings schneller als Niko Kovac "Na, da staunt ihr kleinen Hater, oder?" fragen kann.

Dieses Algorithmus-Phänomen kann man sich übrigens sehr gut zunutze machen, wenn man mal zu viel Tagesfreizeit hat und zufällig das Telefon des Bruders, der Freundin, der Mutter oder des Arbeitskollegen irgendwo rumliegt: Einfach mal schnell bei Spotify "Ballermann Hits" suchen und die Playlists auf Dauerrotation stellen. Der Handy-Inhaber wird zukünftig bei Spotify vornehmlich Künstler wie Mia Julia oder Mickie Krause vorgeschlagen bekommen und in eine schwere Identitätskrise stürzen: Ist mein Musikgeschmack echt so beschissen?

Oma-Auflauf bei den Johnsons

Noch viel schlimmer als Michelle und Eric Philippi sieht es nämlich bei den Beckhams aus. Über den Haussegen bei den Beckhams und insbesondere beim Sohn von "Spice Girl" Victoria und Real-Madrid-Legende David ranken sich schon länger Gerüchte. Nun scheint alles heftiger zu eskalieren als der Streit zwischen Dieter Bohlen und Katja Krasavice, wie wir der aktuellen Tagespresse entnehmen dürfen: "Familienzoff: Wird Brooklyn Beckham nun Prinz Harry 2.0?"

Das wäre fatal. Immerhin würde das bedeuten, er heiratet eine bekannte Serien-Darstellerin (beispielsweise Jennifer Aniston ("Friends"), Anne Menden ("GZSZ") oder die Maus ("Die Sendung mit der Maus"), lässt sich per Eigenhaar-Transplantation die Geheimratsecken schliessen, überwirft sich mit dem König von England (also, dem echten, nicht seinem Vater David) und bekommt 100 Millionen Euro von Netflix, um dafür eine Doku über sich selbst und seine Frau zu drehen, bei der er sich aus Fremdscham bemüht, so selten wie möglich selbst im Bild zu sein.

Probleme eher kulinarischer Natur hat dagegen Ana Johnson. Über sie wissen wir heute: "Ana Johnson überzeugt beim "Perfekten Dinner" mit Oma-Menü!" Das ist in mehrfacher Hinsicht skandalös, vor allem aber bin ich empört darüber, dass sich grosse Influencer inzwischen in dieser Like-gesteuerten Welt alles erlauben dürfen. Man stelle sich mal vor, Boris Becker, Helene Fischer oder Iris Berben hätten einst ihre Mütter verkocht.

Das ist ja an Geschmacklosigkeit kaum mehr zu überbieten. Jetzt mal nicht im Sinne von "Kochen" gemeint, sondern im Sinne von "Kannibalismus ist in Deutschland verboten". Wobei die juristische Einordnung vermutlich ohnehin egal ist, denn reichweitenstarke deutsche Influencer residieren mittlerweile ja weitestgehend vollzählig in Dubai, dem Paradies für Menschenrechte.

Hummels, Hummels, Mors, Mors

Ein weiteres Investigativ-Meisterstück der Woche ist diese vermeintliche Enthüllung: "War Harry Styles etwa heimlich bei der Papstwahl in Rom?" Aber da kann ich Entwarnung geben. Hochdramatische Beschwerdebriefe von Katholiken aus der ganzen Welt sind unnötig. Ich kann mit absoluter Sicherheit verkünden, dass auch dieses Mal bei der Papstwahl ausschliesslich Kardinäle dabei waren. Harry Styles hat definitiv keinerlei Stimmrecht beim Konklave.

Ebenfalls etwas verstörend lässt diese Offenbarung uns zurück: "GZSZ-Star Felix van Deventers zweites Baby ist auf der Welt!" Ist die Legende des gebärfähigen Mannes doch kein urbaner Mythos, der nur erfunden wurde, um Genderkritiker wie Didi Hallervorden in Vollrage zu versetzen? Dann doch eher versöhnlich und grosszügig, so wie bei Familie Katzenberger: "Daniela und Jenny schenken Mama Iris Klein gleichen Strauss!" Wenn sie klug waren, sich abgestimmt und je einen weiblichen und einen männlichen Strauss geschenkt haben, könnten sich die beiden im Vorgarten von Iris Klein vortrefflich der Wollust hingeben – und zack: Iris Klein hätte ein weiteres lukratives finanzielles Standbein. Jetzt keine Straussen-Peepshow, sondern eine Straussenzucht.

Die Frage, die die Fussball-, Promitratsch- und Celebrityfans diese Woche gleichermassen beschäftigte, lautet: "Tritt Cathy Hummels' Sohn in die Fussstapfen von Papa Mats?" Bislang allerdings handelt es sich dabei um komplett unbestätigte Gerüchte ohne jede Evidenz. Der Sohn von Mats und Cathy Hummels ist erst sieben Jahre alt. Wie soll er in die Fussstapfen von Mats treten? Es ist wohl ausgeschlossen, dass Celiné Bethmann einen Siebenjährigen datet. Also, jetzt jedenfalls vom körperlichen Alter her.

Geschlechtsakt und die Stadt

Pünktlich zum Start der dritten Staffel "And Just Like That" gibt es dann diese Woche auch noch newsrelevante Enthüllungen aus dem ehemaligen "Sex and the City"-Ensemble. Über die Darstellerin der Charlotte York liest man: "Kristin Davis will keine Fragen zu Penisgrössen beantworten!" Das kommt überraschend, denn wie die meisten treuen "Sex and the City"-Fans, die inzwischen jede Folge so etwa 21-mal gesehen haben, hätte auch ich bislang jederzeit höhere Geldbeträge darauf verwettet, dass Kristin Davis über gar keinen eigenen Penis verfügt.

Na ja, neue Zeiten, neue Sitten. Ich wünsche ihr jedenfalls viel Spass damit, egal wie gross er denn dann nun ist. Wer in der kommenden Woche zum Überflieger im Boulevard-Schach wird, das verrate ich nächsten Dienstag genau hier. Bis dann!