Ein Wechsel von Florian Wirtz zum FC Bayern München ist wahrscheinlich. Doch ehemalige Profis wie Stefan Effenberg oder Mario Basler bezweifeln, dass der 22-Jährige in das Spielsystem des FC Bayern passt.
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis
Der FC Bayern soll bereits ein Angebot in Höhe von angeblich 100 Millionen Euro vorbereiten. Doch die grosse Frage lautet: Passt Wirtz überhaupt in das Spielsystem des FC Bayern? Bei Bayer Leverkusen agiert er als zentraler offensiver Mittelfeldspieler. Genau diese Position wird beim FC Bayern allerdings von
Der frühere Leverkusen-Profi und heutige Sky-Experte Erik Meijer schreibt in seiner Kolumne für den "kicker", er hoffe, "dass Wirtz nicht nach München geht, weil ich denke, dass entweder er selbst oder Jamal Musiala dann ein Problem hat. Beide spielen auf der gleichen Position, und auch wenn das in der Nationalelf schon funktioniert hat, glaube ich nicht, dass sie immer gemeinsam spielen können."
Musiala und Wirtz im Zusammenspiel? Basler hat Zweifel
Mit dieser Ansicht steht er nicht alleine da. Die früheren Bayern-Spieler
"Ich bin immer noch ein bisschen skeptisch bei dieser ganzen Geschichte", sagte Basler. "Ich würde Florian gerne weiterhin in der Bundesliga sehen, klar. Ich frage mich nur, passen die Zwei (Wirtz und Musiala, Anm.d.Red.) zusammen?"
Das Argument, dass sie auch bei der deutschen Nationalmannschaft zusammenspielen, lässt er nicht gelten. Beide hätten bei der DFB-Auswahl zwar individuell geglänzt, aber nicht im direkten Zusammenspiel. "Ich finde keine zwei überragenden Spiele, die sie zusammen gemacht haben. Ich glaube auch, dass das System des FC Bayern nicht darauf ausgelegt ist."
Zur Erklärung: Der FC Bayern spielt traditionell mit vier Verteidigern, zwei defensiven Mittelfeldspielern, einem offensiven Mittelfeldspieler, zwei Flügelspielern und einem Stürmer.
Genau darin liegt laut Basler das Problem: "Wenn du das System 4-2-3-1 hast, müsstest du das System komplett umstellen, weil du kannst Wirtz nicht über links oder rechts spielen lassen – der muss zentral spielen. Musiala im Grunde genommen auch. Musiala über die Aussenbahn würde ich schwierig sehen. Also musst du das komplette System umstellen. Die grosse Frage ist, ob es dann am Schluss funktioniert."
Effenberg und Bobic raten zum Wechsel ins Ausland
Effenberg stimmte ihm zu: "Ich wäre da vorsichtig. Das 4-2-3-1 ist das Bayern-System. Wenn du zwei Aussenspieler hast,
Auch Effenberg hält wenig von der Idee, Wirtz oder Musiala auf die Aussenbahn zu stellen. "Ich sehe die beiden eher als zentrale Spieler." Er wüsste ebenfalls keine zwei Spiele bei der Europameisterschaft, bei denen Wirtz und Musiala "miteinander perfekt performt haben. Einer ist immer abgetaucht. Und das war in der Regel Wirtz. Ich würde Wirtz daher raten, zu Real Madrid oder Manchester City zu gehen."
Der frühere Profi und Manager Fredi Bobic sieht das genauso. "Die Frage ist, passt er zum Spiel, das die Bayern spielen?", fragte er bei Sky Sport News. "Von der Statik würde sich schon etwas ändern – auch für Vincent Kompany. Kann er so einen Spieler überhaupt gebrauchen? Wir reden von einem Top-Spieler, aber es muss ja passen. Das Kollektiv entscheidet, nicht die Individualisten. Für die Bundesliga würde es mich freuen. Ich glaube trotzdem, dass er besser zu Real passen würde."
Musiala ist der Dribbler, Wirtz der Spielgestalter
Es gibt allerdings auch Argumente, die für ein gutes Zusammenspiel sprechen könnten. Musiala und Wirtz mögen die gleiche Position gewohnt sein, sind aber dennoch unterschiedliche Spielertypen. Wirtz hat eine herausragende Übersicht und spielt oftmals den entscheidenden Pass. Er könnte mit Stürmer Kane gut harmonieren.
Wirtz ist der deutlich bessere Vorlagengeber als Musiala. In 44 Pflichtspielen der laufenden Spielzeit gelangen ihm 15 Torvorlagen, Musiala in 40 Pflichtspielen lediglich acht Torvorlagen. Dafür hat Musiala mit 18 Treffern zwei Tore mehr auf dem Konto als Wirtz.
Musiala ist eher der Individualist, der öfter ins Dribbling geht, die Eins-gegen-Eins-Duelle sucht und auch in engen Räumen eine Lösung findet. In der Bundesliga haben seine Dribblings in der laufenden Spielzeit eine Erfolgsquote von 55 Prozent, bei Wirtz liegt diese bei 51 Prozent. Auch die Zweikampfwerte sprechen eher für Musiala. Der Bayern-Spieler hat eine Erfolgsquote von 55 Prozent, Wirtz nur von 46 Prozent.
Menschlich passt es zwischen Wirtz und Musiala
Bei der Nationalmannschaft mag das Zusammenspiel von Wirtz und Musiala nur mittelmässig funktioniert haben. Die taktische Ausrichtung war aber ohnehin eine andere. Zwar spielte auch die DFB-Auswahl in einem 4-2-3-1 System, allerdings wichen beide Spieler meist auf die Flügel aus, weil Ilkay Gündogan als Spielgestalter zwischen ihnen positioniert war.
Dies wäre beim FC Bayern anders. Hier dürfte zumindest einer als zentraler offensiver Mittelfeldspieler gesetzt sein. Ein weiterer Unterschied wäre, dass Wirtz und Musiala im Verein deutlich mehr Zeit hätten als bei der Nationalmannschaft, sich taktisch aufeinander einzustellen. Menschlich passt es ohnehin zwischen den beiden. Musiala und Wirtz sind gute Kumpels.
Ob das genügt, um beim FC Bayern gemeinsam eine Ära zu prägen, würde sich allerdings erst zeigen müssen.
Verwendete Quellen
- sport1: Doppelpass-Ausstrahlung
- sport.sky.de: "Er passt besser zu Real" - Bobic über möglichen Wirtz-Transfer
- kicker (40/2025): Ich hoffe, dass Wirtz nicht zu Bayern geht
- kicker.de: Spielerdaten
- bild.de: Bayern einig mit Wirtz!