Nur ein Unentschieden gegen Al-Hilal. Da hatten sich die vielen Fans von Real Madrid im Hard Rock Stadium deutlich mehr erhofft. Perfektion vom ersten Tag an kann auch der Leverkusener Meistercoach nicht liefern.
Xabi Alonso winkte nach einem ersten Interview am Spielfeldrand noch kurz den Real-Fans auf der Tribüne zu. Dann verschwand er mit zügigen Schritten in die klimatisierten Katakomben des Hard Rock Stadiums in Miami. Es war aber nicht nur eine Flucht vor der brutalen Hitze, die auch dem neuen Trainer von Real Madrid in den 100 Minuten inklusive XXL-Nachspielzeit sehr viel abverlangt hatte. Es gab nichts zu jubeln für
Immerhin hatte der 43-Jährige tags zuvor "Rock 'n' Roll" auf dem Rasen angekündigt. Doch was Alonso beim Start in die Klub-WM von seinen Fussball-Stars wie
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"Das sind nicht die besten Wettkampfbedingungen und nicht die besten Temperaturen", stöhnte Alonso. Beim Anpfiff waren es 33 Grad im Schatten, den es aber auf dem Platz kaum gab – und auch nicht in der Coaching Zone.
Valverde verschiesst Elfmeter
Alonso bat zudem um Geduld. "Es ist ein Prozess. Wir können nicht Perfektion vom ersten Tag an erwarten." Als ehemals erfolgreicher Real-Profi weiss er, dass Geduld das Letzte ist, was ein Trainer bei Real erwarten darf.
Auch von ihm wird erwartet, dass er in kürzester Zeit, also noch bei dem XXL-Turnier in Amerika, liefert. "Wir brauchen gute Ergebnisse hier. Aber es ist eine harte Konkurrenz", bemerkte Alonso. Der erste Druck ist schon da.
Dabei hätte zumindest das Ergebnis stimmen können. Aber Fede Valverde scheiterte in der Nachspielzeit mit einem Foulelfmeter am stark haltenden Torwart Bono. So blieb es bei den Toren von Youngster Gonzalo Garcia für Real und dem Portugiesen Ruben Neves, der einen Foulelfmeter für den beherzt auftretenden Aussenseiter aus Riad cool verwandelte. Ausserdem gab es noch einen Lattenschuss des eingewechselten Real-Jungstars Arda Güler.
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Alonso missfiel die Leistung in der ersten Hälfte. "Von Frustration" mochte er trotzdem nicht reden. Der Grund: "Ich habe eine gute Reaktion in der zweiten Halbzeit gesehen. Das hat mir gefallen."
In Leverkusen benötigte es auch einige Zeit, bis Alonsos Team perfekten Alonso-Fussball zelebrierte. Zufriedener sein durfte Simone Inzaghi am Mittwoch sein. Nur 18 Tage nach dem erschütternden 0:5 mit Inter Mailand im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain in München erlebte der Italiener einen sehr guten Einstand als Chefcoach von Al-Hilal.
"Ich bewundere Xabi Alonso als Person. Aber er hat heute einen guten Gegner gefunden. Wir waren gefährlich für Real Madrid. Ich bin glücklich", sagte der 49 Jahre alte Inzaghi, der im Königreich Saudi-Arabien nun viele, viele Millionen verdient. Alonsos Real-Team wird sich derweil steigern müssen, um in Gruppe H der Favoritenrolle gerecht zu werden. Angeführt wird diese erst einmal von Red Bull Salzburg. Die Österreicher besiegten CF Pachuca aus Mexiko mit 2:1. (Klaus Bergmann, dpa/bearbeitet von lh)