• Der FC Bayern München hat im Sommer rund 137,5 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben.
  • Doch ausser Sadio Mane stand keiner der neuen Spieler bislang in der Startelf.
  • Laut Trainer Julian Nagelsmann hängt das auch mit der medialen Berichterstattung zusammen.

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Der FC Bayern München hat im Sommer ordentlich investiert. Rund 137,5 Millionen Euro wurden für Neuzugänge ausgegeben. Dies waren die zweithöchsten Transferausgaben der Vereinsgeschichte. Doch nur Sadio Mane, der für etwa 32 Millionen Euro vom FC Liverpool kam, hat sich gleich zu Saisonbeginn durchgesetzt.

Die übrigen Neuzugänge, die zusammengerechnet rund 105,5 Millionen Euro gekostet haben, kamen bislang nicht über die Rolle des Bankdrückers hinaus.

Matthijs de Ligt ist mit einer Transfersumme von rund 67 Millionen Euro der zweitteuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Bislang hatte der Innenverteidiger allerdings nur einen zwölfminütigen Einsatz beim Supercup gegen RB Leipzig und einen achtminütigen Einsatz beim Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt. Am vergangenen Sonntag sass er gegen den VfL Wolfsburg die kompletten 90 Minuten auf der Bank.

Matthijs de Ligt benötigt noch "ein bisschen Zeit"

Trainer Julian Nagelsmann lobt den Niederländer trotzdem: "Er ist ein unglaublich wichtiger und interessanter Spieler für uns. Was das Coaching angeht, seine Präsenz - er coacht jede Aktion, nicht nur von sich, auch von anderen. Er ist immer präsent und versucht, alle zu unterstützen." Er brauche aber noch "ein bisschen Zeit, das ist normal."

Hinzu kommt, dass der 23-Jährige erst kurz vor dem Saisonstart zum FC Bayern stiess, einen Fitness-Rückstand zu haben scheint und erst noch das Spielsystem von Nagelsmann verinnerlichen muss. "Gerade für Innenverteidiger gibt es zwei, drei Verhaltensweisen, an die man sich gewöhnen muss", sagt der Trainer. Nagelsmann ist trotzdem überzeugt, dass de Ligt beim FC Bayern "ein ganz bedeutender Spieler" wird.

Der 17-jährige Stürmer Mathys Tel wurde für etwa 20 Millionen Euro aus Frankreich von Stade Rennes verpflichtet. In den ersten beiden Bundesligaspielen kam er immerhin als Einwechselspieler zum Einsatz. Bei ihm ist die Ausgangssituation ohnehin eine andere: Tel soll eher langfristig zum Top-Stürmer aufgebaut werden. Jeder Kurzeinsatz ist auf dem Wege dorthin wertvoll.

Gravenberch und Mazraoui scheitern an Sabitzer und Pavard

Der zentrale Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch, der für etwa 18,5 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet wurde, kam in allen drei Pflichtspielen zum Einsatz, allerdings auch nur als Einwechselspieler.

Der 20-Jährige hinterliess in der Saisonvorbereitung zwar einen sicheren Eindruck und könnte normalerweise von dem Verletzungsausfall von Leon Goretzka profitieren. Weil allerdings Marcel Sabitzer auf selbiger Position derzeit aufblüht, hat Gravenberch das Nachsehen.

Und eines ist klar: Wenn Goretzka wieder fit ist, wird die Situation für den jungen Niederländer noch schwieriger.

Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui kam zwar ablösefrei aus Amsterdam, dürfte dafür aber ein üppiges Gehalt kassieren. In den ersten drei Pflichtspielen kam er lediglich zweimal als spät eingewechselter Ersatzmann zum Einsatz.

Das Problem: Der marokkanische Nationalspieler wurde in der Saisonvorbereitung von kleineren Verletzungen zurückgeworfen. Benjamin Pavard wird als Rechtsverteidiger daher momentan bevorzugt.

Geldregen für den FC Bayern: Trikotsponsor verlängert Vertrag langfristig

Rekordmeister Bayern München hat den Vertrag mit seinem Trikotsponsor Deutsche Telekom vorzeitig um weitere fünf Jahre bis 2027 verlängert. Angeblich kassiert der FCB nun rund 50 Millionen Euro pro Jahr. Fotocredit:

Nagelsmann möchte Neuzugänge vor der Presse schützen

Überhaupt möchte Nagelsmann seine Neuzugänge eher langsam an die Mannschaft heranführen. "Wenn man einen neuen Spieler holt, habe ich immer die Idee, dass sie ein bisschen Zeit brauchen, um sich an meine Idee und mein Spielstil zu gewöhnen", sagt Nagelsmann.

"Ausserdem möchte ich einem Neuzugang die Chance geben, dass er bei seinem ersten Einsatz die maximale Leistungsfähigkeit erreichen kann. Natürlich könnte ich sie alle reinwerfen. Nur die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann top performen, ist nicht so hoch. Ich gebe ihnen die nötige Zeit."

Nagelsmann möchte auf diesem Wege auch verhindern, dass die Neuzugänge "medial in die Pfanne gehauen" werden: "Ich weiss ja, wie das ist. Wenn ein Spieler für ein paar Euro kommt, dann gibt es einen hohen Anspruch an den Spieler. Und wenn er noch nicht in der Lage ist, 100-prozentig zu performen, macht das wenig Sinn. Dann steckt er bereits in einer Schublade, bevor er richtig angekommen ist. Und dann beschäftigt das auch den Spieler, wenn er Schlagzeilen über sich liest."

Mittelfristig allerdings dürfte Nagelsmann die Neuzugänge verstärkt in die Mannschaft integrieren. Schliesslich möchte der FC Bayern nicht mehr als 100 Millionen Euro für Bankdrücker bezahlt haben.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann
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