Der FC Bayern ballert wie im Wilden Westen, Michy Batshuayi verspürt echte Liebe und Mario Gomez ist ein schlauer Fuchs. Die (wie immer nicht ganz ernst gemeinten) Lehren des Spieltags.

Eine Glosse

1. Lehre: FC Bayern wie im Wilden Westen

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Der FC Bayern ballert sich weiter durch die Bundesliga. Beim 2:0-Auswärtssieg beim 1. FSV Mainz 05 schiessen sich die Münchner warm für die anstehenden Spiele in DFB-Pokal und Champions League – und wie.

Lucky Luke wäre stolz gewesen, hätte er den Führungstreffer von Franck Ribéry mitansehen können. Nach einer Ecke von Sebastian Rudy kommt der Ball über Umwege zu dem am Strafraum postierten Franzosen – und der ballert den Ball mit Vollspann volley ins lange Eck.

Ein Glück, dass Sandro Wagner und Mats Hummels dem Geschoss rechtzeitig ausweichen können, sie hätten sonst womöglich schwere Schäden davongetragen.

Auch der zweite Treffer des Rekordmeisters ist eines Westerns würdig. James Rodriguez wird im Strafraum angespielt. Er nimmt den Ball mit der Brust an, visiert kurz an und knallt den Ball volley ins kurze Eck.

Doch nicht nur das Angriffsspiel erinnert an den Wilden Westen. Auch in der Verteidigung der Münchner geht es wild zu. Mainz hat zahlreiche Chancen, nur eine Glanztat von Bayern-Keeper Sven Ulreich verhindert, dass die 05er mindestens einen Treffer erzielen. "Mainz war brandgefährlich. Besonders Gbamin ist oft hervorragend durchs Mittelfeld gekommen. Wir waren irgendwann kaputt", erklärt Abwehrchef Hummels.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist daher nicht vollends zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge: "Nach der Halbzeit waren wir zu nachlässig in der Rückwärtsbewegung, da hatte Mainz drei, vier gute Gelegenheiten"

Doch die Mainzer haben eben keine Scharfschützen wie Ribery und James in der Mannschaft. Letzterem könnte sogar bald eine ganz besondere Ehre zuteilwerden ...

2. Lehre: Das ist "echte Liebe"

Aubamewer? Pierre-Emerick Aubameyang ist Geschichte beim BVB – und das ist auch gut so! Sein Nachfolger Michy Batshuayi zeigt bei seinem Debüt im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln, warum die Dortmund-Fans seinem Vorgänger keine Träne mehr nachweinen müssen. Der Belgier glänzt zu seinem Einstand direkt mit zwei Toren und legt dazu noch den Siegtreffer von Andre Schürrle auf.

Zwei Tore beim Debüt für den BVB, das war keinem Spieler mehr gelungen seit 2013. Damals gelang dem Debütanten sogar ein Dreierpack. Den Namen lassen wir aus Pietätsgründen mal lieber weg.

Batshuayi scheint auf den ersten Blick lediglich eine Kopie von Aubameyang zu sein. Nicht nur der Hang zu auffälligen Frisuren sondern auch die Liebe zur weltberühmten Comic-Fledermaus zeichnet beide aus.

Aubameyang setzte beim Torjubel gerne einmal die Batman-Maske (oder eine beliebige andere Superhelden-Maske) auf. Batshuayi nennt sich selbst den "Batsman", das spricht wohl für sich.

Doch der gravierende Unterschied: Batshuayi liebt schwarz-gelb. Die Frage, weshalb er sich für den BVB entschieden habe, beantwortet der 24-Jährige wie folgt: "Ich liebe den BVB! Schwarz und Gelb sind meine Lieblingsfarben – weil ich Batman und SpongeBob liebe."

Mehr "echte Liebe" geht nicht! Solange also der BVB nicht beschliesst, seine Vereinsfarben zu ändern, wird Batshuayi diesen Verein lieben. Und wir dürfen gespannt sein, ob er sein nächstes Tor mit einer SpongeBob-Maske zelebriert.

