Die deutsche U21 verliert das EM-Finale gegen England. Damit endet auch der Traum vom vierten Titel nach 2009, 2017 und 2021 jäh.
Nick Woltemade sank beim Schlusspfiff enttäuscht zu Boden, Antonio Di Salvo schaute mit leeren Augen in den Himmel: Der EM-Traum der deutschen U21 ist kurz vor dem Ziel geplatzt.
Das Team um Shootingstar Woltemade verlor den Final-Krimi gegen Titelverteidiger England vor den Augen von Bundestrainer
"Der Fussballgott war heute nicht auf unserer Seite."
"Die Mannschaft hat heute bis zum Schluss dran geglaubt und gekämpft", sagte DFB-Trainer Di Salvo bei Sat.1: "Dann noch unsere Lattenschüsse in der 90. und 120. Minute – der Fussballgott war heute nicht auf unserer Seite."
Joker Jonathan Rowe (92.) sorgte in der slowakischen Hauptstadt Bratislava für den späten K.o. der deutschen Mannschaft, die zuvor alle fünf EM-Spiele gewonnen hatte. Die Mainzer Nelson Weiper (45.+1) und Paul Nebel (61.) hatten in der regulären Spielzeit den schnellen 0:2-Rückstand durch Harvey Elliott (5.) und Omari Hutchinson (25.) noch ausgeglichen. Kurios: Die zuvor letzte Niederlage hatte die U21 bei der EM 2023 kassiert – ebenfalls am 28. Juni, ebenfalls gegen England.
Woltemade im EM-Finale glücklos
Damit endete auch der Traum vom vierten Titel nach 2009, 2017 und 2021 jäh. Für die meisten Spieler, darunter auch der angeblich von Bayern München umworbene und diesmal glücklose Woltemade, war es der letzte Einsatz als Junioren-Nationalspieler. Woltemade nahm mit sechs EM-Treffern zumindest die Auszeichnung als Torschützenkönig mit nach Hause, vor ihm hatten das nur drei Deutsche geschafft.
Anders als in der Gruppenphase, als Deutschland mit einer B-Elf 2:1 gegen England gewonnen hatte, setzte Di Salvo diesmal auf die bestmögliche Mannschaft. "Es ist ein Finale, da werden die Karten neu auf den Tisch gelegt", sagte der DFB-Coach vor dem Anstoss. Und tatsächlich waren die Young Lions diesmal von Beginn an deutlich präsenter und aggressiver.
Die Folge war das schnelle 1:0. Torhüter Noah Atubolu vom SC Freiburg rettete zunächst glänzend gegen Hutchinson, dann aber klärte Nnamdi Collins (Eintracht Frankfurt) den Ball genau in die Füsse von Elliott. Der Liverpool-Stürmer staubte eiskalt zu seinem fünften Turniertor ab.
Nagelsmann und Tuchel im Stadion
Die 19.153 Zuschauer, darunter neben Nagelsmann auch Englands Teamchef
Wenig später legte Hutchinson mit einem satten Linksschuss das zweite Tor nach, der gefrustete Woltemade schimpfte erstmals lautstark. Der Neu-Nationalspieler bekam trotz seiner Körpergrösse von 1,98 m und den vielen Flanken kaum einen Stich. Besser machte es der mit 1,92 m ebenfalls gross gewachsene Weiper, der nach einer Hereingabe seines Klubkollegen Nebel per Kopf für neue Hoffnung sorgte.
DFB-Team mit zwei Lattenkrachern
Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der nun überragende Nebel glich aus der Distanz aus – und hatte in der Nachspielzeit bei einem Lattenschuss (90.+3) gar den Sieg auf dem Fuss. Stattdessen brachte der kurz zuvor eingewechselte Rowe die Engländer erneut in Führung. Auch Merlin Röhl (120.+1) traf nur noch die Latte. (sid/bearbeitet von ms)