Das Warten hat ein Ende. Seit diesem Sonntagmittag begrüsst Andrea Kiewel wieder zum "ZDF-Fernsehgarten" vom Mainzer Lerchenberg. Zum Auftakt gibt es eine Mischung aus Hochseil-Rekord, Musik, "Star Wars" und natürlich dem Jubiläum der Moderatorin. Und Spargel.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Sonntag, 11:59 Uhr, der 'ZDF-Fernsehgarten' ist wieder da", verkündet der Off-Sprecher am Sonntagmittag das Offensichtliche. Aber der "Fernsehgarten" ist diesmal mehr als nur da, er hat auch noch ein Jubiläum im Gepäck.

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Denn vor Pi mal Daumen 25 Jahren übernahm Andrea Kiewel zum ersten Mal die Moderation der Sonntagmittagunterhaltungsshow und obwohl das offizielle Motto des Tages "Auftakt" ist, werden die Regie, Kiewel und ihre Gäste in den nun folgenden 120 Minuten reichlich an Kiewels Jubiläum erinnern.

"Hallo! Herzlich willkommen liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer", begrüsst Kiewel zunächst ihr Publikum und haucht, vom Applaus überdeckt, etwas leiser in ihr Mikrofon: "Ich könnt' schon weinen." Deshalb will sich Kiewel sogleich "Bewegungsfreiheit verschaffen, damit ich nicht das ganze Opening über weine". Wird sie nicht und auch den Rest des Nachmittags bleiben Kiewels Augen trocken.

Stattdessen erklärt Kiewel die ruhigen Zeiten von nun an für beendet. "Die nächsten 25 Sommer mit Kiwi-Sommer werden laut und werden fröhlich", verspricht Kiewel, als gehörten Lautstärke und Fröhlichsein unweigerlich zusammen, als könne man nur lärmend Spass haben.

Aber beim "Fernsehgarten" ist das eben so, wenn es hier etwas nicht gibt, dann sind das stille Momente und wie zum Beweis, wie laut es diesmal wird, lässt Kiewel nun das musikalische Tagesmenü zum Appetitholen über die Bühne marschieren.

Austausch von Nettigkeiten

Lediglich Giovanni Zarrella bekommt einen eigenen Auftritt. Offiziell, weil Zarrella einer ihrer "allerallerliebsten Kollegen und Freunde" sein soll, aber sicher auch, damit sie gesondert auf Zarrellas neues Album hinweisen kann. Was folgt, ist ein Austausch von Nettigkeitsfloskeln aus der Unterhaltungsindustrie: Kiewel erklärt, wie sehr sie sich gewünscht habe, dass Zarrella eröffnet und der revanchiert sich damit, das Publikum noch einmal wegen Kiewels Jubiläum zum Applaus zu bewegen.

Mit der Behauptung, das neue Album sei Zarrellas persönlichstes, es seien "Lieder über das Leben und die Liebe", macht Kiewel mit Zeilen wie aus dem PR-Text der Plattenfirma den Deckel auf die gegenseitigen Lobhudeleien und Zarrella darf nun den musikalischen Part von Kiewels Jubiläumsausgabe einweihen.

Danach folgt ein ziemlich krasser Schnitt, denn irgendjemandem in der Redaktion scheint aufgefallen zu sein, dass der Start der neuen "Fernsehgarten"-Saison und der weltweite "Star Wars"-Tag zusammen auf den 4. Mai fallen. Und so kommt dann Malle-Sänger und gleichzeitig "Star Wars"-Fan Lorenz Büffel in einem "Star Wars"-Kostüm und begleitet von Figuren aus dem "Star Wars"-Universum angefahren.

"Star Wars" meets Ross Antony meets Spargel

Mit Sätzen wie "Star Wars ist einfach richtig, richtig cool", versucht Kiewel, unter völliger Ahnungslosigkeit den begeisterten "Star Wars"-Gucker zu spielen, was ihr auch fast gelingt – hätte sie nicht Fragen wie "Wer ist denn Darth Maul?" gestellt oder ob tatsächlich ein Mensch im Roboter-Kostüm des C-3PO gesteckt habe.

Das hindert Kiewel aber nicht, zu behaupten: "Der 'Fernsehgarten' ist Leidenschaft." Der "Fernsehgarten" ist vor allem eines: zur Schau gestellte Leidenschaft. Schliesslich ist der "Fernsehgarten" kein Treffen anonymer Berufsverzückter, sondern eine Fernsehshow.

Und für die hat die Redaktion folgendes Programm zusammengebastelt: Loona, Thomas Anders, Ross Antony, Michael Kaeshammer und die norwegischen Teenie-Lieblinge Marcus und Martinus testen das Playback auf dem Mainzer Lerchenberg, eine Seiltänzerin wagt einen Hochseil-Rekord, ein "Ninja Warrior"-Teilnehmer versucht, es ihr auf dem Boden gleichzutun, als er eine Strecke nur auf Rollen und Fässern hinter sich legt, und 1.000 Anhänger von Dance4Fans, nun ja, tanzen eben.

Darunter ist auch die Tochter von Reiner Calmund, der zusammen mit seiner Frau im Publikum sitzt und kurz mit Kiewel plaudert. "Fernsehgarten"-Koch Armin Rossmeier brutzelt ein Gericht aus Spargel und Erdnuss-Flips, weil gerade Saison ist – also für Spargel, nicht für Erdnuss-Flips –, Komiker Kaya Yanar reisst ein paar Witze, ehe leicht bekleidete junge Frauen zeigen, dass sie immer wieder noch mehr leicht bekleidete junge Frauen aus einer scheinbar zu kleinen Box zaubern können.

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Es ist ein reichlich skurriles Programm, das die "Fernsehgarten"-Produktion da für den Saison-Auftakt zusammengestellt hat, aber damit auch ein für diese Show völlig typisches. Zwischen all dem darf dann noch, wer mag, Andrea Kiewel zum 25. "Fernsehgarten"-Jubiläum gratulieren und ihr seine Wertschätzung übermitteln. Thomas Anders etwa hat sich für diese Form entschieden: "Wir hatten noch nicht die Möglichkeit: Dir wirklich auch herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren. Ich liebe dich."

Diese Liebe gibt Andrea Kiewel wenig später zurück, als sie den letzten Musik-Act des Nachmittags ankündigt: "Passend dazu jetzt die Musik von dem Mann, den ich am meisten verehre", verspricht Kiewel.

Doch anders, als eingangs behauptet, kommt nun nicht Giovanni Zarrella auf die Bühne, sondern eben Thomas Anders und singt sein "Cheri Cheri Lady". Offenbar ist Zarrella innerhalb von gerade einmal 120 Minuten von einem der "allerallerliebsten Kollegen und Freunde" nach hinten gerutscht.

Trotzdem: Es liegt sehr viel Liebe in der Luft an diesem Tag, der nicht nur Saison-Auftakt des "Fernsehgartens" ist, sondern auch das 25. Jubiläum seiner Moderatorin. Vom internationalen "Star Wars"-Tag ganz zu schweigen. Echte "Fernsehgarten"-Fans haben zum Auftakt bekommen, was sie vermutlich wollten und wer Andrea Kiewel noch ein bisschen doller liebt, der kann sich jetzt schon mal auf den 15. Juni freuen, denn da lautet das Motto ganz offiziell: "Kiwis 25. Jubiläum".