Schiedsrichter Felix Zwayer ist nicht unumstritten, immer wieder wird der Unparteiische auch international kritisiert. Jetzt leitet er das Endspiel der Europa League zwischen Manchester United und Tottenham.
Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer leitet das Europa-League-Endspiel zwischen dem englischen Rekordmeister Manchester United und Ligarivale Tottenham Hotspur. Das gab die Europäische Fussball-Union Uefa am Montag bekannt. Die Partie wird am 21. Mai in Bilbao ausgetragen.
Für den Berliner Referee ist es das zweite Finale in einem Uefa-Wettbewerb. 2023 war der 43-Jährige beim Nations-League-Endspiel zwischen Spanien und Kroatien im Einsatz.
"Herzlichen Glückwunsch an Felix, Robert, Christian, Bastian und Benjamin. Alle fünf haben sich diese Nominierung durch sehr gute Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene verdient", sagte Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH. Die Nominierung sei "nicht nur eine Auszeichnung für Felix und sein Team, sondern auch für das deutsche Schiedsrichterwesen".
Immer wieder Kritik an Zwayer
Doch Zwayer ist nicht unumstritten, nach Spielen wird der Unparteiische regelmässig teils heftig kritisiert. So zuletzt beim Halbfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Paris Saint-Germain und dem FC Arsenal (2:1).
"Die Elfmeterentscheidung war ein Witz", sagte Arsenal-Star Declan Rice über einen Strafstosspfiff Zwayers. Kopfschüttelnd fügte er bei DAZN hinzu: "Das ist so eine Sache." Der deutsche Schiedsrichter entschied nach einem VAR-Check auf Handelfmeter für PSG, den Vitinha jedoch nicht verwandeln konnte. Daneben kritisierten unter anderem die Ex-Spieler Rio Ferdinand und Martin Keown den Pfiff, bezeichneten die Entscheidung als "fürchterlich" und "lächerlich".
Auch bei der Fussball-EM in Deutschland im vergangenen Sommer wurde Zwayer Ziel von deutlicher Kritik. Nach dem EM-Aus der Niederlande gegen England polterte Abwehrchef Virgil van Dijk los: "Die Tatsache, dass er direkt in die Kabine rennt, sagt alles", sagte van Dijk nach der Niederlage im Halbfinale. Konkret monierten die Niederländer Zwayers Spielleitung in den letzten Minuten. Auch der Elfmeter, den Harry Kane zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelt hatte, sorgte für Aufregung. "Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben. Aber letztlich hat der VAR (Videoschiedsrichter) eingegriffen – und das müssen wir akzeptieren", sagte van Dijk damals bei MagentaTV.

Zwayer und der Bellingham-Eklat
Die Ansetzung Zwayers für das Halbfinale war damals vor allem in England äusserst skeptisch bewertet worden. Grund dafür: eine brisante Vorgeschichte mit "Three Lions"-Star Jude Bellingham. In seiner Dortmunder Zeit hatte der jetzige Real-Star die Verstrickung Zwayers in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer thematisiert.
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Zwayer soll direkt in Hoyzer-Skandal verwickelt gewesen sein
Zudem soll er direkt in den Skandal verstrickt gewesen sein: Das DFB-Sportgericht sah es zudem als erwiesen an, dass Zwayer im Mai 2004 für das Regionalligaspiel zwischen dem SV Wuppertal und den Amateuren von Werder Bremen, in dem er Hoyzer als Linienrichter assistierte, 300 Euro angenommen hatte. Sein Auftrag lautete demnach, "kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden". Hoyzer hatte ihn in seinem Prozess beschuldigt. Zwayer bestreitet bis heute vehement, je Geld angenommen zu haben. Er habe die kurze Sperre akzeptiert, weil er "damals keine Chance sah, die Vorwürfe zu widerlegen", sagte Zwayer 2022 im ZDF-"Sportstudio".
Dauer-Kritiker Zwayers ist seitdem Ex-Schiedsrichter Gräfe, der einst über seinen ehemaligen Kollegen sagte: "Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifussball pfeifen." Auch die Ansetzung Zwayers im EM-Halbfinale kritisierte Gräfe damals mehr als deutlich und bezeichnete sie auf X als "verantwortungslose" Entscheidung.
Durch den Bellingham-Eklat vor einigen Jahren ist die Personalie Zwayer natürlich vor allem in England höchst brisant. Dass mit Manchester United und Tottenham jetzt zwei Klubs aus der Premier League im von Zwayer geleiteten Europa-League-Finale stehen, dürfte wohl vor, während und nach dem Spiel wieder für Schiedsrichter-Diskussionen sorgen – egal, wie souverän Zwayers Leistung am Ende ausfallen wird.
Verwendete Quellen
- dpa