Cristiano Ronaldo will Portugal über Deutschland zum Titel in der Nations League führen. Danach will der 40-Jährige am liebsten die Klub-WM in den USA spielen.

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Die Legenden des Fussballs haben so ziemlich alles erreicht. Ein Trikot von Pelé schmückte die gigantische Christusstatue hoch über Rio de Janeiro, Diego Maradona hat seine eigene Religionsgemeinschaft, Weltmeisterkapitän Fritz Walter ein Stadion auf dem Betzenberg. Ein perfekt zugeschnittenes Transferfenster allerdings, vom FIFA-Präsidenten höchstpersönlich in die saudische Wüste gesetzt und sperrangelweit aufgerissen - das hat nur Cristiano Ronaldo.

Rund um das Nations-League-Halbfinale gegen Deutschland in München am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) könnte der Superstar hindurchsteigen und Gianni Infantino einen Herzenswunsch erfüllen. Denn was wäre das mit aller Macht gepushte Giga-Projekt des Alleinherrschers im Fussball, die Klub-WM, ohne die Fortsetzung und letzte Ausquetschung der ewigen Ronaldo-Messi-Rivalität? Dafür müsste Ronaldo bis zum 10. Juni Al-Nassr verlassen.

Cristiano Ronaldo will weg aus Saudi-Arabien: "Dieses Kapitel ist vorbei"

Seinen Abschied hat er bereits angedeutet. "Dieses Kapitel ist vorbei. Die Geschichte? Wird noch fortgeschrieben", schrieb er in den Sozialen Medien, und neben ein Foto seiner selbst im Al-Nassr-Trikot setzte er die Versicherung, "für alles dankbar" zu sein. Die Exegese überliess er dem Markt.

Allerdings ist das Sportswashing in Saudi-Arabien längst Staatsprogramm - so einfach wird das wichtigste Aushängeschild, die grösste Marke sicherlich nicht gehen gelassen. "Es laufen schwierige Verhandlungen, um Ronaldo davon zu überzeugen, zu bleiben und nächste Saison in der Saudi Pro League zu spielen", sagte ein Informant aus den Kreisen des hunderte Milliarden Euro schweren Staatsfonds PIF der Nachrichtenagentur AFP. Somit könnte ein innersaudischer Wechsel zu Al-Hilal die erste Option sein, der Klub-WM-Teilnehmer will zugleich Inter Mailands Trainer Simone Inzaghi holen: Geld spielt in diesem Denken keine Rolle.

Gianni Infantino wäre das wohl recht, andererseits könnte sich der Boss des Weltverbandes auch vorstellen, Ronaldo (40) wieder etwas mehr in den Fokus internationalen Interesses zu locken. Zwar geht TikTok immer wieder steil, wenn Ronaldo mal zwei Tore schiesst oder einen Elfmeter vergurkt, aber das bleibt ein Ruf in die Echokammer.

FIFA-Präsident Gianni Infantino macht CR7-Zukunft zur Chefsache

Infantino scheut den Blick in diese Bubbles nicht, deshalb sprach er über Ronaldo in einem Interview mit dem stets heftig überdrehten YouTuber und Streamer "IShowSpeed". Es gebe "Gespräche mit einigen Vereinen", berichtete Infantino, "wenn also ein Verein Interesse hat und Ronaldo für die Klub-WM verpflichten möchte... wer weiss?" Transfer-Updates über einen Weltstar vom obersten Verbandsmann: die neue Fussballwelt.

Cristiano Ronaldo lässt seine Fans noch schmoren. Im Falle des Nations-League-Finaleinzugs wird er sich bis mindestens zum 8. Juni in Deutschland aufhalten und könnte nebenher alles ausverhandeln. Ein Sensationswechsel nach Marokko kochte als Gerücht hoch, dampfte aber wieder zusammen. Immer wieder ist auch von Botafogo Rio de Janeiro zu hören.

Oder wird es ein anderer brasilianischer Verein? Palmeiras São Paulo spielt in den USA im Sommer in einer Gruppe mit Inter Miami! Ein weltweit beachtetes Hype-Duell Ronaldo versus Messi wäre gesichert. Und Infantino wäre froh. (sid/bearbeitet von msb)