Ikonen-Kahlschlag bei RTL, Jury-Klamauk beim ESC und Calvin Kleinen mit Fünffachdienst in der Horizontalen – diese Woche serviert der "Satirische Wochenrückblick" wieder feinstes Trash-TV-Gourmetmenü mit einem Schuss Zarrella und einem geplatzten Brustimplantat.
Herzlich willkommen zur Celebrity-Kolumne der Herzen. Als Carrie Bradshaw des Trash-TV habe ich mal wieder keine Kosten, Mühen und Lähmungserscheinungen am Zentralhirn gescheut, um die eindrücklichsten Promi-News der Woche qualitäts-kuratiert aufzubereiten.
Los ging es natürlich mit dem Ikonen-Kahlschlag bei RTL. Der Kölner Spartensender für Promi-Resozialisierungsformate verkündet am selben Tag das Aus für die erst seit einigen Monaten laufende, grossspurig angekündigte und mit hohen Erwartungen neu gestartete
Insgesamt keine gute Woche für den Ex-ProSieben-Star Stefan Raab, der im vergangenen Jahr mit einem spektakulären TV-Comeback (ausgerechnet bei RTL, dem grössten Konkurrenten von ProSieben) für Furore und – zumindest einige Wochen – auch für vertretbare Quoten sorgte. Die letzten sieben Tage allerdings waren für Raab etwa so erfolgreich, wie die Zweitligasaison für Schalke 04: Viel zu viel Geld für viel zu wenig Leistung und mit der Spitzengruppe nicht mal annähernd etwas zu tun.
Denn kurz nachdem RTL zähneknirschend das Jahrhundertformat doch wieder aus dem Programm werfen musste, weil es im Prinzip auch nicht mehr Zuschauer anlockte, als wenn man einfach nur vier Stunden lang einen Kamerapraktikanten mit einer Webcam
Österreich, 12 Points (von den Jurys)
Der einst als Grand Prix Eurovision de la Chanson berühmt gewordene internationale Gesangswettbewerb, aus dem bereits Weltkarrieren wie die von ABBA,
Kein Wunder also, dass in der deutschen Jury "Stars" wie
Das jedenfalls war erstmal ein Paukenschlag. Das Aus für Raab, das Aus für
Um der Informationspflicht für seriöse VIP-Berichterstattung gerecht zu werden, hier noch schnell das offizielle Endergebnis: Beim ESC, der am Samstag durch die Wohnzimmer der westlichen Welt tobte, gewann Österreich das Jury-Votum, Israel überraschend eindeutig das so genannte Popular Vote, das Zuschauer-Voting. In der Addition lag Österreich vorne, denn der ESC ist zwar ein Massenphänomen, das letzte Wort über den Sieg verblieb aber bei den Superexperten (Eko Fresh, Sie erinnern sich) und nicht beim Zuschauer-Proletariat.
Hier zeigt sich mal wieder, dass der ESC zwar Traumquoten einfährt (allein in Deutschland über 9 Millionen Zuschauer!), die verantwortlichen TV-Institutionen mit ihren Jurys aber keinerlei Gespür dafür haben, was der Mehrheit gefällt.
Raab zum Abschied leise Servus
Stefan Raab übrigens wurde beim ESC in Basel mit Deutschland am Ende Fünfzehnter. Da gab es schon deutlich schlechtere Jahre, nach einem Sieg mit
Das muss man auch erstmal schaffen. In nur einer Woche sowohl RTL als auch die ARD gegen die Wand fahren. Da RTL ihn mit einem opulenten 5-Jahres-Vertrag ausgestattet hat, gegen den der 5-Jahres-Vertrag von Jude Bellingham bei Real Madrid eine bessere Aufwandsentschädigung sein soll, wird man ihm in Köln-Deutz im Herbst nochmals eine weitere Chance geben, die Zuschauerherzen zurückzuerobern.
Dass Raab auch nochmals zum ESC zurückkehren wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich. ARD-Programmdirektorin Christine Strobel hatte bereits im Vorfeld der Veranstaltung zu Protokoll gegeben, dass man einen Sieg erwarte und das Konzept mit Raab auf Eis gelegt werde, wenn dieser nicht herausspringt.
Da sich aber das Volk offenbar nicht mehr für Stefan Raab interessiert, möchte ich ebenfalls schnell alternative Themen aus der Promiwelt der vergangenen Woche ins Spiel bringen, um nicht auf dem abgelaufenen Raab-Ticket am Ende ebenfalls in Quotenprobleme zu stürzen.
Da wäre beispielsweise der Stefan Raab der Nachrichtensprecher, über den dieser Tage zu lesen war: "Constantin Schreiber verlässt die Tagesschau!" Sapperlot. Die Tagesschau ist jetzt also wieder Single. Also nicht wundern, wenn beim Swipen auf Tinder demnächst eine blaue Weltkarte auftaucht.
Wagt man sich auf internationales Parkett, erfährt man beispielsweise von diesem Vorhaben: "Kylie Jenner will bei Verlobungsring von Timothée mitreden!" Ich nehme an, das lässt sich einrichten. Spätestens, wenn er ihn rausholt (also, den Ring), müsste sie beispielsweise spätestens etwas sagen.
Ganz so einfach sieht es beim offenbar umfangreich in Sexualverbrechen verstrickten P. Diddy nebst Anhang nicht aus: "Trotz Prozess: Diddys Zwillingstöchter feiern Abschlussball!" Das ist natürlich skandalös, wo doch jeder weiss: Wenn der Vater vor Gericht steht, müssen die Töchter ihren Abschlussball absagen! So will es das Gesetz.
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Weniger erotisch geht es dagegen aktuell bei Landwirte-Heiratsvermittlerin
Ebenfalls mit ihrem Körper hadert Laura Müller, die Ehefrau von Schlager-Virologe Michael Wendler: "Nach zwei Kids: Laura Müller möchte ihre Brüste operieren!" Ich kann verstehen, dass nach Aussagen wie "Im September 2021 sind alle Geimpften tot" der Geldhahn bei den Wendlers etwas weniger sprudelt als die Fantasie von Evgeny Vinokurov, aber ich würde dennoch dringend raten, nicht selbst Hand anzulegen, sondern stattdessen doch über das Hinzuziehen eines ausgebildeten Chirurgen nachzudenken.
Evgeny Vinokurov übrigens, perfekte Überleitung zum nächsten Promi-Skandal, ist Profitänzer bei "Let's Dance" und plauderte diese Woche aus, er hätte bei der 2022er Staffel mit seiner damaligen Promi-Partnerin Cheyenne Ochsenknecht geknutscht und ihr an die Silikonbrüste gefasst. Als ihm kurz nach dieser Beichte einfiel, dass Cheyenne auch damals schon mit ihrem heutigen Ehemann liiert war, zog er die Notbremse, bestritt seine eigenen Aussagen und gab an, das alles sei "nur ein Spass" gewesen. Ja. Sehr lustig. Da lachen nicht mal Fans von
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