3. Lehre: Alkohol ist doch eine Lösung

Wo wir schon bei echter Liebe sind. Es gibt wohl kaum eine innigere Beziehung als die eines Fussball-Fans zu seinem Bier. Fussball und Bier, das gehört einfach zusammen.

Allerdings sind die Spieler da normalerweise von ausgenommen. Sie haben in der Regel einen strikten Ernährungsplan, dem sie ihren Genuss unterordnen.

Doch es gibt Ausnahmen – zum Glück. Denn sonst hätte Ralf Fährmann am Wochenende wohl kein Auge zu gemacht. Der Keeper des FC Schalke 04 ist die tragische Figur bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Werder Bremen.

Einen harmlosen Freistoss lässt er nach vorne abprallen, sodass Max Kruse zum zwischenzeitlichen Ausgleich einschieben kann. In der Nachspielzeit kommt er dann nicht energisch genug aus seinem Tor heraus, Maximilian Eggestein spitzelt ihm den Ball durch die Beine und Zlatko Junuzovic schiebt zum Siegtreffer der Werderaner ein.

Dass auch sein Gegenüber Jiri Pavlenka böse patzt, dürfte Fährmann herzlich egal sein. Nun gilt es, die Fehler abzuhaken. Auf die Frage, wie er nach der Niederlage schlafen werde, antwortet Fährmann: "Nach ein paar Bier werde ich wohl schlafen können". Hoffen wir für ihn, dass es eine Ausnahme bleibt.

4. Lehre: Gutes Schuhwerk wird überbewertet

War das eng! Erst kurz vor Schluss schafft RB Leipzig das erlösende 1:0 im Topspiel bei Borussia Mönchengladbach. Dieser Erfolg stand auf wackeligen Sohlen – oder eher auf rutschigen!

Siegtorschütze Ademola Lookman wird zehn Minuten vor Schluss eingewechselt, dennoch hätte der Neuzugang den Schlusspfiff um ein Haar nicht auf dem Spielfeld erlebt. "Er hatte Glück, dass er noch auf dem Platz war und ich ihn nicht wieder runtergeholt habe", sagt Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem Spiel bei Sky.

Doch wieso die Kritik? Der Grund waren Lookmans Schuhe. Die gefielen Hasenhüttl überhaupt nicht. "Er ist mit seinen Schuhen nur rumgerutscht. Das waren die einzigen, die er aus England dabei hatte. Und die wollte er nicht ausziehen."

Zum Glück darf Lookman weitermachen. Denn im entscheidenden Moment des Spiels steht der vom FC Everton ausgeliehene Lookman goldrichtig und rutscht auch nicht weg.

Von seinen Schuhen wird er sich wohl dennoch verabschieden müssen.

5. Lehre: Mario Gomez ist ein schlauer Fuchs

Was kann der VfL Wolfsburg in dieser Saison besonders gut? Richtig, die Punkte teilen. Zwölf Unentschieden in 21 Spielen sind Liga-Höchstwert.

Das weiss auch Ex-Wolf Mario Gomez. Wenn der VfB-Rückkehrer in seiner Zeit in Wolfsburg etwas gelernt hat, dann Folgendes: Ein Unentschieden ist besser als eine Niederlage!

Das versucht er jetzt seinem neuen alten Klub, dem VfB Stuttgart beizubringen. Dieser hat vor dem direkten Duell mit Wolfsburg in zehn Auswärtsspielen nur einen mickrigen Punkt geholt. Viel zu wenig, wenn man die Klasse halten will.

Also erzielt der Stürmer kurzerhand den 1:1-Ausgleich für die Schwaben und sichert somit den zweiten Auswärtspunkt. Und er baut damit gleichzeitig die Unentschieden-Serie der "Wölfe" aus. So sind wirklich alle zufrieden. Ein schlauer Fuchs, dieser Mario Gomez!

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