Für die kommenden Nations-League-Spiele verzichtet Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Deutschlands treffsichersten Stürmer. Dessen Klub und einigen Experten gefällt das gar nicht.

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Der treffsicherste deutsche Stürmer der vergangenen Bundesliga-Saison muss die Endrunde der Nations League im Fernsehen gucken. Anders als im vergangenen März, als Bundestrainer Julian Nagelsmann Jonathan Burkardt fürs Viertelfinale gegen Italien nominierte und einsetzte, fehlt der Mainzer diesmal im DFB-Aufgebot.

Der 24-Jährige verhalf Mainz 05 mit 18 Saisontoren zu einem überragenden Finish auf Platz sechs – vor Klubs wie RB Leizpig, Borussia Mönchengladbach oder Werder Bremen. Nur drei Stürmer trafen in der abgelaufenen Saison häufiger: Harry Kane (26 Bundesliga-Tore), Patrik Schick und Serhou Guirassy (beide 21 Tore).

Jonathan Burkardt kam in der Nations League gegen Italien zum Einsatz fürs DFB-Team.
Jonathan Burkardt kam in der Nations League gegen Italien für das DFB-Team zum Einsatz. © IMAGO/STUDIO FOTOGRAFICO BUZZI SRL

DFB-Team in der Nations League ohne Burkardt – Matthäus übt Kritik

Die deutschen Torschützen führt Burkardt sogar an. Tim Kleindienst, der sich zum Saisonende verletzte, netzte 16 Mal, dahinter folgen die Stuttgarter Nick Woltemade (12) und Deniz Undav (9), die allerdings beide den Sprung in Nagelsmanns Kader geschafft haben. Auch die Mittelfeldspieler und Flügelstürmer Jamal Musiala (12 Treffer) und Leroy Sané (11) liegen im deutschen Vergleich hinter Burkardt.

Kein Wunder also, dass der DFB-Verzicht des Talents aus dem eigenen Stall in Mainz etwas erstaunt aufgenommen und gar leise kritisiert wird. Klub-Chef Christian Heidel sei über Nagelsmanns Entscheidung contra Burkardt "verwundert", wie er im "kicker" erklärte. Die "Bild"-Zeitung berichtet, es habe vorab kein Gespräch zwischen Bundestrainer und Spieler gegeben, um den Verzicht zu erklären.

"Allein wenn man nach Leistung geht, hat Burkardt mit Mainz erfolgreicher gespielt als Füllkrug mit West Ham United."

Lothar Matthäus bei Sky

Auch Lothar Matthäus meldete sich zu Wort. "Für Burkardt tut es mir leid. Die Nichtberücksichtigung ist für mich überraschend und ein Rückschlag für ihn", sagte der TV-Experte bei Sky. Der Rekordnationalspieler weiter: "Allein wenn man nach Leistung geht, hat Burkardt mit Mainz erfolgreicher gespielt als Füllkrug mit West Ham United".

Überragende DFB-Statistik spricht für formschwachen Füllkrug

Niclas Füllkrug hat eine schwierige Premierensaison in der Premier League hinter sich. Immer wieder wurde der frühere Dortmund-Knipser von Verletzungen zurückgeworfen, kam in England nur auf drei Ligatore. Viel besser ist allerdings die DFB-Statistik von "Lücke": In 22 Länderspielen traf der Spätzünder, der erst mit 29 Jahren sein DFB-Debüt gab, bereits 14-mal.

Weil Kai Havertz und Jamal Musiala sich noch von langwierigen Verletzungen erholen, richten sich im Halbfinale der Nations League alle Augen auf die von Nagelsmann nominierten Mittelstürmer. Am Mittwoch 4. Juni sind gegen Portugal dann Undav, Debütant Woltemade, Füllkrug als Knipser gefragt.

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