Mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund sind zwei deutsche Vereine bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft vertreten. DAZN-Experte Benjamin Lauth schätzt im Gespräch mit unserer Redaktion deren Aufgaben in der Gruppenphase ein.

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Neuer Modus, 32 Teams – die FIFA Klub-Weltmeisterschaft wird erstmals als grosses Turnier (vom 14. Juni bis 13. Juli in den USA) ausgetragen. Mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund sind zwei deutsche Vereine vertreten.

"Der FC Bayern gehört auf jeden Fall zu den Favoriten", sagt der frühere Nationalspieler Benjamin Lauth, der als Experte von DAZN das Turnier begleitet und unter anderem das Eröffnungsspiel in der Nacht von Samstag auf Sonntag (2:00 Uhr, live auf DAZN) zwischen al Ahly aus Ägypten und Inter Miami aus den USA kommentiert.

"Das Spannende an dem Turnier ist der Vergleich zwischen den Teams aus den verschiedenen Ligen, zum Beispiel aus der MLS in den USA oder aus Südamerika. Die Favoriten dürften aber die europäischen Teams sein. Neben Bayern werden auch Real Madrid und Manchester City alles daran setzen, diesen Titel im neuen Format zu gewinnen. Und dann wäre da noch Paris Saint-Germain, die in den letzten Wochen und Monaten alles auseinandergenommen haben."

Harry Kane und Jamal Musiala können den Unterschied ausmachen

Für den FC Bayern könnte der Turnierverlauf von zwei Spielern abhängen. "Wichtig ist, dass Harry Kane fit und gesund bleibt. Für ihn gibt es keine Alternative, denn dahinter kommt auf seiner Position nicht viel. Bei Jamal Musiala müssen wir sehen, wie fit er nach seiner Verletzung ist und ob er die Bayern durch das Turnier tragen kann. So ein Spieler kann den Unterschied ausmachen und Titel gewinnen", sagt Lauth.

Der gebürtige Oberbayer würde sich freuen, wenn auch Thomas Müller bei seinem letzten Turnier mit dem FC Bayern eine grössere Rolle einnähme. "Aber das Turnier ist keine Thomas-Müller-Abschiedstour, wo man ihn automatisch immer einsetzt. Es geht für den FC Bayern um sehr viel. Aber ich hoffe, dass sich das Turnier so entwickelt, dass Thomas viele Spiele machen kann und vielleicht auch mal das entscheidende Tor schiesst."

Und wo liegen die Schwächen der Bayern? "Die meisten Probleme lagen bislang in der Defensive. Zwar kommt Jonathan Tah neu dazu. Aber er spielt in einem neuen Team. Er alleine kann nicht gleich den ganz grossen Unterschied ausmachen", sagt Lauth.

Boca Juniors und Benfica Lissabon sind die schwersten Bayern-Gegner

Bayern startet am Sonntag (18 Uhr, live auf DAZN) gegen den neuseeländischen Meister Auckland City FC in das Turnier. Zur Einordnung: Der Marktwert dessen Kaders wird von "transfermarkt.de" auf 4,58 Millionen Euro geschätzt, der vom FC Bayern München auf 903,5 Millionen Euro.

"Natürlich ist Auckland City qualitativ klar unterlegen und dürfte auf diesem Niveau keine Chancen haben", sagt Lauth. "Trotzdem ist das eine Profi-Mannschaft, die in ihrer Liga auf höchstem Niveau spielt. Die wissen, wie man verteidigt und taktisch vorgehen muss, um eventuell doch für eine Überraschung zu sorgen. Daher muss man auch diese Aufgabe erst einmal lösen."

Im zweiten Gruppenspiel trifft Bayern in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni auf Boca Juniors aus Argentinien. Lauth sieht darin eine der besten nicht-europäischen Mannschaften des Turniers: "Dieser Verein hat immer tolle Spieler und Top-Talente hervorgebracht. Normalerweise entwickeln sie ihre Power vor allem im eigenen Stadion vor den eigenen Fans. Dies fällt nun weg. Aber sie konnten auch früher im alten Turnier-Format mit den europäischen Teams teilweise auf Augenhöhe spielen."

Die Gruppenphase schliesst Bayern am 24. Juni gegen den portugiesischen Top-Verein Benfica Lissabon ab. "Wir kennen Benfica aus der Champions League. Die haben ebenfalls Nationalspieler, die ständig international spielen. Trotzdem ist die Mannschaft schwächer als Bayern. Ich denke, dass sie mit Boca Juniors um Platz 2 konkurrieren. Bayern wird die Gruppe gewinnen", lautet die Prognose von Lauth.

Dortmund hat die "leichtere Gruppe" abbekommen

Selbiges erwartet Lauth von Borussia Dortmund, die in der Gruppenphase auf Fluminense Rio de Janeiro aus Brasilien (17. Juni), Mamelodi Sundowns aus Südafrika (21. Juni) und Ulsan HD FC aus Südkorea (25. Juni) treffen.

"Gefühlt hat Dortmund die deutlich leichtere Gruppe als Bayern abbekommen", sagt Lauth. "Fluminense ist allerdings eine Mannschaft, die man kennt und eine Qualität mitbringt. Ich denke, dass sie hinter Dortmund auf Platz 2 landen und dadurch die nächste Runde erreichen. Aber auch bei den anderen beiden Mannschaften wird es spannend zu sehen sein, welche Qualität eine Top-Mannschaft aus Südkorea und Südafrika hat."

Über den Gesprächspartner

  • Der frühere Stürmer Benjamin Lauth (Geb. 1981) spielte in seiner aktiven Zeit für den TSV 1860 München, den Hamburger SV, den VfB Stuttgart, Hannover 96 und Ferencváros Budapest. Mit Stuttgart gewann er die Deutsche Meisterschaft, mit Budapest den ungarischen Pokal. Er absolvierte fünf Länderspiele für Deutschland. Heute arbeitet Lauth als Experte für DAZN.
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