Thomas Müller ist ein Meister in Sachen Effektivität, Verletzungen haben auch etwas Gutes und Philipp Tschauner verwirklicht sich seinen Traum. Die Lehren des 9. Bundesliga-Spieltags.

Eine Glosse

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1. Lehre: Verletzungen haben auch etwas Gutes

Bitte nicht falsch verstehen, liebe Fans des RB Leipzig! Dass sich der zuletzt starke Neuzugang Bruma kurz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart am Oberschenkel verletzte und daher wider Erwarten nicht spielen konnte, ist auch im Hinblick auf die anstehenden Spiele in Bundesliga und DFB-Pokal gegen den FC Bayern schon eine kleine Hiobsbotschaft. Zumindest für das Pokalspiel am Mittwoch wird es eng, wie Trainer Ralph Hasenhüttl erklärte.

Dennoch: Am Samstag hatte die Verletzung auch etwas Gutes, in Person von Marcel Sabitzer. Dieser erfuhr erst kurz vor dem Anpfiff, dass er für den Portugiesen Bruma in die Startelf gerückt ist.

Ohne Aufwärmprogramm startete der 23-Jährige also von Beginn – und wie! Keine 25 Minuten waren gespielt, da nahm sich der Kaltstarter ein Herz und schlenzte den Ball aus 20 Metern in den Torwinkel. Das 1:0 war auch gleichzeitig das Endergebnis, Sabitzer sei Dank.

Der Österreicher zeigte übrigens nicht das erste Mal, dass er eine coole Socke ist. Schon vor einer Woche beim Sieg in Dortmund hatte RB-Trainer Hasenhüttl eine ganz besondere Überraschung für ihn: Er machte ihn kurz vor Anpfiff zum Kapitän.

Sabitzer blieb ruhig und netzte zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Es scheint, als wisse der Trainer ganz genau, wie er seinem Landsmann Flügel verleiht. Bruma wünschen wir natürlich trotzdem gute Besserung!

2. Lehre: Kai aus der Kiste bringt Bayer den Sieg

Ein guter Sky-Kommentator, so scheint es, hat während der samstäglichen Bundesliga-Konferenz nur ein Ziel: Die perfekten Worte für die Überleitung an seinen Kollegen zu finden.

Etwas ganz besonderes hatte sich an diesem Spieltag Jörg Dahlmann ausgedacht. Nein – keine Angst – diesmal war es kein überdimensional lauter Torschrei. Er übergab an seinen Kollegen Kai Dittmann mit den folgenden Worten: "Und jetzt kommt für Sie Kai aus der Kiste."

Dittmann, der diesen Spruch wohl nicht zum ersten Mal gehört zu haben schien, entgegnete Dahlmann: "Weisst du denn überhaupt, woher diese Bezeichnung kommt? Schau mal lieber in der Halbzeit nach, ich frage dich nachher ab."

Nach der Halbzeitpause erklärte Dahlmann, dass er tatsächlich habe nachgucken müssen. (Zur Info: "Kai aus der Kiste" ist ein Kinderroman aus den 1920er Jahren.)

Unterdessen spielte ein anderer Kai in Halbzeit zwei gross auf: Mit 0:1 ging es aus Sicht von Bayer Leverkusen im Derby bei Borussia Mönchengladbach in die Pause.

Dann kam der Auftritt von Supertalent Kai Havertz: Innerhalb von nicht einmal 20 Minuten legte der 18-Jährige drei Bayer-Treffer auf. Das 5:1 nach 0:1 für Leverkusen kam nach der ersten Hälfte dann doch eher überraschend – wie Kai aus der Kiste eben.

3. Lehre: Auch Feuerwehrmann Subotic kann den Brandherd BVB-Abwehr nicht löschen

Beim BVB brennt es derzeit in der Abwehr lichterloh. Fast alle Aussenverteidiger sind verletzt. Auch in der Innenverteidigung fielen beim Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt der verletzte Ömer Toprak und der rotgesperrte Sokratis aus.

So sah sich BVB-Coach Peter Bosz gezwungen, zu improvisieren. Er beorderte den gelernten Innenverteidiger Marc Bartra nach aussen. In der Innenverteidigung tauchte neben Julian Weigl – eigentlich Mittelfeldspieler – auf einmal Neven Subotic auf.

Subotic, der mit Mats Hummels die Meister-Abwehr beim BVB in den Jahren 2011 und 2012 bildete, war zuletzt überhaupt kein Faktor mehr. In der vergangenen Saison anfangs verletzt, wurde er in der Rückrunde an den 1. FC Köln ausgeliehen. Im Sommer sollte er dann eigentlich Dortmund verlassen, jedoch fand sich kein neuer Klub für den Serben.

So absolvierte Subotic sein erstes Pflichtspiel für den BVB seit über eineinhalb Jahren und zeigte sich nach dem Spiel äusserst glücklich darüber. "Ich habe mich riesig gefreut."

Er hofft, der Mannschaft in Zukunft wieder öfter helfen zu können. "Ich bin jederzeit bereit, wie die Feuerwehr - man muss mich einfach rufen, dann bin ich da."

Doch löschen konnte Feuerwehrmann Subotic den Brandherd BVB-Abwehr beim 2:2 in Frankfurt leider auch nicht.

4. Lehre: Tschauner verwirklicht sich seinen Traum

Liebe Hobby-Kicker: Falls sich einer von Ihnen schon einmal gefragt hat, wie ein guter Torwartabstoss ausgeführt wird, dann sollten Sie jetzt nicht weiterlesen. Hannover-Keeper Philipp Tschauner bewies beim 2:1 gegen den FC Augsburg eindrucksvoll, wie es eben nicht geht:

"Ich musste selber darüber lachen. Ich weiss nicht, ob das schon jemand geschafft hat, den Ball ohne Wind so ins Aus zu schiessen", erklärte Tschauner schmunzelnd nach dem Spiel.

Wer Böses denkt, könnte ihm sogar Absicht unterstellen. Denn Tschauners Statement geht noch weiter: "Ich wollte bei diesen lustigen Videos auf Facebook und Instagram auch mal ein Teil davon sein." Das ist ihm ohne Frage gelungen. Und einen Platz im Saisonrückblick hat er auch sicher.

5. Lehre: Thomas Müller ist ein Meister in Sachen Effektivität

Dass Thomas Müller unter Neu-Alt-Trainer Jupp Heynckes wieder zu alter Stärke finden zu scheint, war auch schon vor dem Spiel des FC Bayern gegen den HSV zu erkennen. Doch was er in Hamburg an Effektivität an den Tag legte, war sagenhaft.

Ein kurzer Arbeitsnachweis: Müller wurde zur Pause für James Rodríguez eingewechselt, keine zehn Minuten später legte er das entscheidende 1:0 der Münchner von Corentin Tolisso auf, um sich direkt im Anschluss wieder auswechseln zu lassen.

Letzteres erfolgte aber nicht freiwillig. Müller hat sich eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Die offizielle Diagnose: Muskelfaserriss, drei Wochen Pause.

Hier gilt natürlich das gleiche wie beim Leipziger Bruma: Gute Besserung an Thomas Müller!

Schade für den FC Bayern: Die Effektivität eines Thomas Müllers hätte dem Rekordmeister gegen RB sicher gut zu Gesicht gestanden.

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