In den USA breiten sich durch den Klimawandel Zecken aus, die eine gefährliche Fleischallergie auslösen können. Europa ächzt unter einer beispiellosen Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad. Und auf Tuvalu hat rund ein Drittel der Bevölkerung Klima-Asyl in Australien beantragt. Das sind die aktuellen Klimanews.

Mehr zum Thema Klimakrise

2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und ihre Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.

USA: Zecken, die Fleischallergien auslösen, breiten sich aus

In den USA breiten sich sogenannte Lone-Star-Zecken, die bei Menschen eine Fleischallergie auslösen können, rasant aus. Ursprünglich kamen die Zecken nur im Südosten des Landes vor, doch durch die Klimakrise konnten sie sich inzwischen auch in Regionen ausbreiten, die früher zu kalt für sie waren.

Laut einem Bericht des "Guardian" ist mittlerweile die gesamte östliche Hälfte der USA betroffen. Millionen Menschen könnten sich mit der Fleischallergie infizieren, die als Alpha-Gal-Syndrom bekannt ist. Betroffene können kein rotes Fleisch mehr essen, ohne schwere allergische Reaktionen zu riskieren – im schlimmsten Fall bis hin zum Herzinfarkt.

Die Ursache ist dabei kein Krankheitserreger, sondern das Zuckermolekül Alpha-Gal, das in den Zellmembranen von Säugetieren vorkommt. Zecken nehmen es beim Blutsaugen auf und können es beim nächsten Stich auf den Menschen übertragen.

Wie viele Fälle es in den USA bisher tatsächlich gibt, ist unklar. Häufig würden die Symptome nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht, heisst es in dem Bericht. Laut dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) wurden zwischen 2010 und 2022 rund 110.000 Fälle dokumentiert. Schätzungen zufolge könnte die tatsächliche Zahl jedoch bei bis zu 450.000 liegen.

Auch andere Zeckenarten – darunter der in Mitteleuropa verbreitete Gemeine Holzbock – können die Fleischallergie auslösen. Fälle wurden laut "Guardian" auch in Europa und Australien registriert, allerdings in deutlich geringerer Zahl.

Hitze-Alarm in Italien: Auswärtiges Amt warnt Reisende

Europa erlebt derzeit eine extreme Hitzewelle – auch Italien ist davon massiv betroffen. In vielen Regionen steigen die Temperaturen auf über 40 Grad Celsius, selbst an den Küsten bleibt es heiss.

Besonders stark trifft es den Süden und die Mitte des Landes. Dort hat die italienische Umweltbehörde ISPRA bereits die mittlere Dürrewarnstufe ausgerufen, auf Sizilien gilt sogar die höchste Alarmstufe. Das Auswärtige Amt warnt inzwischen vor den Auswirkungen der Dürre in den beliebten Urlaubsregionen. In vielen Landesteilen herrscht akuter Wassermangel, da es seit Wochen kaum geregnet hat.

Lesen Sie auch

Auch Norditalien bleibt von der Hitze nicht verschont: Auf der Autobahn A4 bei Vicenza hat sich laut "Südtirol News" in der vergangenen Woche der Asphalt verformt – die Fahrspur in Richtung Mailand musste gesperrt werden. In der Folge bildete sich ein über 30 Kilometer langer Stau, Tausende Autofahrer sassen bei über 40 Grad auf der Autobahn fest.

Jedes dritte Haus in Frankreich wird zum "Ofen"

Auch Frankreich erlebt derzeit eine Hitzewelle. Der Wetterdienst hat für 84 der insgesamt 101 Départements des Landes eine Hitzewarnung ausgesprochen, die voraussichtlich bis Mitte der Woche anhält. Örtlich werden Temperaturen von über 40 Grad Celsius erwartet – und selbst nachts sollen die Werte nicht unter 20 bis 24 Grad sinken. "Das hatten wir noch nie", sagte Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher der Nachrichtenagentur AFP.

Weil es draussen kaum auszuhalten ist, flüchten viele Menschen in ihre Wohnungen – doch laut einer Studie finden sie auch dort keinen Schutz vor der Hitze: Jedes dritte Haus in Frankreich ist demnach so schlecht isoliert, dass es sich "in einen Ofen verwandelt".

40 Prozent der Gebäude verfügen der Studie zufolge nicht vollständig über Rollläden – eine der einfachsten Massnahmen, um die Hitze tagsüber fernzuhalten. Die Stiftung, die die Untersuchung veröffentlicht hat, warnt nach eigenen Angaben schon seit Jahren davor, dass Millionen Häuser in Frankreich jedes Jahr wochenlang aufgrund extremer Hitze unbewohnbar seien. Um bis 2040 alle Gebäude mit Ventilatoren und Rollläden auszustatten, sei eine jährliche Erhöhung der öffentlichen Mittel um eine Milliarde Euro nötig. Laut der Studie starben im vergangenen Sommer allein in Frankreich 3.700 Menschen infolge extremer Hitze.

Nun scheint ein Umdenken stattzufinden: Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben einen Gesetzesentwurf erarbeitet, um Wohnraum besser an extreme Temperaturen anzupassen. Vorgesehen ist unter anderem, die Überhitzung von Wohngebäuden in die Definition von Energiearmut aufzunehmen, neue Schutzmassnahmen für das Stromnetz einzuführen – damit Ventilatoren und Klimaanlagen auch bei hoher Belastung in Betrieb bleiben können – sowie strengere Vorgaben für die energetische Sanierung von Mietwohnungen.

Menschen auf Tuvalu beantragen Klima-Asyl

Tuvalu, ein Inselstaat im Pazifischen Ozean, ist bekannt für seine atemberaubenden Sandstrände und türkisfarbenen Lagunen. Rund 10.000 Menschen leben auf der Inselgruppe – doch etwa ein Drittel von ihnen hat nun Klima-Asyl in Australien beantragt.

Seit dem Start eines neuen australischen Aufnahmeprogramms in der vergangenen Woche haben laut der Nachrichtenagentur AFP bereits 3.125 Bewohner und Bewohnerinnen von Tuvalu einen entsprechenden Antrag gestellt. Grund für die Anträge ist der fortschreitende Klimawandel: Forschende gehen davon aus, dass Tuvalu innerhalb der nächsten 80 Jahre unbewohnbar werden könnte.

Tuvalu zählt zu den am stärksten vom Klimawandel bedrohten Regionen der Welt. Ein Bericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) prognostiziert, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 – je nach Szenario – um bis zu zwei Meter steigen könnte. Der höchste Punkt auf Tuvalu liegt nur etwa fünf Meter über dem Meeresspiegel. Der Inselstaat droht damit buchstäblich im Ozean zu versinken.

Australien hatte sich im Jahr 2024 verpflichtet, Tuvalu vor Naturkatastrophen, Pandemien und militärischen Bedrohungen zu schützen. Teil dieser Vereinbarung ist ein spezielles Klima-Visa-Programm: Jedes Jahr vergibt Australien nun 280 Visa an Menschen aus Tuvalu, die aufgrund der Folgen des Klimawandels ihre Heimat verlassen müssen.

Verwendete Quellen